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Lennox 01 - Lennox

Titel: Lennox 01 - Lennox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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bewenden, dass der Name meines Mandanten Ihnen nicht unbekannt wäre.«
    Brodie strahlte übers ganze Gesicht. Er war überzeugt, dass ich einen schwerreichen Edinburgher Finanzmagnaten vertrat. Hätte er gewusst, wer mein Klient wirklich war, wäre sein Lächeln wohl nicht ganz so strahlend ausgefallen. Selbst hier, in der behaglichen, aber unnachgiebigen Umarmung der etablierten schottischen Gesellschaft hatte der Name Willie Sneddon einen Klang, der dauerhafte Flecken in Brodies Nadelstreifenhose verursacht hätte. »Ich verstehe«, sagte er wissend. Und laut.
    Ich las mir die Einzelheiten über das Haus durch.
    »Sehr schön, Mr. Brodie«, sagte ich dann. »Wie Sie sich vorstellen können, bin ich vertraut mit den Grundstückspreisen nicht nur in Edinburgh, sondern im ganzen Central Belt. Wie mir scheint, wird Ardbruach House zu einem sehr günstigen Preis angeboten. Genauer gesagt erscheint es mir beträchtlich unterbewertet – wenigstens tausend Pfund unter dem Preis, den ich erwarten würde. Wir werden das Anwesen genau unter die Lupe nehmen, deshalb wäre es nicht anzuraten, mögliche Probleme nicht schon im Vorfeld offenzulegen ...« Allmählich tat mir der Mund weh. Ich redete zu viel geschwollenen Blödsinn.
    »Um Himmels willen, nein!«, rief Brodie, plötzlich besorgt. Ich war überrascht, dass er nicht »Gott bewahre« gesagt hatte. »Ich versichere Ihnen, mit dem Objekt ist alles in Ordnung. Der Preis ist auf einem niedrigeren Niveau angesetzt worden, weil meine Mandantin Wert darauf legt, so viel Interesse wie möglich zu wecken.«
    Ich lächelte. »Gestatten?«, fragte ich, nahm mein silbernes Zigarettenetui heraus, bot Brodie davon an und gab uns beiden Feuer. »Ich möchte ehrlich sein, Mr. Brodie. Ich vermute, dass Ihre Mandantin aus dem einen oder anderen Grund schnell verkaufen möchte. Das wäre mit uns vielleicht zu machen, und zwar zum geforderten Preis oder doch sehr in der Nähe, nachdem wir das Objekt besichtigt haben. Aber ich muss wissen, ob das tatsächlich der Fall ist.«
    Mann, war ich gut. Ich strahlte so wenig Persönlichkeit aus, dass ich beinahe selbst schon überzeugt war, ein echter Edinburgher Steuerberater zu sein. Brodie sah mich einen Augenblick stirnrunzelnd an. Offenbar überlegte er sich etwas. Oder er zählte im Kopf Schafe. Schließlich sagte er:
    »Meine Mandantin veräußert den Nachlass ihres kürzlich verstorbenen Gatten. Für sie ist es eine schwere Zeit, und sie legt größten Wert darauf, die Angelegenheit so rasch als möglich hinter sich zu bringen.«
    »Ich verstehe«, sagte ich, legte den Kopf in den Nacken und blies eine Rauchfahne zur Decke. »Dann, glaube ich, kommen wir ins Geschäft. Wäre es möglich, Ihre Mandantin persönlich zu sprechen?«
    »Ich fürchte nein«, sagte Brodie entschuldigend. »Ich fürchte, Mrs. Andrews ist außer Landes.«
    »Ich verstehe ...«, sagte ich in einem Tonfall, der nahelegte, dass dies ein Problem darstellte. Brodie antwortete nicht: Er machte sich so offensichtlich Sorgen, ich könnte gehen, dass er allem Anschein nach wirklich nicht wusste, wo sie steckte. Ich ließ die lastende Stille auf Brodie einwirken. Schließlich sagte ich: »Mein Mandant sucht außerdem nach einem Haus für seinen Generaldirektor. Der Generaldirektor hat ein Auge auf ein Objekt an der Albion Street geworfen, das bei Ihnen zum Verkauf gestanden hat. Er fragte mich, ob es noch zu bekommen ist.« Ich nahm einen Zettel aus der Tasche und reichte Brodie die Adresse des ehemaligen Bordells.
    »Oh ja ...« Brodie zog eine Augenbraue hoch. Da sie so dicht und wollig war wie ein Schafspelz, war das eine stramme Leistung. »Ich fürchte, da kann ich Ihnen nicht helfen. Leider ist das Objekt bereits verkauft.«
    »Wer war denn der Verkäufer?«, fragte ich. »Sie müssen wissen, der Generaldirektor hatte sich dieses Haus aus einem speziellen Grund ausgesucht. Er glaubte, die Leute zu kennen, denen es gehört hat.«
    »Mrs. McGahern«, sagte Brodie. Der neandertalerhafte Wulst seiner dicken Brauen schob sich misstrauisch ein Stück über die Augenhöhlen, als er mich argwöhnisch musterte. Ich glaubte den Grund zu kennen: Es war ja auch wirklich ein erstaunlicher Zufall, dass ich auf diese beiden Objekte zu sprechen kam – das eine im Besitz von Lillian Andrews, das andere Eigentum einer Kriegerwitwe, Mrs. McGahern, die zufällig Mrs. Andrews’ Schwester war. Unter seinen dicken Überaugenwülsten spähte Brodie auf meine Visitenkarte. Ich erhob

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