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Lennox 01 - Lennox

Titel: Lennox 01 - Lennox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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mir her und nutzten den Lärm, um sich murmelnd zu verständigen. Als wir das obere Ende der Treppe erreicht hatten, öffnete Bobby die Tür. »Hier ist es.«
    »Ihr geht vor, Mädels«, sagte ich.
    Als ich durch die Tür trat, rammte ich dem größten der drei Komiker den Ellbogen ins Gesicht; dann drosch ich den Totschläger auf die Nase des zweiten. Der Bursche, der meinen Ellbogen abbekommen hatte, fing sich so weit, dass er nach mir schlagen konnte. Der Hieb war ungeschickt, und ich wich ihm mühelos aus, sodass der Heini vom eigenen Schwung zur offenen Tür rausgetragen wurde. Ich schnappte ihn mir und knallte ihn mit dem Gesicht so fest gegen die Wand, dass er eine rote Schmierspur hinterließ, als er zu Boden sackte. Dann stieß ich ihn die Treppe runter. Bobby, der kleine Blonde, starrte mich nur an. Sein Kumpel hielt sich die Nase, aus der das Blut schoss. Ich trat ihm zwischen die Beine, und er machte sich um seine Nase keine Gedanken mehr. Als er zusammenbrach, verpasste ich ihm einen Tritt gegen den Schädel und legte ihn schlafen.
    Bobby wich vor mir zurück.
    »Was soll das, Mann?«, heulte er in einer Mischung aus Angst und Wut, ließ aber die Hand in die Außentasche seines arschfreien Jäckchens gleiten.
    »Ihr wolltet mich verscheißern, und das hab ich gar nicht gern. Außerdem wollte ich euch zeigen, dass es mir ernst ist.«
    Ich machte einen Schritt auf ihn zu, und er zog ein Rasiermesser aus der Tasche und fuchtelte damit durch die Luft.
    »Bleib stehen! Ich schneid dir die Kehle durch!« Seine Stimme war schrill und zittrig.
    Ich schaute mich um. Viel Auswahl gab es nicht, also nahm ich einen Holzstuhl und schmetterte ihn mit voller Wucht auf Billys Arm. Das Rasiermesser segelte durch die Luft. Ich stieß mit dem Stuhl nach Billy und traf ihn mit dem Ende eines Beines unter dem Auge. Er taumelte zurück, und ich warf den Stuhl zur Seite und hämmerte dem Jungen zweimal die Faust ins Gesicht, genau auf die Stelle, wo ihn das Stuhlbein getroffen hatte. Seine Visage schwoll bereits an. Ihm knickten die Beine weg. Als er zu Boden ging, setzte ich ihm das Knie aufs Brustbein, sodass die Luft aus seiner Hühnerbrust pfiff. Dann zog ich das Rasiermesser zu mir heran und hielt es ihm an das Auge, das noch auf war, dass die Schneide fast das Weiße küsste. Er begann zu quieken.
    »Hast du schon mal jemanden umgebracht, Bobby? So richtig abgeschlachtet?«
    Er schüttelte nachdrücklich, aber mit so leichten Bewegungen den Kopf, dass er sich nicht an der Rasiermesserklinge schnitt, die hell und scharf funkelte.
    »Ich schon«, sagte ich. »Dutzende. Im Krieg. Auch ganz aus der Nähe, Auge in Auge. So wie wir jetzt. Kapierst du?«
    Er krächzte etwas, das ich als ein Ja wertete.
    »Ich könnte dich jetzt fertigmachen, du kleiner Wichser. Oder dir vielleicht auch nur das Auge ausstechen, ohne darüber nachzudenken. Weißt du, man gewöhnt sich daran, anderen wehzutun. Oder sie kaltzumachen. Kommt einem ganz normal vor.« Ich schwieg kurz. »Aber ich will dir was sagen ... Ich will dir die Namen von zwei Kerlen nennen, die ich nicht umgebracht habe: Tam und Frankie McGahern. Und ich werde stinksauer, wenn jemand behauptet, ich hätte den beiden das Licht ausgeknipst. Hast du verstanden?«
    »J-ja.«
    Ich hielt die Klinge noch kurz an sein Auge, damit er nicht gleich vergaß, was ich gesagt hatte. Dann stand ich auf und schob mir das Rasiermesser in die Tasche.
    Ich schaute mir die Wohnung an. Wir waren in dem größeren Raum, der als Wohnzimmer und Küche diente. Das einzige andere Zimmer war das Schlafzimmer. Bad oder WC gab es nicht. Vermutlich war die Toilette hinter dem Haus und wurde mit der Wirtschaft geteilt. Wie romantisch.
    Die schmierigen Fenster waren halb mit schmutzgrauen Gardinchen verhängt. Der Holzfußboden war nackt, die Möbel alt und spartanisch. In einer Ecke stand ein Stapel Bierkästen. Eine stimmungsvolle Umgebung, um eine Neunzehnjährige flachzulegen. Wenn es darum ging, den Ort für eine Verführung auszuwählen, war Tam McGahern nicht gerade ein Kavalier der alten Schule gewesen.
    Bobby wollte sich aufrappeln, aber ich drückte ihn mit dem Fuß wieder auf den Boden.
    »Du wirst mir doch nicht noch mehr Ärger machen, Bobby?«
    Er schüttelte heftig den Kopf.
    »Dann setz dich da hin.« Ich zeigte auf einen alten, abgewetzten Klubsessel. »Und bleib da.«
    Ich ging zur Tür, wo Bobbys Kumpel, dem ich in die Nüsse getreten hatte, sich gerade zu rühren begann. Ich half ihm auf,

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