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Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Lektionen der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverley Kendall
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zu wirbeln? Cartwright hatte sich problemlos einverstanden erklärt, obwohl er sich bisweilen heftig beschwerte, dass er bei solchen Anlässen regelmäßig von heiratswütigen Damen aufs Tanzparkett gezerrt wurde. Zwar war er kein Titelerbe, jedoch als zweiter Sohn eines Herzogs mit beträchtlichem Vermögen ein gefragter Junggeselle. Armer Alex. Der dumme Kerl war einfach zu gutmütig und zu sehr auf Wahrung der Etikette bedacht, um sich vor allem vor den gesellschaftlich ehrgeizigen Müttern in Sicherheit zu bringen. Zumindest in der Öffentlichkeit, denn ansonsten war Cartwright kaum der Säulenheilige, für den viele ihn hielten.
    Die einzigen Ecken, in die man sich in dem ansonsten runden Ballsaal zurückziehen konnte, bildeten dicke, gefurchte Pfeiler, die in regelmäßigen Abständen in die Wände eingelassen waren. Thomas stand neben einem, der sich dicht bei der Tür befand, und musterte die anderen Gäste mit unbeteiligtem Blick. Der Trubel ringsum steckte ihn nicht an, denn er war nur aus einem einzigen Grund hergekommen.
    Er erspähte sie eine Minute später am Eingang, um sie herum eine Traube von Menschen, Männern insbesondere. Er schaute auf die Uhr. Zehn. Recht spät, aber das galt im Moment als schick. Ohne dass er es gesehen hatte, wusste er, dass Louisas Eintreffen diesen Auflauf verursacht haben musste. Wer sonst hätte die Gentlemen dazu bringen können, sich überschwänglich und umständlich zu verbeugen wie Marionetten? Wer sonst hätte die Frauen zu veranlassen vermocht, in einen mehr oder weniger tiefen Knicks zu sinken, sodass sie sich gegenseitig mit ihren Krinolinen behinderten?
    Solchermaßen hofiert schien das Objekt ihrer Ehrerbietung geradezu in den Saal zu schweben– als hätte sie es im Gegensatz zu normalen Sterblichen nicht nötig, ihre Füße zu benutzen.
    Sie war immer noch schön, eingehüllt in ein Ballkleid aus eisblauer Seide und weißer Spitze. Zwischen den blond geringelten Locken steckten Unmengen von Perlen. Nun, damit hatte er gerechnet. Louisa war viel zu eitel, um es der Zeit zu erlauben, Spuren auf ihrem göttlichen Antlitz zu hinterlassen.
    Bei ihrer letzten Begegnung waren seine Gefühle in Aufruhr, sein Stolz und seine Ehre hingegen ramponiert gewesen. Und jetzt registrierte er dankbar, dass er sie mit einer inneren Distanz beobachten konnte, wie nur die Zeit und die räumliche Entfernung sie mit sich bringen konnten.
    Louisa, umgeben von devoten Bewunderern, genoss die allgemeine Aufmerksamkeit wie eine Königin. Träge ließ sie den Blick über ihr Fußvolk schweifen. Das eingefrorene Lächeln auf ihren Lippen vermochte nicht die qualvolle Langeweile ganz zu überspielen, die sie sichtlich empfand. Zumindest er konnte es an ihrer Miene ablesen. Entschlossen schob Thomas sich direkt in ihr Blickfeld, denn sie würde ihn ohnehin bald entdecken.
    Das tat sie nur wenige Sekunden später, wie ihre erstaunt aufgerissenen Augen bewiesen, doch der Blickkontakt dauerte nur kurz. Sie fuhr fort, den Gästen um sich herum gnädig zuzunicken.
    Thomas wartete reglos, da es nur eine Frage der Zeit war, bis sie etwas unternahm. Und richtig berührte sie kurz darauf Lady Forshams behandschuhten Arm und deutete mit dem Kinn in seine Richtung. Wenige Sekunden später machte sie sich zusammen mit ihrer Gastgeberin auf den Weg zu ihm.
    Es verschaffte Thomas keinerlei Genugtuung, mit welcher Geschwindigkeit sie sich seinetwegen aus der Gruppe ihrer Bewunderer löste, zu denen immerhin Angehörige des Hochadels zählten wie der Earl of Radcliffe oder der Marquess of Stratford. Früher hätte er ein Gefühl des Triumphs empfunden, doch davon war nichts geblieben. Er verspürte lediglich wachsenden Ärger, als er sie auf sich zukommen sah.
    Nach mehreren vergeblichen Versuchen anderer Gäste, sie aufzuhalten, standen die beiden Frauen schließlich vor ihm.Lady Forsham schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, streckte die Hand aus und berührte leicht den Ärmel seines Jacketts. » Lord Armstrong, Ihre Hoheit hat verlangt, vorgestellt zu werden.«
    » Ich erlaube mir die Bemerkung, dass wir uns nicht offiziell vorgestellt werden müssen. Ihre Hoheit und ich sind uns schon vor Jahren begegnet, nicht wahr?«
    Louisa senkte nur das Kinn. Auf ihren Lippen lag ein kleines Lächeln, als Lady Forsham den Blick zwischen ihnen hin und her schweifen ließ und es ihr langsam dämmerte. » Das ist wirklich äußerst erfreulich. Ich bin zutiefst überzeugt, dass Sie Ihre Bekanntschaft erneuern

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