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Lennox 01 - Lennox

Titel: Lennox 01 - Lennox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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darüber erzählt?«
    »Nee, nur dass sie dreimal so viel verdienen würden wie wir am Circus. Aber Sally hat Margot gesagt, sie soll die Fresse halten. Sie fand wohl, Margot hätte schon zu viel geplaudert. Vor allem, wo doch ganz klar war, dass Sally mich nicht mit dabeihaben wollte.«
    »Ich habe gehört, eine Frau namens Molly hätte den Laden geschmissen. Wissen Sie, ob Sally oder Margot sich je so genannt haben?«
    »So hat Sally Margot angesprochen ... als ob es ’ne Kurzfassung von Margot wär. Aber auf keinen Fall hatte Margot das Sagen.« Lena blickte einen Augenblick nachdenklich drein. Erneut erweckte sie dabei einen kultivierten Eindruck, der sofort verflog, als sie redete. »Sie haben da was gesagt von wegen, dass noch eine mit dabei ist. Scheiße, ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber ich weiß, dass es um ’ne Ausländerin ging ... auch ’ne Möwe. Sie wissen schon, ’ne Nutte.«
    »Und diese Ausländerin war die Chefin?«
    »Weiß ich nicht. Kann sein. Vielleicht war’s auch Sally. Sie wollte immer den Ton angeben. Aber diese Ausländerschickse war auch irgendwie wichtig. Hören Sie, ich weiß wirklich nix. Wie ich schon sagte, Margot dachte, ich pass da rein. Sally sagte nein. Danach hab ich nix mehr davon gehört, bis Margot auf dem Arsch rausflog und Arthur sie vermöbelt hat.«
    »Hat denn jemand gesehen, wie er sie vermöbelt hat?«
    »Nee. Na ja ... einer von den Jungs an der Tür ist mit ihm gegangen. Aber er hat im Auto gewartet. Arthur ist mit so ’n Streichriemen vom Frisör da reingegangen. Ein paar Wochen später hab ich gehört, dass sie tot ist. Autounfall.«
    Ich beschäftigte mich ein Weilchen mit dem Rauchen. Allmählich konnte ich mir ein Bild machen. Nur war es inszeniert, und ich war ziemlich sicher, dass es von Parks, Lillian und McGahern gemalt worden war. Trotzdem betrachtete ich das Bild noch immer aus dem falschen Winkel.
    »Haben Sie eine Ahnung, wer Parks etwas antun wollte? Ist in den Tagen vor dem Mord irgendetwas passiert?«
    »Nee. Das Geschäft lief ganz normal. Ich kann mich an nix Besonderes erinnern.«
    »Ich habe das Gefühl, Sie waren einer von Parks’ Stars, Lena. Immerhin hat er mir eine Freifahrt bei Ihnen angeboten. Hat er das auch für andere Sondergäste gemacht?«
    »Ja, manchmal.«
    »Irgendjemand in den letzten Wochen, an den Sie sich erinnern?«
    »Nee. Niemand Besonderes.« Sie runzelte die Stirn. »Moment mal, da war dieser eine Kerl. Ein fetter, hässlicher Drecksack. Ich bekam das Gefühl, er war wichtig. Arthur hat mir gesagt, ich soll alle Register ziehen. Sie wissen, was ich meine?«
    »Ich kann es mir vorstellen. Erinnern Sie sich an seinen Namen?«
    Lena lachte auf wie ein Bierkutscher. »Soll das ’n Scherz sein? Hier hinterlässt keiner Namen und Adresse. Der Kerl war ’n Freier, der ficken wollte. ’ne Brieffreundschaft hat er nicht gesucht. Aber da war was mit ihm ...«
    »Was?«
    »Er war Ausländer. Mit ’nem Akzent wie ’n Deutscher oder so.«
    »Kann er Holländer gewesen sein?«
    »Weiß ich nicht. Holländer ... wo kommen die her?«
    »Aus Holland«, sagte ich. »Wo die Windmühlen sind.« Lena machte nicht den Eindruck, als würde meine Erklärung ihr etwas sagen. Ich stand auf und nahm meinen Hut.
    »Und Sie sagen Sneddon wirklich nichts? Ich meine, wegen meinem Freier.«
    »Wie ich schon sagte – ist nicht meine Angelegenheit.« Ich ging zur Tür.
    Lena ließ den Morgenmantel heruntergleiten. »Dafür haste ein Dankeschön verdient«, sagte sie. »Wir wär’s mit ’nem Fick für umsonst?«
    Ich betrachtete ihren Körper, der nackt war bis auf das Schwesternhäubchen, eine winzige Schürze, Strumpfgürtel und Strümpfe. Sie war genau richtig zusammengebaut, verdammt noch mal. Doch ungeachtet ihrer charmanten Einladung gefiel mir die Vorstellung nicht, mir hinterher den Schwanz mit Wasserstoffsuperoxyd abwaschen zu müssen. Und meine Ohren, falls sie redete.
    »Nein danke«, sagte ich und ging.
     
    Wenn ich mir Mühe gab, konnte ich aussehen wie aus dem Ei gepellt. Ich hatte eine Rolle zu spielen; deshalb stand ich am nächsten Morgen früh auf, badete, rasierte mich und zog meinen besten blauen Straßenanzug an. Dazu trug ich ein hellblaues Seidenhemd mit gestärkten Manschetten und eine Seidenkrawatte in der Farbe des Anzugs. Ich steckte mir ein gestärktes weißes Taschentuch in die Brusttasche und komplettierte das Bild mit einer Krawattennadel und Manschettenknöpfen aus massivem Gold. Außerdem war ich

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