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Lelord, Francois

Lelord, Francois

Titel: Lelord, Francois Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hector
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er gehofft, dass die
Geschichte zu Ende war, aber von wegen ... Er ärgerte sich wieder über sich
selbst: Weshalb hatte er sich in ein Abenteuer gestürzt, das in einer Welt
spielte, die nicht die seine war? Hatte ihn der Wunsch geleitet, einem Freund
zu helfen, oder eher das geheime Frohlocken, in den Fußstapfen von James Bond
zu wandeln? Wie lächerlich!
    »Ich
möchte Sie um einen Gefallen bitten«, sagte Leutnant Ardanarinja.
    »Gern«,
meinte Hector, »ich Sie übrigens auch.«
    Das Schiff
näherte sich der großen Anlegestelle beim Grand Mandarinal. Es war eine gute
Idee, sich dort auf die Terrasse zu setzen und in Ruhe weiterzureden. Aber war
es auch vorsichtig, zu so später Stunde mit der schönen Offizierin anzustoßen?
Und das in einem Hotel, in dem er ein Zimmer gebucht hatte, um sich dafür zu
belohnen, dass er noch am Leben war? Hector beschloss, das Wagnis einzugehen.
Er wollte mit Leutnant Ardanarinja strategische Gespräche führen. Vielleicht
konnte sie ihm helfen, seine Familie vor Haralds bedrohlicher Präsenz zu
schützen?
    Als sie in
der Eingangshalle angekommen waren, fiel ihm die diskrete Aufmerksamkeit des
Personals auf. Sicher fragten sich die Angestellten, wer diese junge Dame sein
konnte, deren Bankangestelltenmontur so schlecht zu ihrem Erobererblick
passte und die auch nicht wie eine Frau aussah, die sich einen reichen Kunden
geangelt hatte, der sie gleich mit aufs Zimmer nehmen wird.
    Hector und
Leutnant Ardanarinja suchten sich einen Tisch auf der Terrasse, wo sie der vom
Fluss wehende frische Wind umspielte und wo sie das Defilee der Boote
betrachten konnten, die genauso hell erleuchtet waren wie die Pagoden.
    Aber da
musste Hector etwas tun, was er gar nicht liebte - er musste eine Frau allein
lassen, um auf die Toilette zu gehen. Er trabte also in die Eingangshalle
zurück und fand am Ende eines Marmorflurs die unauffällige Tür. Als er fertig
war und sich die Hände wusch, ging die Tür hinter ihm plötzlich auf, und Harald
betrat den Raum - riesengroß wie eh und je und auch er in der Montur eines
Geschäftsmanns. Hector sah, dass er den einzigen Ausgang versperrte.
    »Guten
Abend«, sagte Harald.
    »Was
wollen Sie von mir?«
    »Geld.«
    »Ich habe
keines.«
    »Aber so
eine nette Familie ...«
    Hector
spürte, wie ihn die Wut überkam, aber im gleichen Moment sagte er sich, dass
eine Schlägerei mit einem Profikiller ein weiterer Schritt auf dem Pfad der
Dämlichkeit wäre, auf dem er schon ein gutes Stück vorangeschritten war, als er
sich für einen Schüler von James Bond gehalten hatte.
    »Lassen
Sie meine Familie aus dem Spiel«, sagte er.
    Harald kam
auf ihn zu. »Ich frage mich, ob Ihre Frau genauso schnell einknicken würde wie
beim letzten Mal.«
    Was bei
diesen Worten in Hector aufstieg, war einfach stärker als er: Er rammte seine
Stirn mit voller Wucht in Haralds Gesicht.
    Der andere
taumelte zurück, und in seinen Augen war Überraschung zu lesen, während er sich
die große Hand an die Nase hielt, die anfing zu bluten. Hector dachte, dass ihm
vielleicht eine Sekunde blieb, um noch etwas hinterherzuschicken, aber er
wusste nicht, was, und leider war dann die Sekunde auch schon vorbei.
    Harald
lächelte ihm zu; Blut lief ihm über die Zähne, nun hatte er wirklich das Lächeln
eines Killers. Hector suchte nach einem Gegenstand, der sich als Waffe
einsetzen ließ, aber außer den Leinenhandtüchern und den Körben aus geflochtenen
Weidenruten und der kleinen Schale mit frischen Jasminblüten war da nichts,
womit er sich die Illusion eines leichten Vorteils hätte verschaffen können.
Ah, doch - da stand eine fächerförmige Seifenschale aus Porzellan, in der eine
Orchideenblüte lag und nach der Hector blitzschnell griff.
    Harald
näherte sich ihm mit einer Vorsicht, die Hector für schmeichelhaft hätte halten
können, wenn ihm nicht klar gewesen wäre, dass er noch maximal zwei Sekunden
auf seinen Beinen stehen würde. Während sie sich schweigend fixierten, drangen
die Töne des Streichquartetts, das im Foyer spielte, bis zu ihnen, und Hector
fragte sich, ob Schuberts Musik seinen Schmerz wohl lindern würde.
    Da flog
plötzlich die Tür auf, und Leutnant Ardanarinja betrat den Waschraum. Harald
drehte sich verblüfft zu ihr um. Er spürte wohl, dass von einer Frau, die
imstande war, mit einer derartigen Selbstsicherheit und ohne Wimpernzucken die
Männertoilette zu betreten, durchaus eine Gefahr ausgehen konnte.
    Leutnant
Ardanarinja stieß ihren Fuß in Richtung

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