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Lelord, Francois

Lelord, Francois

Titel: Lelord, Francois Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hector
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Hotellounges, riesige
Werbetafeln, das ganze Vergnügen der Zivilisation nach Tagen inmitten von
Wäldern und Bergen -, fragte er sich, welchen Grund dieses Treffen wohl haben
mochte.
    Seit ihrer
Abreise aus dem Gebiet der Varak Lao hatte er mit Brice kaum gesprochen. Sie
waren immer noch mit Valerie unterwegs gewesen, und Hector hatte ihr vom
Verrat des Freundes nichts gesagt. Noch dazu war Brice ihnen nicht von der
Seite gewichen, ganz als wollte er so verhindern, dass Hector das Thema
anschnitt.
    Und dann
waren sie auch sehr mit der Lady beschäftigt gewesen, die gleich nach ihrer
Rückkehr ins Dorf von Pater Jean in eine Phase großer Niedergeschlagenheit
verfallen war. Sie schlief viel und wachte oft in Tränen auf. Maria-Lucia hatte
in ihren Kleidern eine Kugel Opium gefunden - wahrscheinlich das
Abschiedsgeschenk eines Varak-Lao-Verehrers, der mit dem sicheren Instinkt der
für ihre Neigung von der Mehrheit verachteten Außenseiter gespürt hatte, dass
sie diesen unheilvollen Hang teilten. Aber das bisschen Opium, das die Lady
heimlich konsumiert hatte, konnte nicht die ganze Erklärung sein.
    Es waren
die einzigen Augenblicke, in denen Hector und Brice unter vier Augen
miteinander gesprochen hatten, und sie hatten sich strikt auf eine medizinische
Erörterung beschränkt.
    »Ist sie
in diesem Zustand, weil sie Opium genommen hat, oder hat sie Opium genommen,
weil sie in diesem Zustand war?«
    »Die
Schläfrigkeit kommt vom Opium, aber das Erwachen in Tränen entspricht ihrer
derzeitigen Stimmung.«
    »Zum Glück
sind wir nicht in Südamerika, da hätte sie Kokain genommen, und dann würden wir
ganz schön dumm dastehen.«
    »Also
lassen wir ihr das Zeugs?«
    »Solange
wir nicht in der Stadt sind und keine Medikamente haben, ist es vielleicht
besser. So ist sie wenigstens sediert.«
    »Aber wenn
wir in eine Straßensperre der Miliz kommen und durchsucht werden?«
    Nachdem
sie gerade der Enthauptung entronnen waren, wäre es einfach zu dumm gewesen,
für lange Jahre in einer überfüllten Zelle zu landen, wo es keine anderen
Zerstreuungen gab als Kakerlakenwettrennen und den allwöchentlichen Besuch der
Gattinnen im Sprechzimmer. Als sie die erste asphaltierte Chaussee erreicht
hatten, warfen sie die Opiumkugel in den Straßengraben.
    Seitdem
hatten sie nicht mehr miteinander gesprochen. Weshalb also diese Nachricht,
dieses Treffen im Krankenhaus? Hector rief Valerie an, die viel damit zu tun
hatte, die kleinen Schätze zu katalogisieren, die sie von den Varak Lao mitgebracht
hatte - silberne Armreife und Anhänger, Stoffe, Masken, alles Dinge, die für
Sammler so schwer zu ergattern waren.
    »Davon
werde ich mindestens ein Jahr leben können.«
    »Versuch
mal, zwei Jahre herauszuschlagen«, sagte Hector. »Vergiss nicht, dass seit
Jahrzehnten niemand mehr dort gewesen ist.«
    »Du hast
recht. Ich werde mir Mühe geben. Vielleicht sollte ich Brice fragen, wie man es
richtig anstellt.«
    Man
merkte, dass sie immer noch nicht Bescheid wusste. Hector wusste nicht recht,
was er erwidern sollte, aber da war das Taxi glücklicherweise schon in die
palmengesäumte Allee eingebogen, die auf das Krankenhaus zuführte, und er beendete
das Gespräch.
    Die
Eingangshalle des Krankenhauses war so schön und luxuriös wie das Foyer eines
großen Hotels, nur dass man hier von weiß gekleidetem Personal empfangen wurde
und dass noch ein paar mehr Leute in Rollstühlen umherfuhren als in einem Hotel
für herumreisende westliche Rentner.
    Die
liebenswürdige Angestellte an der Rezeption führte ihn in die Notfallambulanz,
die sich in einem benachbarten Gebäude befand. Alles war blitzsauber und fast
menschenleer; man hätte meinen können, es wären die Krankenhauskulissen für
eine Fernsehserie, und die Dreharbeiten hätten noch nicht begonnen. Ein
stämmiger Krankenpfleger brachte ihn in einen Raum, in dem sich, durch Vorhänge
voneinander getrennt, mehrere Notfalleinheiten befanden.
    Der
Pfleger zog einen der Vorhänge beiseite, und Hector fuhr überrascht zurück.
    Auf dem
Wiederbelebungsbett lag eine junge Frau in tiefem Schlaf. Ihr nackter Körper
war nur annäherungsweise mit einem Laken zugedeckt. Hector erfasste mit einem
Blick die an ihrer Brust befestigten Elektroden, die Magensonde und die
Infusionsschläuche, mit denen der reizende Körper mit diversen Fläschchen und
Apparaturen verbunden war. Alles deutete auf eine Medikamentenvergiftung hin.
    An ihrer
Seite saß Brice, völlig in sich zusammengesunken, den Kopf

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