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Lennox 01 - Lennox

Titel: Lennox 01 - Lennox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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mich.
    »Nun, vielen Dank, Mr. Brodie«, sagte ich, und wir schüttelten uns die Hände. »Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir ins Geschäft kommen, was Ardbruach House betrifft.«
    Die wolligen Brauen hoben sich ein wenig, und er lächelte. Ich versprach, mit ihm in Verbindung zu bleiben, und ging.
     
    Ich rief Sneddon aus einer Telefonzelle an der Great Western Road an und brachte ihn auf den neuesten Stand. Er klang nicht besonders begeistert, dass ich die McGahern-Spur verfolgte, trotz allem, was ich ihm über Arthur Parks, Lillian Andrews’ Schwester Margot und den großen Holländer zu erzählen hatte.
    »Finden Sie nur raus, wer Parky kaltgemacht hat«, sagte er. »Wie, ist mir egal.«
    »Hören Sie, Mr. Sneddon, ich glaube wirklich, wir haben es hier mit etwas viel Größerem zu tun. Und ich glaube, es könnte eine Bedrohung für Sie und die beiden anderen Könige sein.«
    »Wollen Sie damit sagen, jemand versucht uns rauszudrängen?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Ich glaube nicht einmal, dass sie wirklich an Glasgow interessiert sind. Aber sie arbeiten von hier aus, und ich nehme an, sie werden einen Riesenschlamassel für alle heraufbeschwören, indem sie die Polizei unruhig machen.«
    »Was hat das mit Parky zu tun?«
    »Das weiß ich noch nicht. Aber er hing irgendwie mit drin. Und ich habe das ungute Gefühl, dass auch die gestohlenen Polizeiuniformen damit zu tun haben. Das Bild ist größer, als wir es bisher sehen. Ich habe eine Art halbgarer Theorie dazu, die ich noch ausarbeiten muss. Wenn Sie einen Erpresserring aufziehen wollten, um Personen auszunehmen, die es sich leisten können zu bezahlen, wen würden Sie benutzen?«
    »Ich mach so ’n Scheiß nicht«, sagte Sneddon. »Da muss man sich mit braven Bürgern einlassen, und die sind unberechenbar.«
    »Aber wenn Sie es machen würden, wen würden Sie benutzen?«
    »Da liegt das Problem. Ich hätte mit Parky darüber gesprochen. Da gibt es diesen kleinen Penner, diesen Danny Dumfries. Aber ich würde ihm nicht trauen. Er hat mit Murphy zu tun.«
    »Oh ja ... schon gut. Ich glaube nicht, dass es Dumfries’ Kragenweite wäre.«
    »Vielleicht nicht, aber er lässt sich auf allen möglichen halbseidenen Scheiß ein, den wir nicht mal mit der Kneifzange anfassen würden.«
    Ich sehe schon, ging es mir durch den Kopf, dein Leben ist ein einziges moralisches Dilemma.
    »Müssen verteufelte Mistkerle gewesen sein«, sagte Sneddon und änderte das Thema. »Ich meine, so mit dem armen Parky umzuspringen.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte ich. »Ich will ja nichts Schlechtes über einen Toten sagen, aber bei Parks hätte ich gedacht, dass er schon bei ein paar drohenden Worten in die Knie geht.«
    »Da irren Sie sich. Ich hab über die McGahern-Sache nachgedacht. Es könnte doch ’ne Verbindung zwischen Parky und McGahern gegeben haben. Parky war ein harter Brocken. Lassen Sie sich nicht von dem schwuchteligen Gehabe täuschen. Er war so hart wie jeder, der für mich arbeitet. Noch härter. Ich weiß, dass er andersrum war. Hat mich nie gestört. Aber die Army nimmt welche wie ihn nicht, weil sie denken, er verdirbt die anderen Soldaten und so ’n Scheiß. Deshalb hat Parky im Krieg so getan, als wäre er normal, nur damit er für König und Vaterland kämpfen konnte.«
    »Parks war im Krieg?«
    »Nicht nur das. Ich hab zuerst gar nicht daran gedacht. Er war in der Siebten Panzerdivision. Parky war eine Wüstenratte. Wie Tam McGahern.«

26
     
    Statt wieder den Zug zu nehmen, fuhr ich mit dem Auto nach Edinburgh, um pendelnden Auftragskillern aus dem Weg zu gehen. Ehe ich losfuhr, meldete ich mich telefonisch an. Ich parkte den Atlantic am St. Bernard’s Crescent und wurde in das gleiche Büro geführt wie beim ersten Mal.
    Als Helena ins Zimmer kam, empfand ich die gleiche Reaktion wie damals, einem Tritt in den Unterleib vergleichbar.
    »Erst sehe ich dich jahrelang nicht, und dann innerhalb von ein paar Wochen gleich zweimal.« Sie lächelte und bot mir aus einem massiven silbernen Kästchen eine Zigarette an. »Was soll ich denn davon halten?«
    »Ich bin nicht geschäftlich hier, Helena«, log ich, »falls du das meinst. Ich wollte dich wiedersehen. Vielleicht können wir zu Abend essen?«
    Sie legte den Kopf leicht in den Nacken, wölbte eine makellose dunkle Braue und sah mich auf ihre entfernt gebieterische Art an. Als bewertete sie mich. Manchmal konnte Helena überheblich aussehen. Dann war ich besonders scharf auf sie.
    »Also gut«,

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