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Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverley Kendall
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Machen Sie sich keine Umstände. Ich kümmere mich selbst darum«, giftete sie ihn an, machte kehrt und verließ den Salon.
    Ihre Absätze hallten laut auf dem polierten Holzboden wider. Als sie sich anschickte, die Treppe zum ersten Stock hinaufzusteigen, drehte sie sich unwillkürlich um und bemerkte, dass Thomas in der Tür zum Salon stand und sie beobachtete. Er deutete eine leichte Verbeugung an und schaute sie unverwandt an, ohne dass zu erkennen war, was ihm durch den Kopf ging.
    Amelia nahm zwei Stufen auf einmal, als sie hinaufrannte, und das Herz pochte im Rhythmus ihrer Schritte.
    Anders als viele junge Damen der Gesellschaft, die einschlägigen Unterricht erhalten hatten, besaß Amelia kein Gehör für Musik, konnte beim Singen den Ton nicht halten und spielte auch kein Instrument. Aber sie las gerne, insbesondere Romane. Daher liebte sie es, sich in der Bibliothek aufzuhalten, in der sich Bücher der berühmtesten Schriftsteller fanden. Der Raum wäre der Traum eines jeden Bibliothekars.
    Der Widerspenstigen Zähmung. Sie ließ den Finger über den Buchrücken fahren und überlegte, ob sie sich für eine Posse von Shakespeare oder etwas Romantisches wie zum Beispiel Jane Eyre entscheiden sollte.
    Jemand räusperte sich und riss Amelia aus ihrer Träumerei. Abrupt drehte sie den Kopf in Richtung Tür. Auf der Schwelle stand ein großer, nein sehr großer Lakai. Johns, wenn sie sich recht erinnerte.
    » Ich bitte um Verzeihung, Ma’am, aber Seine Lordschaft verlangt nach Ihrer Anwesenheit im Morgenzimmer.«
    Sie stutzte. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, und ein ahnungsvoller Schauder durchlief sie. Amelia nickte kurz. » Bitte richten Sie Seiner Lordschaft aus, dass ich in Kürze bei ihm bin.«
    » Ja, Ma’am.« Johns verbeugte sich steif und verschwand.
    Thomas war nicht fort? Amelia meinte gehört zu haben, wie er vor einer Stunde das Haus verließ. Zudem wusste sie von der Viscountess, dass er für die Dauer des Londoner Aufenthalts in seiner Junggesellenwohnung bleiben werde. Aber noch war es wohl nicht so weit, denn er wünschte sie zu sehen.
    Am liebsten wäre sie unverzüglich zu ihm geeilt, um zu hören, was er von ihr wollte, doch schien ihr das ein wenig zu eifrig. Es konnte nicht immer alles nach seinem Kopf gehen: Zehn Minuten Wartezeit schienen durchaus angemessen.
    Neun Minuten später trat sie über die Schwelle des Morgenzimmers und blieb abrupt stehen, als sie Camille Foxworth im Gespräch mit Thomas erblickte.
    Lass ihn in Ruhe, er gehört mir. Was wollte diese Jungfer hier? Das war das Letzte, womit sie gerechnet hatte. Amelia atmete tief durch und näherte sich den beiden.
    » Aha, da sind Sie ja«, sagte Thomas und lenkte die Aufmerksamkeit auf Amelia.
    Trotz seiner ungezwungenen Reaktion hatte Amelia das Gefühl, ein vertrauliches Gespräch unterbrochen zu haben, was sie in eine so feindselige Stimmung versetzte wie ein kleines Kind, dem man das Spielzeug wegnahm, lange bevor sein Spiel beendet war.
    Mit beträchtlichem Groll stellte sie fest, dass er zum ersten Mal seit Tagen lächelte. Offenbar vermochte Miss Foxworth die liebenswürdige Seite in ihm zu wecken.
    » Lady Amelia Bertram, ich möchte Ihnen gerne Miss Camille Foxworth vorstellen.«
    Amelia kämpfte ihren Zorn nieder und bemühte sich um einen gleichmütigen Gesichtsausdruck. Doch unverändert hallte die Frage in ihrem Kopf wider, was diese Frau hier bei ihm zu suchen hatte. Ein geradezu entsetzlicher Gedanke kam ihr: Thomas konnte doch nicht die Absicht haben, für sie… Nein, der Gedanke war lächerlich.
    Miss Foxworth lächelte und knickste elegant. » Guten Tag, Lady Amelia. Ich glaube, wir sind uns bei anderer Gelegenheit schon vorgestellt worden. Auf dem Randall-Ball, als die Saison anfing.«
    Damit es nicht so aussah, als würde es ihr an den elementaren gesellschaftlichen Umgangsformen mangeln, nickte Amelia kurz. Zu kurz und zu unfreundlich offenbar, wie Thomas’ tadelndem Blick zu entnehmen war.
    » Doch, ja, ich erinnere mich«, erwiderte sie mit einer Stimme, die wie eingefroren klang.
    Amelia ignorierte die Missbilligung des Hausherrn ganz offensichtlich.
    » Miss Foxworth hat sich einverstanden erklärt, Sie als Anstandsdame zu begleiten, solange meine Mutter verreist ist.« Thomas’ Miene wurde weicher, kaum dass er sich an Miss Foxworth wandte– die ihn anstarrte, als wäre er eine Gottheit und sie seine Priesterin, die ihn anzubeten hatte.
    Amelia wiederum musterte ungläubig die Frau, die man

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