Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)
wie Balsam auf Ihr aufgeblasenes Ego wirkt.«
» Ach, wirklich nicht? Nun, dann will ich Ihnen meine Schlussfolgerung in aller Deutlichkeit erklären.« Er zog die Brauen hoch. » Was haben Sie gegen Miss Foxworth einzuwenden? Warum stört es Sie, dass sie mir unablässig um den Bart geht, wie Sie es so treffend ausgedrückt haben?«
» Es ist keineswegs das, was mich stört. Es ist das ganze Arrangement. Ich habe keine Lust, mich benutzen zu lassen.«
» Ich flehe Sie an, verraten Sie mir, inwiefern Sie benutzt werden.«
» Nun, dadurch dass…« Lieber Himmel, sie stotterte schon wieder.
Thomas sah aus, als könne er ihre Gedanken lesen. Und als sei er hocherfreut über das, was er dabei entdeckte. » Falls Sie sich den Kopf darüber zerbrechen, ob sich zwischen Miss Foxworth und mir etwas abspielt, dann kann ich Ihnen versichern, dass Ihre Sorgen in dieser Hinsicht unbegründet sind.«
» Es kümmert mich nicht…«
Er brauchte nur zwei Schritte, um wieder gefährlich dicht vor ihr zu stehen. Sein männlicher Duft hüllte sie ein, nahm ihre Sinne gefangen. Er presste ihr den Zeigefinger sanft auf die Lippen und brachte sie zum Schweigen. » Mag sein, dass Sie die unmöglichste Frau sind, der ich jemals über den Weg gelaufen bin. Es gibt aber eines an Ihnen, was ich mehr und mehr bewundere, und das ist Ihre Aufrichtigkeit. Das sollten Sie jetzt nicht verderben«, murmelte er.
Amelia blickte in sein Gesicht und war sich nicht ganz sicher, was sie den Mund halten ließ– seine Dreistigkeit oder der Finger auf ihren Lippen.
» Und jetzt«, fuhr er mit der größten Liebenswürdigkeit fort, » wenn Sie schon unter einer Eifersuchtsattacke leiden, will ich Ihnen wenigstens einen Grund geben. In diesem Fall meine Verabredung für heute Abend.«
» Zweifellos ein Schäferstündchen mit Ihrer verdammten Geliebten.« Abrupt trat sie zurück und schlug nach seiner Hand.
Thomas ließ die Hand sinken. » Was kümmert es Sie, mit wem ich schlafe, ob es nun meine Geliebte ist oder sonst jemand?«
Erst nachdem er seine Frage gestellt hatte, merkte Amelia, dass sie laut gedacht haben musste. Von Kopf bis Fuß überlief es sie heiß, und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als ihre verräterischen Worte ungesagt zu machen.
» Natürlich ist es mir egal, mit wem Sie ins Bett gehen«, sagte sie kalt.
Thomas warf den Kopf zurück und lachte trocken.
Amelia unterdrückte den Wunsch, ihm eine Ohrfeige zu verpassen, und zwar eine so heftige, dass er in Ohnmacht sinken würde.
» Das sagten Sie bereits. Ich gewinne allerdings verstärkt den Eindruck, dass es Sie mehr kümmert, als Ihnen selbst lieb ist. Und vor allem mehr, als Sie jemals eingestehen würden.«
» Glauben Sie doch, was Sie wollen.« Amelia mied seinen Blick, das wissende Glitzern in den grünen Augen, machte auf dem Absatz kehrt und stapfte aus dem Zimmer, während sein spöttisches Gelächter sie unnachgiebig verfolgte.
Thomas ließ den Blick durch Graces Wohnzimmer schweifen und fragte sich einmal mehr, was er hier eigentlich wollte.
Als er das Stadtpalais der Armstrongs verlassen und sich auf den Weg gemacht hatte, schwebte ihm vor allem ein unkomplizierter und sexuell entspannender Abend vor. Mehr als vier Wochen waren verstrichen, in denen er überaus enthaltsam lebte, es sei denn, er legte selbst Hand an, um seine Nöte zu lindern. Aus lauter Vorfreude auf die Begegnung mit Grace hätte er eigentlich Luftsprünge machen sollen. Tat er aber nicht. Und über die Gründe wagte er nicht zu spekulieren.
» Darling.«
Thomas erschrak und drehte sich in die Richtung, aus der das sanfte Trällern kam. Mit ausgestreckten Händen schwebte Grace ins Zimmer. Seidenwäsche in blassem Pink betonte ihre weiblichen Rundungen, und darüber trug sie locker den dazu passenden Morgenrock. Noch bevor er antworten konnte, schlang sie ihm die Arme um den Hals und legte in Erwartung seines Kusses den Kopf in den Nacken.
Thomas drückte seinen Mund kurz auf die angemalten roten Lippen, löste sich dann hastig aus der Umarmung, auch um dem Geruch ihres süßlichen Parfums zu entgehen. Ihre vergnügte Miene verflüchtigte sich, und ihr breites Lächeln wirkte aufgesetzt. » Du hast mir gar nicht verraten, dass du in die Stadt kommst«, tadelte sie ihn leise und zeichnete mit den Fingern eine Spur an seinem Arm hinauf.
Anders als sonst löste ihre Berührung diesmal keine Flut des Verlangens aus. In diesem Augenblick wusste Thomas, was er zu tun hatte, auch wenn es
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