Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lenke meine Fuesse Herr

Lenke meine Fuesse Herr

Titel: Lenke meine Fuesse Herr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Wittenberg
Vom Netzwerk:
aussperrt, kann das nicht. Wenn Sie das Handy als Wecker benützen, nehmen Sie es bitte in der Herberge mit ins Bett! Sonst ist der ganze Schlafsaal wach, bis Sie es aus dem Rucksack gekramt haben! Vergessen Sie Ladegeräte für Handy und Digitalkamera nicht. Die normalen Eurostecker passen in Frankreich, der Schweiz und Spanien auch; Sie brauchen also keinen Adapter.

Mit welchen Kosten muss ich rechnen?
    Ich habe drei junge Männer getroffen, die mit einem Budget von 7,00 € pro Kopf und Tag durch Spanien gewandert sind. Das war natürlich extrem. Wenn ich Preissteigerungen seit 2005 berücksichtige, rechne ich für heute, 2008, an Kosten für Unterkunft und Verpflegung:
    • Schweiz: Zwischen 40,00 und 100,00 € pro Tag (und das sind keine Luxushotels!)
    • Frankreich: Zwischen 25,00 und 45,00 € pro Tag (Gîtes und Privatquartiere; in Hotels natürlich mehr)
    • Spanien: Zwischen 20,00 und 35,00 € pro Tag (Refugios/Albergues und Pilgermenüs)
    Das sind in meinen Augen niedrige Durchschnittswerte. In Spanien gibt es viele Herbergen, die von den Kirchengemeinden unterhalten werden und die prinzipiell gratis beherbergen und auch verköstigen, jedoch eine Spende erwarten. Hier hätte ich mich geschämt, nicht mindestens 10,00 bis 15,00 € zu geben. Nach oben sind den Kosten natürlich keine Grenzen gesetzt — doch ein großer Reiz des Jakobsweges liegt auch in der Gemeinschaft in den Herbergen. Wer prinzipiell im Hotel übernachtet, lebt zwar bequem, aber er versäumt auch viel. An- und Abreise sind auch zu berücksichtigen. Fliegen ist ab Santiago wohl die billigste Lösung — die Teuerste ist die Bahn. Sogenannte „Gabelflüge“: Hin nach Biarritz mit Transfer nach St. Jean Pied de Port und Rückflug ab Santiago sind im Bereich zwischen 150,00 und 180,00 € zu haben.

Training vor dem Start
    Unbedingt: Wanderschuhe und Trekkingsandalen einlaufen! Packen Sie ihren Rucksack Probe und wandern mit Gepäck einen Tag. Sie werden wohl umpacken und vielleicht auch den Rucksack neu anpassen. Gehen Sie die letzten vier bis sechs Wochen vor dem Start jeden Tag mindestens eine Stunde und steigern Sie auf eine Sonntagswanderung von 20 Kilometern mit Gepäck. Suchen Sie sich Strecken aus, auf denen Sie auch steigen müssen. Üben Sie das Gehen mit Stöcken. Auch Konditionstraining mit Fahrrad oder Hometrainer ist sinnvoll.

Routenplanung
    Nehmen Sie sich nicht zu viel vor. In den ersten Tagen sind Abschnitte von 20 bis 25 Kilometern das absolute Maximum. Achtung — der dritte Tag ist erfahrungsgemäß der Schlimmste! Sie werden bald Ihre eigene Leistungsfähigkeit einschätzen können und dann entsprechend planen. Eine Durchschnittsleistung von 25 Kilometern am Tag und mindestens alle zwei Wochen einen Ruhetag sollten Sie einplanen. Ich selbst bin im Durchschnitt 31 Kilometer pro Tag gelaufen, wenn ich halbe oder ganze Rasttage als volle Marschtage rechne. Legen Sie sich mit der Planung nicht langfristig fest. Am Vormittag ein Quartier zu reservieren, reicht meist aus. Herbergen in Spanien können Sie nicht reservieren — da muss man eben rechtzeitig ankommen. Und sonst: Ich habe auf dem Jakobsweg gelernt, eben nicht zu detailliert zu planen, sondern den Tag auf mich zukommen zu lassen. Gerade das hat mir das Gefühl gegeben, sicher und behütet zu sein.

II. Weite und Tiefe:
Der Weg durch Frankreich

Montag, 23. Mai 2006
Genf – Chattillon 27 km

    Um sechs Uhr raffe ich mich auf, nachdem ich schlecht geschlafen habe und oft wach war. Es regnet Schnüre. Um sieben kommt das Frühstück aufs Zimmer, dann Rucksack packen, Schlüssel abgeben. Die Post, die ich gestern erkundet habe, macht erst in einer halben Stunde auf, also genehmige ich mir in der Bar daneben noch einen Kaffee und studiere die Zeitungen: im Herbst Neuwahlen in Deutschland. Das einzig Erfreuliche ist, dass ich auf die Art viel auf Französisch lesen kann — und auch das Sprechen und Verstehen geht besser, als ich befürchtet habe — schließlich habe ich nie richtig Französisch gelernt!
    Endlich macht die Post auf: Karton besorgt, eingepackt, dann eine ellenlange Zolldeklaration. Um 2885 Gramm und 32 Franken leichter mache ich mich auf den Weg. Nach einigem Fragen finde ich den richtigen Weg aus der Stadt hinaus — in St. Franziskus vorher ein stilles Gebet um Kraft und Schutz — dann füllt sich die Kirche und eine Seelenmesse beginnt . Jetzt aber endgültig los!
    Nach dem Kreuz von Carouge holt mich ein Wanderer ein — und als ich genauer

Weitere Kostenlose Bücher