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Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverley Kendall
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Fingern ab.
    Thomas öffnete das Kontobuch und fing an, die Seiten durchzublättern. Dann hörte das leise Rascheln auf, und es wurde ganz still im Zimmer.
    Neugierig schaute Amelia in seine Richtung und entdeckte, dass er sie mit dem Buch in der Hand anstarrte. » Morgen? Warum morgen, wenn Sie es jetzt noch erledigen können?«
    Amelia blinzelte heftig. » Jetzt?«
    » Ja. Oder stellt es Sie vor irgendwelche Schwierigkeiten?« Er schloss das Kontobuch und legte es auf den Tisch.
    Stellte es sie vor Schwierigkeiten oder nicht? Es war schon ziemlich spät, Hände und Rücken taten ihr weh, und ihr Hintern fühlte sich vom langen Sitzen taub an. Was für eine alberne Frage, natürlich stellte es sie vor Schwierigkeiten!
    » Ich darf doch annehmen, dass die restliche Arbeit bis morgen warten kann, nicht wahr?« Mühsam unterdrückte sie den aufsteigenden Ärger.
    Er hockte sich auf die Schreibtischkante und verschränkte die Arme vor der Brust. » Meine liebe Prinzessin, da ist immer noch die Sache mit heute Morgen, über die wir uns verständigen müssen. Es geht um anderthalb Stunden, um genau zu sein. Sie nehmen doch wohl nicht etwa an, dass ich Ihre Verspätung vergessen habe, oder?«
    Amelia krallte die Finger fest in ihr Taschentuch, zwang sich, ihre Empörung niederzukämpfen.
    » Nun, es mag sein, dass ich mich heute früh in Zurückhaltung geübt habe«, fuhr er sanft, jedoch mit bedrohlichem Unterton fort. » Das wird mir nicht wieder passieren, falls es zu einem zweiten Vorfall dieser Art kommt. Ungehorsam werde ich nicht dulden.«
    Ja, wie konnte sie es nur wagen, sich seinem ausdrücklichen Befehl zu widersetzen? Das musste den ganzen Tag über an ihm genagt haben und würde ihn noch nachts im Traum heimsuchen. Amelia ließ das Taschentuch auf den Tisch fallen.
    » Das heißt also, dass Verschlafen zum Kapitalverbrechen erklärt wird?«, fragte sie mit gezügelter Wut.
    Leicht amüsiert schüttelte er den Kopf. » Nun gut, in Ihrem Fall ist es zwar kein Kapitalverbrechen, aber betrachten Sie es doch als Bruch eines Abkommens, der gewisse Folgen nach sich ziehen wird.«
    War sie etwa drauf und dran, vor Angst zu zittern? » Und das Abendessen? Soll ich mich Ihrer Familie anschließen, oder soll ich arbeiten? Beides zugleich können Sie nicht haben.«
    Er durchbohrte sie mit einem Blick, der jeder erwachsenen Frau den Atem, den Verstand und jeglichen Anstand geraubt hätte. In dieser Reihenfolge. » Prinzessin«, spottete er, » Sie sind kaum in der Lage, sich vorzustellen, was ich alles zugleich haben kann.«
    Noch nie hatte das Wort haben sich so außerordentlich boshaft angehört. Oder sündhaft. Und aus genau diesem Grund verschlug es ihr die Sprache; es wollte ihr einfach keine ätzende Erwiderung einfallen, um ihn in die Schranken zu weisen. Sie vergaß darüber sogar ihre Empörung und ihren heiligen Zorn.
    Aber falls es seine Absicht gewesen war, sie zum Verstummen zu bringen, durfte er nicht lange im Gefühl des Triumphs schwelgen. » Das Abendessen findet nicht vor acht Uhr statt. Jetzt ist es erst sechs. Sie haben also reichlich Zeit, den Rest Ihrer Arbeit zu erledigen.«
    Er stieß sich vom Schreibtisch ab und richtete sich zu voller Größe auf. » Falls Sie mich brauchen«, er legte eine winzig kleine Pause ein, um seine Worte einen Hauch bedeutungsvoller klingen zu lassen, » läuten Sie nach Reeves. Er weiß Bescheid, wo ich mich aufhalte.«
    Während sie noch hastig versuchte, wieder einen klaren Kopf zu bekommen und auf Revanche zu sinnen, eilte er schon aus dem Zimmer. Ganz lässig und gelassen und völlig unbeeindruckt von ihrem Disput.
    Resigniert ließ sich Amelia auf das weiche Stuhlkissen sinken, um ihren Ärger zu analysieren.
    Erstens: Thomas Armstrong war ein abscheulicher Kerl. Zweitens: Er reizte sie mehr als jeder andere Mensch. Drittens: Sie war vor allem wütend darüber, dass er die Macht besaß, sie nicht nur mit Worten oder Blicken durcheinanderzubringen, sondern manchmal schon mit seiner schlichten Anwesenheit. Ein schwerer Schlag für eine Frau, die immer geglaubt hatte, dass sie für seinen deutlich überschätzten Charme unempfänglich sei. Die Sache war umso demütigender, wenn man bedachte, wie wenig ihm die Auseinandersetzungen auszumachen schienen.
    Das Klopfen an der Tür riss sie aus ihrem deprimierenden Eingeständnis. Ein junges Mädchen, dessen Alter Amelia nicht höher als fünfzehn schätzte, trat ein und kam eifrig näher. Wenn die Farbe ihrer Haare, einen

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