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Lektionen (German Edition)

Lektionen (German Edition)

Titel: Lektionen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Moore
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Sorte abseitige Kundschaft mit fetischistischen Neigungen zuzuschanzen, solange es nicht gefährlich oder eklig wäre.
    Jene Luxushuren, die sie in Veronicas Wartezimmer gesehen hatte – sie wollte wetten, die verdienten niemals dreitausend Dollar, indem sie ihre albernen Partys besuchten.

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    Kapitel 22
    «Gott, wie ich dieses Seminar liebe.» Penny räumte die Bücher fort, mit denen sie Sarah einen Platz in der ersten Reihe freigehalten hatte, damit Sarah sich setzen konnte. «Professor Trelawney gibt einem richtig zu denken, stimmt’s?»
    Sarah nickte. Christopher, der an Pennys anderer Seite saß, beugte sich vor und tippte sich an die Schläfe. «Ich denke liebend gern, du nicht?»
    «Ja!» Penny drückte ihn. «Nächstes Jahr werde ich dich vermissen. Warum kommst du nicht mit mir nach Berkeley?»
    «Vielleicht. Hängt alles davon ab, welche angesehene höhere Lehranstalt mir das saftigste Stipendium anbietet. Unterdessen könnten wir den Sommer gemeinsam verbringen und in der sengenden Sonne von Barbados braten», sagte er. Er grinste Sarah an. «Du auch, Baby. Zeit für mitternächtliche Liebe …»
    Sarah schmunzelte. Sie hatte es aufgegeben, sich am neckischen Geplänkel ihrer Freunde zu beteiligen, wenn Jon im nächsten Augenblick den Vorlesungssaal betreten würde. Es war sinnlos. Sie hatten herausgefunden, dass sie für ihren Dozenten schwärmte. Lag vielleicht daran, dass Sarah jedes Mal puterrot anlief, wenn sie ihn sah. Sie konnte nicht anders. Anscheinend schaltete ihr sympathisches Nervensystem schon beim Duft von Jon in Hyperdrive.
    «Sympathie wofür?», hatte sich Penny gefragt, als Sarah diese medizinische Erklärung für ihre Gesichtsröte angeboten hatte.
    «Ihre Scham», hatte Christopher vorgeschlagen.
    Nein, besser war es, einfach dazusitzen und die beiden sich miteinander amüsieren zu lassen, während sie ihr Notizbuch und ihren Kuli zurechtlegte und an ihrem kurzen Rock zupfte, damit ihre Freunde die Spitzenbänder ihrer teuren halterlosen Strümpfe nicht zu sehen bekamen.
    «My love» , flüsterte Christopher, «is like a red, red rose.» Er grinste und stierte Sarah plötzlich mit offenem Mund an. «Hey!»
    Jon schritt zum Podest. Sarah ließ ihren Kuli fallen. Sie bückte sich, um ihn aufzuheben, und stieß Pennys Stapel mit Aufzeichnungen um.
    «Scheiße!» Sarah fluchte fast nie laut vor sich hin. Warum jetzt? «Sorry», war ihre Antwort auf Jons gehobene Braue.
    «Sind alle so weit? Fangen wir an», sagte er.
    Sarah versuchte, sich zu sammeln. Jon war, wie Penny gemeint hatte, ein sagenhaft guter Dozent und der Stoff nichts weniger als umwerfend. Trotzdem konnte sie in seinem Seminar nichts anderes tun, als sich zwanghaft ihr gemeinsames Wochenende durch den Kopf gehen zu lassen. Er war der Richtige. Warum sah er das bloß nicht?
    Oder war es ihr Schicksal, sich immer wieder in ihre Kunden zu verlieben, geschäftliche Abmachungen mit etwas viel Bedeutungsvollerem zu verwechseln? Was sie womöglich nie haben würde, sollte sie in ihrem gegenwärtigen Beruf bleiben. Das Klingeln riss sie aus ihrem Tagtraum.
    Verdutzt, dass eine Stunde verstrichen war, sah sie sich um. Mit Genugtuung stellte Sarah fest, nicht die einzige Studentin mit leerem Blick zu sein. Gleichermaßen waren Jungs wie Mädchen von Trelawneys Vorlesungen gefesselt.
    Da es sich um ihr letztes Seminar an diesem Wochentag handelte, gingen die drei Freunde vor ihrem Heimweg gewöhnlich in die Studentenkneipe. Christopher hatte noch was zu erledigen, sodass Penny und Sarah gemeinsam aufbrachen.
    «Komm mit mir nach Berkeley», sagte Penny. Sie unternahm gerade einen Kreuzzug, Sarah zur Bewerbung für den Herbst an wenigstens ein paar Universitäten zu bewegen, und ihre eigene künftige stand ganz oben auf der Liste. «Wir könnten irre einen draufmachen. Spaß, Sonne und Philosophie. Wette, du kämst noch rein.»
    «Nein.» Sarah trat nach dem lockeren Schnee auf dem Fußweg zur Kneipe. Nach dem Ethik-Seminar war ihr immer etwas trübsinnig zumute. Anscheinend konnte sie sich Jon nicht auf dieselbe Weise austreiben, wie es ihr zuletzt mit Jack gelungen war. «Mir steht die Schule bis hier.»
    «Hätte nie gedacht, dich das sagen zu hören», gab Penny zurück. «Ich dachte, du würdest es voll durchziehen, Schwester. Dr. Sarah Meadows.»
    «Mal sehen. Später vielleicht», meinte Sarah.
    «Was ist denn los?»
    «Nix, warum?»
    «In letzter Zeit sonderst du dich wieder so ab. Ich hatte geglaubt,

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