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Lennox 01 - Lennox

Titel: Lennox 01 - Lennox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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falsches Lächeln wieder auf. Mit denen würde ich meinen Spaß haben. Der Junge mit dem schmutzigblonden Haar stellte sich als Bobby vor. Seine Freunde hießen Dougie und Pete. Wir tranken warmes, saures Stout und sprachen über die Mordnacht. Bisher hatte mich noch keiner gefragt, für welche Zeitung ich eigentlich arbeitete, doch Bobby und seine Freunde machten eine richtige Show daraus, zögernd mit Einzelheiten herauszurücken, wo doch jeder zuhören konnte.
    »Wir haben die Schlüssel zur Wohnung oben. Wir könnten dich dahin mitnehmen, weißte. Dir zeigen, wo alles passiert ist und so«, sagte Bobby verschwörerisch. Er sah sich im Schankraum um und hielt inne, als ein Mann von ungefähr siebzig Jahren an uns vorbeiwankte. »Hier können wir nicht reden, weißte.«
    »Okay«, sagte ich, und wir verließen das Lokal durch die offene Seitentür und gelangten in eine Gasse, in der es nach Urin und Schlimmerem stank. Kaum waren wir draußen, verstellten die drei Burschen mir den Weg. Ich war nicht überrascht; diesen Zug hatten sie mir bereits telegrafiert, als sie mir vorhin das erste Mal über den Weg gelaufen waren. Ich stellte mich breit vor sie hin und schaute auf sie nieder. Meine Hand schloss sich um den Totschläger in meiner Tasche.
    »Du bist kein Reporter«, sagte Bobby. Sein Lächeln war verschwunden, und seine Bewegungen waren die eines Mannes, der sich in Kampflaune hineingesteigert hat und zum Losschlagen bereit ist. »Du bist Lennox, der Yank. Du hast Frankie kaltgemacht.«
    »Wenn du eins aufs Maul haben willst, du kleiner Scheißer«, sagte ich, trat auf ihn zu und zwang ihn zurückzuweichen, »kannst du es haben. Und es ist mir ganz egal, wie viele Penner du mitgebracht hast. Du bist es, dem ich wehtun werde. Hast du kapiert? Mir gefällt deine Visage sowieso nicht. Und du stinkst.«
    Ich zog den Totschläger aus der Tasche und stieß Bobby mit der anderen Hand gegen die Brust. Er taumelte zwei weitere Schritte zurück und prallte mit dem Rücken gegen die Mauer. Seine Großkotzigkeit war verschwunden. Ich sah, wie die beiden anderen sich mir näherten, und wandte mich ihnen zu.
    »Hört zu, ihr Süßen. Ich arbeite für Willie Sneddon. Also haltet euch zurück, oder ihr endet wie eure Bosse.«
    Der kleine Blonde musterte mich aus zusammengekniffenen Lidern und versuchte, eine gewisse Glaubwürdigkeit wiederzuerlangen. Ich verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. Ölige blonde Haarsträhnen fielen ihm in die Stirn. Ein paar Typen in Blaumännern starrten aus der Kneipe zu uns herüber.
    »Was jetzt, du Arschgeige?«, fragte ich den Blonden.
    Die beiden anderen rührten sich nicht. Sie starrten ihren Kumpel hasserfüllt an, weil er stellvertretend für sie das Gesicht verloren hatte.
    »Ich will dir sagen, was du tun wirst«, fuhr ich fort. »Einen Scheiß wirst du tun, du armes Würstchen. Du bist ein Stück Dreck. Ein Nichts. Dein Boss ist abgenippelt. Sein Bruder ebenfalls. Ihr werdet bald von den großen Fischen gefressen, also tut nicht so, als hättet ihr hier irgendwas zu verteidigen.«
    Ich wartete darauf, dass sie ihren Zug machten. Sie taten es nicht. Stattdessen sahen sie einander unschlüssig an. Jetzt hielt ich die Fäden in der Hand.
    »Ich sage euch, was ihr tun werdet, ihr kleinen Tunten. Ihr werdet mich jetzt nach oben bringen, genau wie ihr gesagt habt. Dann zeigt ihr mir die Wohnung und plaudert alles aus, was ich wissen muss. Alles. Ihr werdet mir nichts verschweigen, dann gibt’s auch keinen Ärger für euch. Andernfalls komme ich wieder. Und dann komme ich nicht allein. Willie Sneddon leiht mir Twinkletoes McBride, falls ich das Gefühl habe, ihr verheimlicht mir etwas.«
    Das war der entscheidende Trumpf.
    »Wir können oben reden«, sagte Bobby mit dem schmierigen blonden Haar und dem roten Abdruck auf der Wange. »In der Wohnung ...«
    Ich ließ die drei Möchtegerngorillas vorausgehen. Wir verließen die Gasse, kamen auf die Straße und verschwanden in einer Tür neben dem Eingang zur Kneipe. Dahinter lag eine Diele, die so klein war, dass sie gerade genug Platz für die geöffnete Tür bot. Eine steile Treppe führte hinauf zu einem genauso kleinen Flur mit einer Tür links. Hier hatte Tam McGahern seinen Bleieinlauf bekommen. Schmierige Stellen zeigten, wo jemand halbherzig versucht hatte, die Sauerei zu entfernen. Als wir die Stufen hinaufstiegen, hörte ich den Lärm unten in der Kaschemme. Es stank nach Bier, Fusel und Schweiß. Die drei kleinen Penner gingen vor

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