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Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverley Kendall
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ging.
    Langsam hob Thomas den Kopf und musterte sie mit einem Blick, der so eindringlich war, wie sie es noch nie erlebt hatte. Hastig schlug sie die Augen nieder und betrachtete verstohlen seine Kleidung. Er war in Hemdsärmeln, den Kragen und die oberen Knöpfe geöffnet, sodass ein paar Brusthaare zu sehen waren. Hatte sie etwas anderes erwartet? Sie wusste es nicht. Vielleicht passte diese Aufmachung zu einem Schürzenjäger. Amelia schaute ihm wieder ins Gesicht.
    » Ich hoffe, Sie sind mit Ihrem Zimmer zufrieden.« Der Viscount lehnte sich zurück, um den Blick träge über sie schweifen zu lassen und dabei besonders lange auf ihren Brüsten zu verweilen.
    » Wie Sie mich taxieren, das empfinde ich als beleidigend, Mylord.« Wärme ballte sich in ihrem Magen zusammen, die sie als Hungergefühl abtat.
    Thomas ließ sich durch den Vorwurf nicht stören. In der Tat schien es ihn eher zu amüsieren, denn auf seinem fein geschnittenen Gesicht zeichnete sich die Andeutung eines Lächelns ab.
    Jetzt schaute er sie direkt an. » Stört es Sie? Ich hatte geglaubt, dass Sie männliche Bewunderung gewohnt sind.« Sein zweideutiger Tonfall strafte die Unschuld in seinen Augen Lügen.
    Welch eine Anmaßung zu glauben, ein Blick von ihm reiche aus, um sie in Aufruhr zu versetzen. Seit Jahren versuchten zahlreiche Gentlemen, sich ihr auf diese Weise zu nähern. Insofern war es ihr nicht fremd, wenn jemand sie musterte, als würde er ihren Kaufpreis schätzen. Aber natürlich wusste sie ganz genau, dass es bei Thomas Armstrong andere Gründe hatte: Er wollte sie aus der Fassung bringen, sie demütigen und abstrafen.
    » Mylord, ich möchte Sie bitten, auf diese Spielchen zu verzichten. Am Ende erreichen Sie damit nicht mehr, als uns beide in Verwirrung zu stürzen.«
    Er zog die Brauen hoch, lächelte jedoch immer noch. » Verwirrung? Wieso das? Ich habe nichts getan, als Ihrer Erscheinung die gebührende Aufmerksamkeit zu zollen. Einer Erscheinung, die sogar einen Mönch auf abwegige Gedanken führen könnte. Das werden Sie zugeben müssen.«
    Obwohl sie sich die größte Mühe gab, ungerührt zu erscheinen, stieg Hitze in ihre Wangen. Aus dem Mund eines jeden anderen Mannes hätte das Kompliment so schal geklungen wie abgestandenes Bier, aber bei ihm klang es wie Poesie, auch wenn sie das nur ungern zugab.
    » Sie müssen nicht glauben, dass ich irgendwelche Absichten hege. Ich ziehe Frauen vor, in deren Adern warmes Blut fließt. Äußerliche Schönheit mag dem Auge schmeicheln, reicht jedoch nicht aus, um meine Aufmerksamkeit zu fesseln. Die Hauptsache für mich ist ein guter Charakter. Und in dieser Hinsicht, meine liebe Prinzessin, sind Sie recht dürftig ausgestattet.«
    Diese Misstöne störten den vorherigen poetischen Eindruck gewaltig und ließen blanken Ärger in ihr aufwallen. Es musste raus, obwohl sie, da war sie sich sicher, ihre Worte später bitter bereuen würde. Doch es ging nicht anders, wenn sie nicht daran ersticken wollte.
    » Und das sagt ein Mann, der seine Hose nach unten rutschen lässt, kaum dass der Geistliche seine Predigt beendet hat.« In seinen Mundwinkeln zuckte ein spöttisches Lächeln, das ihre Boshaftigkeit nur noch anstachelte.
    » Ich bitte also darum, Mylord, keinen Tadel mehr aus dem Mund eines Mannes hören zu müssen, der zweifellos jede Hure in jedem einschlägigen Etablissement in ganz London kennt.«
    Kaum hatte sie ihre ätzende Erwiderung beendet, bereute sie es bereits, weil es nur ein neues Zeichen dafür war, dass er sie so weit treiben konnte, sich zu solch unangemessenen Reden hinreißen zu lassen. Erst gestern Abend in ihrem Schlafzimmer hatte sie sich geschworen, so etwas tunlichst zu vermeiden.
    Und was tat er? Lächelte trotz ihrer bösen Worte nur noch breiter, zeigte seine strahlend weißen Zähne. Ohne würde er nicht annähernd so attraktiv aussehen, dachte sie verbittert.
    » Dann darf ich also mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass Sie nicht den Versuch unternehmen, mich mit Ihrem… äh… Charme zu ködern? Umgekehrt dürfen Sie überzeugt sein, dass Sie vor lüsternen und höchst unerwünschten Nachstellungen meinerseits sicher sind.«
    Wie bitte? Ich sollte ihn ködern wollen?
    Die Vorstellung war mehr als absurd. » Dieser Gefahr, Mylord«, entgegnete sie zornig, » waren Sie nie ausgesetzt.«
    Der Viscount stützte die Ellbogen auf den Tisch und lehnte sich nach vorne. » Dann beruhigt es mich, Sie nicht zu beleidigen, wenn ich Ihnen sage, dass es gar

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