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Lennox 01 - Lennox

Titel: Lennox 01 - Lennox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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tun hat, wo der arme Sack seinen Schniedel reingesteckt hat.«
    »Ich auch nicht«, sagte ich. Das war jetzt nicht so schlau, Lennox. »Ich meine ... was Sie sagen, hört sich nicht danach an.«
    »Ich vermute, Sneddon hat Sie angeheuert, um den Mord an Parks zu untersuchen.« Ferguson redete wieder wie ein Bulle. »Aber Sie haben ihn mit der McGahern-Sache in Verbindung gebracht. Und das bringt mich darauf, worauf ich eigentlich hinauswollte.«
    »Wie habe ich das nur geahnt.«
    »Ich habe Ihnen bei Lillian Andrews einen kleinen Gefallen getan. Jetzt ist die Dame untergetaucht. Ich habe es Ihnen gesagt, Lennox. Ich habe Ihnen gesagt, dass ich mit ihr über den Tod ihres Mannes sprechen muss.«
    »Der offiziell noch immer ein Unfall ist?«, fragte ich.
    »Was falscher nicht sein könnte. Sie wissen, dass er ermordet wurde. Und auch ich weiß, dass er ermordet wurde. Nun will ich wissen, warum und von wem. Aber Lillian Andrews ist verschwunden. Ins Ausland, vermute ich, und ich habe nicht genug in der Hand, um McNab zu überzeugen, dass die Fahndung nach ihr den Aufwand wert ist. Also fangen wir damit an, was genau Sie über Parks’ Ermordung gehört haben, und alles, was Sie über Lillian Andrews wissen.«
    »Okay«, sagte ich, als hätte er es aus mir herausgeholt. »Sneddon hat mich gebeten, mich umzuhören. Aber ich finde keinen Ansatzpunkt. Es ist wie bei den McGahern-Morden – jeder weiß, dass es keiner von den Drei Königen gewesen ist. Nach allem, was man so hört, wurde aus der Wohnung nichts gestohlen, oder?«
    »Stimmt. Aber das hat nichts zu bedeuten. Wenn Sie gesehen hätten, wie Parks zugerichtet war, dann wüssten Sie, dass ihn niemand bestehlen wollte. Sie waren hinter dem her, was Parks wusste . Und das macht mich richtig neugierig. Denn Sneddon weiß genau, um was es hier geht, jede Wette.«
    »Nein, er weiß es nicht. Vertrauen Sie mir, Jock«, sagte ich ohne Ironie. »Es sieht mehr und mehr danach aus, als hätte Parks ein eigenes kleines Geschäft laufen gehabt, und irgendwann ist die Sache aus dem Lot geraten.«
    »So wie sein Kiefer«, sagte Ferguson. Ich machte ein Gesicht, als wüsste ich nicht, wovon er sprach.
    »Was Lillian Andrews betrifft«, sagte ich schulterzuckend, »habe ich überhaupt keine Idee, wohin sie ist oder was sie tut. Ich fühle mich ausmanövriert. Die Wahrheit ist, ich bin kein Stück weiter als bei unserem letzten Gespräch.«
    Ferguson blieb noch auf ein Glas; dann ging er. Als er verschwunden war, bestellte ich mir einen Doppelten und kippte ihn runter. Ich war erleichtert. Sehr erleichtert. Trotzdem nagte etwas an mir: Wieso hatte ich das Gefühl, als hätte Ferguson mir die Hölle nicht ganz so heiß gemacht, wie er es gekonnt hätte?
     
    Kurz nachdem Ferguson gegangen war, verließ ich das Horsehead und machte mich auf die Suche nach einer Nutte. Natürlich nur im Zuge meiner Ermittlung.
    Lena, das Mädchen, das Parks mir vor ein paar Wochen angeboten hatte, arbeitete nicht auf der Straße. Dazu war sie zu hübsch und hatte zu viel »Klasse«. Jedenfalls so lange, bis sie den Mund aufmachte. Sie litt an einem üblen Fall von »Gorbals-Gosche«, wie Sneddon es nannte. Offiziell machte Lena eine Pause, bis die Dinge sich beruhigten; sie stand nach wie vor unter Sneddons »Schutz«, ob Parks nun lebte oder nicht. Aber eine Woche ist eine lange Zeit, wenn man kein Geld verdient, und Sneddon vermutete, dass Lena und ein paar andere Mädchen einige ihrer Stammkunden bei sich zu Hause bedienten.
    Die Wohnung, deren Adresse Sneddon mir gegeben hatte, befand sich über einer Kneipe in Partick. Ich parkte den Atlantic auf der anderen Straßenseite und sah mir die Spelunke an. Sie stand in einem finsteren Mietskasernenblock mit verrußten Fenstern, besaß aber eine Leuchtreklame aus Neonröhren in Form eines Cocktailglases, das in einem fröhlichen Winkel geneigt war und matt durch den Glasgower Regen blinkte. Du könntest glatt in Manhattan sein, ging es mir durch den Kopf.
    Ich überquerte die Straße und folgte der schmalen Gasse zwischen den Häusern. Sie stank nach Urin und erinnerte mich an den Hinterhof des Highlander. Zu der Wohnung über dem Lokal führte eine Hintertreppe. In dem einzigen Fenster brannte Licht, und die roten Vorhänge hinter der schmutzigen Scheibe ließen es leuchten wie dämonische Glut. Ich klopfte nicht, ich drehte nur den Türknauf. Die Tür war nicht verschlossen, und ich trat in eine kleine, saubere Küche. Abseits lag eine Toilette; ich

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