Lenke meine Fuesse Herr
hineinzustopfen. Ich bin mit einem Deuter Futura 40+10 Vario gegangen. Der ist zwar nicht leicht, „trägt sich aber selbst“. Deuter hat inzwischen sehr leichte Modelle eigens für den Jakobsweg entwickelt, auch spezielle für Damen, die sich individuell auf den Körper des Trägers einstellen lassen. Das ist sehr wichtig: Das Gewicht des Gepäcks soll fast ausschließlich auf den Hüften liegen und dazu muss es optimal angepasst sein.
• Ein Trinksystem halte ich für überflüssig. Meinen Zweilitersack mit dem Nuckelschlauch habe ich ab Le Puy kaum und in Spanien gar nicht mehr benutzt. Ich hatte am Schluss eine Halbliterflasche griffbereit am Bauchgurt des Rucksacks hängen, die ich bei jeder Gelegenheit nachfüllte. Zusammen mit einer Literflasche am Rucksack kam ich so in Südfrankreich und Spanien sehr gut über die Runden.
• Stöcke: Ohne einen guten Stock, besser noch zwei Trekkingstöcke, sollte man nicht aufbrechen. Die Wege sind zwar nicht hochalpin, doch die Stöcke entlasten, richtig eingesetzt, Wirbelsäule, Hüften, Knie und Füße. Ich habe die Stöcke nicht nordic-walking-like bei jedem, sondern bei jedem zweiten Schritt weit nach vorne eingesetzt und mich fest aufgestützt. Ich habe einmal ausgerechnet: Von Hiltenfingen zum Kap Finisterre waren es über drei Millionen Schritte, etwa 1,5 Millionen Stockeinsätze. Rechne ich da jeweils nur 2 Kilogramm Entlastung, sind das 3000 Tonnen Belastung, die in diesen drei Monaten meinem Gehapparat erspart wurden! Was sonst als Argument für Stöcke zu lesen ist: Hilfe beim Überspringen von Bächen, Abwehr von bösen Hunden usw. ist meiner Erfahrung nach Humbug. Im Gegenteil: Wenn ich einem Hund begegnete, nahm ich die Stöcke in die vom Tier abgewandte Hand, um es nicht zu reizen. Und einen einzigen Bach ohne Brücke musste ich überqueren — aber da lagen Trittsteine. Vergessen Sie nicht, ein Paar Ersatzgummistopfen für die Spitzen mitzunehmen. Die Stopfen sind schnell verschlissen oder gehen verloren, geben aber auf Asphalt oder Pflaster besseren Halt und dämpfen das Klappern.
• Nun zur Kleidung : Ich würde heute keinen einzigen Faden Baumwolle mehr mitnehmen. Moderne Funktionsfasern saugen sich nicht voll, transportieren Schweiß sofort von der Haut weg, lassen sich gut von Hand waschen und trocknen schnell. Auch die Unterwäsche nicht aus Baumwolle — gerade der Slip sollte Feuchtigkeit schnell loswerden: Wem jemals ein schweißnasser Slip wie ein feuchter Klumpen zwischen den Schenkeln hing und scheuerte, der weiß, was ich meine. Zwei Zipp-off- Hosen, ein langärmeliges und zwei kurzärmlige Funktionshemden, ein Unterhemd, drei Slips, drei Paar gute Trekkingsocken, eine Fleecejacke, eine gute Regenjacke und ein guter Poncho mit Ausbuchtung für den Rucksack: Mehr braucht man nicht! Wobei eine Garnitur davon am Körper getragen wird. Unter Umständen ein Paar leichte Handschuhe, doch die habe ich nur in Deutschland und in der Schweiz benutzt. Abends wird die tagsüber getragene Garnitur gewaschen — wenn sie am nächsten Morgen noch feucht ist, hängt man sie mit Sicherheitsnadeln außen an den Rucksack oder nimmt sie mit ins nächste Quartier, um sie dort fertigzutrocknen. Das gleiche gilt für Handtücher: auch hier „Techno-Faser“, die schnell trocknet und Gewicht spart. Zwei Handtücher waren fast schon zu viel!
• Ganz wichtig: Kopfbedeckung! Nicht umsonst gehörte im Mittelalter ein fester, breitkrempiger Hut zum Pilgergewand: Unverzichtbar in der sengenden Sonne in Frankreich und Spanien ist zumindest ein leichter Hut, aber unbedingt mit breiter Krempe, der das Gesicht und den Nacken beschattet. Doch auch in Mitteleuropa sollte man auf ihn nicht verzichten!
• Schuhwerk: Der Weg, den ich gegangen bin, forderte höchstens in einigen Abschnitten wirklich feste Schuhe. Heute trage ich leichte Stiefel oder Trekkingschuhe, wobei eine gute Sohlendämpfung und gute Ventilation wichtiger sind als Halt am Knöchel. Der spanische Jakobsweg ist mit guten Halbschuhen zu bewältigen. Vor dem Start die Schuhe unbedingt einlaufen und beim Kauf darauf achten, dass der Vorderfuß nicht eingeengt wird! Viel wichtiger waren für mich die Trekkingsandalen. So oft es ging, bin ich mit diesen gelaufen: Da blieben die Füße trocken — oder Regenwasser lief einfach hindurch. Die TEVA-Sandalen, die ich trug, hatten überdies weichere Sohlen als die Stiefel, was auf Asphalt und Pflaster sehr gut tat. Auch die Sandalen müssen eingelaufen werden:
Weitere Kostenlose Bücher