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Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverley Kendall
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mit dir anstellen?«, fragte ihr Vater mit bemüht ruhiger Stimme und nahm im Sessel Platz. Er presste die Fingerspitzen gegeneinander, warf ihr einen ernsten Blick zu. » In den nächsten Monaten ist meine Anwesenheit in Amerika erforderlich. Für den Fall, dass ich dich unbeaufsichtigt zurücklasse, wirst du dich mit Gott weiß wem von Cornwall bis Northumberland herumtreiben. Und mich, sobald ich zurück bin, vor vollendete Tatsachen stellen. Der Himmel allein weiß, welchen Nichtsnutz du mir dann als Ehemann präsentieren wirst.«
    » Warum ist es so entscheidend, dass er dir gefällt? Reicht es nicht aus, dass du mich dann endlich los bist.« Die Worte kamen gequälter und kleinlauter aus ihrem Mund, als ihr lieb war. Er sollte nicht denken, dass es ihr etwas ausmachte, wenn er sie nicht wollte. Nicht mehr wollte. Früher war es ihr wichtig gewesen, doch dieses Bedürfnis ging ihr nicht lange nach dem Tod ihrer Mutter verloren.
    Amelia hielt inne und lockerte die Finger, die sich in die Handfläche gekrallt hatten, bevor sie in einem kühlen Tonfall fortfuhr. » Ich bin jetzt eine erwachsene Frau. Habe ich nicht das Recht, mir selbst den Mann auszusuchen, dem ich für den Rest meines Lebens angehören will? Wirst du mir nicht einmal dieses kleine Zugeständnis gönnen?«
    » Und es zulassen, dass du dich an einen Mann wie Clayborough bindest?« Ihr Vater machte keinen Hehl aus seiner Missbilligung. » In kürzester Zeit würdest du ein Leben in vornehmer Armut verbringen. Und was glaubst du, an wen dein Ehemann sich wendet, wenn es so weit ist?« Harry legte eine kleine Pause ein und fuhr dann fort: » An mich. Ich bin derjenige. Sogar diesem selbstsüchtigen Clayborough ist klar, dass ich es niemals zulassen würde, mein eigen Fleisch und Blut unter solchen Umständen leben zu lassen. Kannst du dir vorstellen, dass die Tochter eines Marquess in einem heruntergekommenen Anwesen mit fadenscheinigen Teppichen haust und mit einer Equipage reist, die ihre besten Jahre lange hinter sich hat?« Er stieß einen verächtlichen Laut aus. » Für dich erwarte ich mehr.«
    Ja, was um alles in der Welt würde die Gesellschaft sagen? Jemand von der herausgehobenen Stellung ihres Vaters würde diese Scham, diese Demütigung nicht ertragen können. Nur war ein Leben in stilvoller Armut immer noch besser, als in ein Kloster gesperrt zu werden. Und er sollte ruhig wissen, dass sie sich niemals herablassen würde, ihn auch nur um einen Penny zu bitten.
    Amelia verkniff sich jedoch jede Erwiderung, verbarg ihre Gedanken hinter einem nichtssagenden Blick. Sie verspürte keine Lust, mit ihrem Vater wegen ihrer Männerwahl zu streiten.
    » In nur einem Jahr bist du zweimal fortgelaufen, um dich ohne meine Einwilligung zu verheiraten. Zweimal war ich gezwungen, Privatdetektive anzuheuern, die dich wieder nach Hause holten. Du kannst dich glücklich schätzen, dass ich in der Lage war, deine Eskapaden vor den Klatschmäulern der Stadt geheim zu halten. Denn andernfalls gäbe es keine Hoffnung mehr, eine angemessene Partie für dich zu finden. Sieh endlich ein, dass du mir gar keine andere Wahl lässt.«
    Amelia wusste, dass ihr Vater nicht mit einer Zustimmung ihrerseits rechnete. Eher würde der Herbst sich weigern, das Laub bunt zu färben, bevor solch ein Wunder geschah. Und doch legte die Angst sich auf sie wie der dichte Londoner Nebel, und ihr Herz schlug doppelt so schnell wie gewöhnlich. Denn es lag ein Ausdruck im Blick ihres Vaters und eine Kompromisslosigkeit in seiner Miene, die sie aus dem bisherigen Umgang mit ihm nicht kannte.
    » Hast du etwa schon vergessen, was ich als Kind in den Händen dieser Frauen im Internat erdulden musste? Oder kümmert es dich nicht, was aus mir wird?« Amelia war nicht geübt darin, sich einzuschmeicheln; hatte auch nie ein besonderes Bedürfnis danach verspürt. Nicht sie. Ihr Metier bestand in der Kunst, dafür zu sorgen, dass andere sich schuldig fühlten. Und das genoss sie.
    Mit nachdenklichem Blick lehnte Harold Bertram sich in seinem Sessel zurück. Ein paar Sekunden lang beobachtete er sie, und sie fragte sich, ob er sich wohl an die Prügel erinnerte, die sie dort kassierte– an die aufgerissene Haut und die anderen Verletzungen. Das war die Strafe dafür gewesen, dass sie versucht hatte davonzulaufen. Fort von den Frauen, die den Rohrstock für das einzige Mittel hielten, auf das man bei dem kleinsten Anflug von Ungehorsam zurückgreifen konnte. Sicher wusste er es noch, denn er

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