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Lennox 01 - Lennox

Titel: Lennox 01 - Lennox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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Das war jemand anders. Die große Frage ist nur: wer? Darüber wollte ich mit Ihnen sprechen. Ich wollte Sie fragen, ob Sie etwas über den Mord an seinem Bruder wissen.«
    »Soll das ein Vorwurf sein?«
    »Nein, Mr. Sneddon. Ich werfe nichts vor, ich stelle bloß Fragen. Ich sehe keinen Grund, weshalb Sie Tam McGahern hätten ermorden lassen sollen. Oder Frankie. Aber niemand kennt die Stadt so wie Sie.«
    »Ach ja? Dann haben Sie also mit die anderen Könige noch nicht gesprochen?«
    »Stimmt. Ich bin zuerst zu Ihnen gekommen.« Das war die Wahrheit, und er wusste es. Außerdem konnte er es mühelos überprüfen lassen. Obwohl er es zu verbergen versuchte, merkte ich ihm an, dass ihm die Vorstellung gefiel, von mir höher eingestuft zu werden als die beiden anderen Könige. Dass ich gerade zufällig in der Gegend gewesen war, erwähnte ich nicht.
    »’n Scheiß weiß ich über den Mord an Tam McGahern. Sicher, ich würde es Ihnen nicht sagen, wenn ich was wüsste, und normalerweise wär’s mir scheißegal, ob Sie mir glauben oder nicht. Aber ich weiß wirklich nichts, und ich mag es nicht, wenn ich was nicht weiß. Ich brauche Sie nicht zu sagen, dass in dieser Stadt Wissen Macht bedeutet. Ich bin nicht so einer, der besonders glücklich ist, wenn ihm von beidem was fehlt. Wer bezahlt Sie, damit Sie in der Sache rumschnüffeln?«
    »Niemand.«
    Sneddon zog ungläubig eine Augenbraue hoch. Es konnte leicht geschehen, dass man gleich wieder versuchte, etwas aus mir herauszuprügeln, das ich nicht wusste.
    »Ehrlich. Niemand. Ich glaube, Frankie McGahern wollte, dass ich für ihn herausfinde, wer seinen Bruder ermordet hat, aber ich war nicht interessiert. Deshalb wurde es hässlich für mich. Die Polizei hat mir gesagt, ich soll die Finger von der Sache lassen. Ich weiß, das ist ein Widerspruch in sich, aber wenn mich jemand von etwas abbringen will, indem er mich verprügelt, tue ich’s erst recht, weil ich einen Dickkopf habe.«
    Sneddon nickte langsam. In seinen Augen stand ein kaltes, anerkennendes Funkeln. Er schien eine Entscheidung zu treffen.
    »Na, jetzt werden Sie bezahlt. Sie finden raus, wer Tam und Frankie gekillt hat, und ich bezahl Sie dafür.«
    »Wie gesagt, ich finde es für mich selbst ...«
    »Das ist vorbei.« Sneddons Tonfall ließ mich wissen, dass die Diskussion vorüber war. Er griff in eine Schublade seines Nussbaumschreibtisches und holte eine Rolle Fünfer heraus. »Das ist ’ne Anzahlung. Hundert Mäuse. Ich zahl noch zweihundert, wenn ich den Namen als Erster erfahre.«
    Ich nahm sein Geld. »Sie wissen, dass ich keinen Erfolg garantieren kann. Ich garantiere niemals Ergebnisse. Das ist Ihnen bekannt.«
    »Dann bin ich eben um hundert Mäuse ärmer. Aber die anderen zweihundert kriegen Sie nur, wenn Sie mich den Namen bringen.«
    »Okay«, sagte ich, als hätte ich bei dieser Entscheidung mitzureden. »Danke. Ich werde sehen, was ich rausfinden kann. Aber ich muss mit den anderen beiden Königen sprechen. Die Dinge könnten kompliziert werden.«
    »Darum kümmern wir uns, wenn’s so weit ist, Lennox. Vergessen Sie bloß nicht, wer Sie bezahlt. Wenn Sie was rausfinden, höre ich es zuerst. Und wenn ich sage, dass es sonst niemand hört, dann ist das so.«
    »Das ist ein Wort«, entgegnete ich. »Vielleicht können wir damit anfangen, dass Sie mir mehr über Tam und Frankie erzählen. Ich weiß kaum etwas über sie. Bin ihnen nie über den Weg gelaufen.« Ich rieb mir den Nacken und dachte daran, wie schwierig es gewesen war, McNab davon zu überzeugen.
    »Da gibt’s nicht viel zu erzählen«, sagte Sneddon. »Zwei kleine Möchtegern-Fenier. Vor einer Generation haben die in Galway noch in den Sumpf geschissen. Sie haben versucht, sich hier ihr eigenes kleines Reich aufzubauen. Tam noch mehr als Frankie. Tam war entschlossen und ehrgeizig und hatte genug Grips für beide zusammen. Frankie war nur ...« Sneddon runzelte die Stirn und suchte nach einem passenden Vergleich. »Frankie war nur ein kleines Arschloch.«
    »Ich dachte, die beiden hätten den Kuchen gleich aufgeteilt, wo sie doch Zwillinge waren.«
    »Ja, hätte man meinen sollen. Aber der Verstand war bei ihnen nicht gleich aufgeteilt. Eineiige Zwillinge waren Tam und Frankie nur vom Aussehen her. Wie gesagt, war Tam der Kopf und Arm des Unternehmens. Er war ein cleverer kleiner Mistkerl, in jeder Hinsicht. Frankie nicht. Tam hat den Laden geschmissen und hat sich obendrein noch um Frankie gekümmert.«
    »Also standen sie

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