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Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverley Kendall
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zum Kamin hinüber und warf beides in die Flammen, die kurzen Prozess machten. Zu Staub zerfallen und vergessen, genau wie die Affäre selbst.
    Seine Gedanken kehrten zurück zu seinem gegenwärtigen Problem. Wie sollte er jetzt konkret mit Amelia verfahren? Es kam überhaupt nicht infrage, ihr eine solch schamlose Aufmüpfigkeit durchgehen zu lassen. Gleichzeitig war es unbestreitbar, dass nur ein klarer Kopf in dieser Schlacht die Oberhand behalten würde. Daher schien es besser abzuwarten. Falls überhaupt sich etwas zu seinem Vorteil auswirkte, dann die Tatsache, dass er Zeit hatte. Rom war schließlich auch nicht an einem Tag erbaut worden, und ihm standen immerhin vier Monate zur Verfügung, um Amelia Bertram zu zähmen.
    » Mademoiselle?«
    Die Stimme ihrer Zofe riss Amelia aus dem Schlaf. Ein paar Sekunden lang konnte sie nicht recht einordnen, warum sie so panisch und verwirrt reagierte, bis die Erinnerung schlagartig zurückkehrte.
    Sie blinzelte. Licht strömte durchs Fenster in ihr Schlafzimmer. Sehr helle Strahlen. Sie befand sich auf Stoneridge Hall. Bei ihm. Verzweifelt suchte ihr Blick die Uhr auf dem Nachttisch. Ihr stockte der Atem.
    Neun Uhr! Kreischend schlug sie die Decke zurück und verhedderte sich mit Armen und Beinen, als sie aus dem Bett sprang. » Himmel, wieso ist es schon so spät?«
    Amelia konnte sich vage daran erinnern, dass die Zofe früher schon eingetreten war, um die Vorhänge zurückzuziehen und den Kamin anzuheizen. Eigentlich hatte sie bei dieser Gelegenheit aufstehen wollen, dann aber beschlossen, sich noch ein Viertelstündchen zu gönnen. Wie konnte es nur passieren, dass daraus geschlagene zwei Stunden wurden?
    Verflixt noch mal!
    In der Hast verfing sich ihr Zeh im Saum des Nachthemds, und nur mit Mühe gelang es ihr, einen Sturz zu verhindern.
    » Qu’est-ce que c’est? Mademoiselle, ist irgendwas nicht in Ordnung?« Hélène sprang vor und stützte sie.
    » Ich bin zu spät dran«, giftete Amelia sie an, denn ihr Entsetzen wich schnell einer gereizten Stimmung. Auch wenn auf sie nur diese demütigenden Strafen warteten, wollte sie sich keine Blöße geben und sich dem Verdacht aussetzen, dass sie absichtlich zu spät kam.
    » Aber es ist doch noch recht früh.«
    Natürlich hatte die Zofe recht. Nur äußerst selten stand Amelia vor zehn Uhr auf. Falls es überhaupt jemals vorkam. Ganz besonders dann nicht, wenn sie in London weilte. Die gesellschaftlichen Verpflichtungen während der Saison machten es praktisch unmöglich, vor zwei Uhr in der Nacht ins Bett zu kommen.
    » Ja, ich weiß. Aber ich war um acht Uhr mit Lord Armstrong verabredet. Bitte, Hélène, mach schnell. Ich muss rasch baden und mich anziehen.«
    Verwundert ließ das Mädchen Amelia stehen und eilte ins angrenzende Badezimmer.
    » Halt, ich kümmere mich selbst um mein Bad. Bereite du einfach nur meine Kleidung vor.«
    Hélène warf ihr einen neugierigen Blick zu, kehrte um und eilte zum Schrank.
    Genau fünfzehn Minuten und ein ziemlich kühles Bad später stand Amelia im samtenen Hauskleid fertig in ihrem Zimmer. Weil kaum mehr Zeit blieb, waren die Haare nur zu einem schlichten Knoten im Nacken gebunden.
    » Du musst mich jeden Morgen um sieben Uhr wecken«, sagte Amelia und schlüpfte in ein paar bequeme Ziegenlederschuhe.
    Hélène, die gerade beim Aufräumen war, unterbrach ihre Arbeit und starrte Amelia mit großen braunen Augen an. » Jeden Morgen, Mademoiselle?«
    Amelia nickte unwirsch. » Unglücklicherweise können wir hier nicht den gleichen Luxus genießen wie zu Hause. Wegen meiner Toilette musst du dir nicht den Kopf zerbrechen. Damit komme ich alleine zurecht. Aber mir bleibt keine Zeit, unten zu frühstücken, da ich ja«, sie schauderte ein wenig, » zu einer geradezu obszönen Uhrzeit aufstehen muss. Bitte bring mir doch ein Tablett, wenn du morgens hereinkommst. Es muss nichts Großartiges sein. Nur so viel, dass ich bis zum Mittag nicht vor Hunger sterbe.«
    » Und soll ich Ihnen heute Morgen noch was bringen, t out de suite?«, fragte Hélène beflissen. Wenn sie es irgendwie verhindern konnte, würde sie es keinesfalls zulassen, dass ihre Herrin den Tag hungrig begann.
    » Nein, heute Morgen ist mir der Appetit vergangen.«
    » Wie Sie wünschen, Mademoiselle.«
    Amelia war schon aus dem Zimmer, sodass die Worte der Zofe nur noch als schwacher Widerhall zu hören waren, während sie die Treppe hinunterhastete.
    Unten verlangsamte Amelia ihren Schritt und überquerte den

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