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Lenas Tagebuch

Lenas Tagebuch

Titel: Lenas Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Muchina
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Nährmittelmarken und eine Fleischmarke Essen bekommen. Oder nein: Ich kann im Geschäft Erbsen kaufen und dann 300 g Brot, und vielleicht gibt mir die Nachbarin 150 g Brot im Tausch gegen ein paar Klamotten. Ich werde also leben!
    Ich habe ganz vergessen: In der Zeitung steht, dass ab dem 15. April die Straßenbahnen wieder fahren werden. Dann bin ich fein heraus. Ich werde mit der Straßenbahn zur Arbeit fahren.
    Wie seltsam alles im Leben ist. Nach einem so tiefen Absturz, nach einem Anfall von so qualvoller Schwermut wachsen mir jetzt neue Kräfte zu, ich bin außergewöhnlich munter und lebensfroh. Noch vor Kurzem habe ich nur herumgesessen und geheult. Und jetzt will ich singen und lachen. Ich fühle mich so gut, es ist wie ein Wunder.

    EINIGE RÄTSEL

    Weiß das Feld, schwarz der Samen, wer ihn sät, der auch versteht. (Der Brief.)

    Es brennt, es schmilzt, und alle Geheimnisse verhüllt’s. (Der Siegellack.)
    Geht Madam mit Lanz’, sucht Madame mit Schwanz. (Katze und Maus.)

    Es sind sieben Brüder, an Jahren gleich, doch mit verschiedenen Namen. (Die Wochentage.)

    Wer ist der Schnellste auf der Welt? (Der Gedanke.)

    Ich sähe mit der Zeit, ich ernte mit der Zeit, ich bin selber satt und ernähre andere. (Der Bauer.)
    Welches Wesen ernährt die Menschen und erleuchtet die Kirchen? (Die Biene.)
    Ein Räuber mit Messer und Feuer kam in eine fremde Stadt, er schnitt den Bewohnern nicht die Kehlen durch, steckte ihre Hütten nicht in Brand und nahm ihnen doch all ihr Hab und Gut. (Der Imker schneidet die Honigwaben aus.)
    Schwarze, Kleine, Süße, du bist zu den Jungen so lieb. (Die Faulbeere.)
    Im Frühjahr im bunten Kleid, im Winter im Leichenhemd. (Das Feld.)
    Welches Kraut erkennen selbst die Blinden? (Die Brenn­nessel.)
    Hat keine Hände und kann doch bauen. (Die Biene.)
    Welkt nicht im Herbst, stirbt nicht im Winter. (Der Nadel­baum.)
    Ist kein Vogel und hat doch Flügel. (Der Schmetterling.)
    Wer geht ohne Beine? (Die Jahreszeiten.)
    Klein und bucklig und hat doch das ganze Feld durchwühlt. (Die Sichel.)
    Wer geht auf Beinen durch das Feld, aber auf dem ­Rücken hinaus? (Die Egge.)
    Ist nicht erkrankt und trägt doch ein weißes Leichenhemd. (Der Winter.)
    Väterchen 105 hat ganz ohne Axt und Meißel die Brücke gebaut. (Das Eis auf dem Fluss.)

    DER TANNENBAUM

    Durch die Schule laufen Kinder,
    Laut ihr Lachen dringt hinaus.
    Saget, kamen sie zum Lernen
    Heute hier in dieses Haus?
    Nein, es ist der Glanz der Kerzen,
    Die da brennen an dem Baum,
    Der die Kinder heut erfreuet,
    Schöner bunter Weihnachtstraum.
    Hier ein Pferdchen, dort ein Kreisel –
    Kinderblicke ziehn sie an,
    Eines grünen Jägers Horn
    Und auch eine Eisenbahn.
    Und die Lichter und die Sterne,
    Wie Demanten leuchten sie,
    Gold’ne Nüsse, klare Trauben,
    Schön erglänzt der Baum wie nie.
    Dank sei euren lieben Händen,
    Gott euch segne, gute Leut’,
    Die ihr diesen Baum uns brachtet,
    Armer Leute Kinder Freud! 106

    SPRICHWORTE:

    Zum Feiertag des Herrn ist es keine Sünde, einem Barfüßigen Schuhe zu geben.
    Lebe – geize nicht, teile mit den Armen.

    DER WEIHNACHTSBAUM
(Eine alte Erzählung)
    Es ward Heilige Nacht, die Nacht, in der das Christuskind geboren ward. Der Engel flog lautlos an den Bäumen, Blumen und Pflanzen vorbei und verkündete ihnen Christi Geburt. Die ganze Natur jauchzte vor Freude. Da sagten die Pflanzen: »Lasset uns gehen und uns vor dem Kinde verneigen. Wir wollen Ihm schmackhafte Früchte bringen und die wohlriechendsten Blumen.« Und sie machten sich auf den Weg. Ein heller Stern führte sie. Mit ihnen ging auch das bescheidene Tannenbäumchen. Als sie das Kind erreichten, stand es traurig da und weinte: Es hatte kein Geschenk, um das heilige Kind zu erfreuen. Als der Engel dies sah, erbarmte er sich des traurigen Tannenbäumchens und warf ihm von oben einen hellen Stern zu. Der Stern fiel auf die Spitze des Tannenbäumchens und versprühte helle Funken. Das Christuskind sah dies und lächelte. Seitdem wird der Tannenbaum jedes Jahr mit Kerzen und einem Stern auf seiner Spitze ­geschmückt.
    13. April
    Das habe ich alles aus einem Buch von 1917 abgeschrieben. Es heißt »Der Sämann (das erste Lesebuch nach der Fibel)«. Ich habe es zufällig bei der Nachbarin gefunden. Ein sehr interessantes Buch. In ihrer Schulzeit hat schon meine Mama damit gelernt.
    Es gefällt mir sehr, dass man den Kindern damals von Anfang an die Liebe zu ihren Eltern und zur Natur und Güte beigebracht hat. Ich möchte

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