Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Titel: Lennox 02 - Lennox Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
Vom Netzwerk:
durchführte, meinte, dass der Kerl bereits tot war, ehe er unter den Zug gekommen ist. Außerdem hatte er zwei gebrochene Finger, und auf seinen Knöcheln war so gut wie keine Haut mehr. Dieser Kurpfuscher sagt, für ihn sähe es so aus, als hätte der Kerl vorher gekämpft und wäre totgeprügelt worden. Danach hätte man ihn auf die Schienen gelegt. Der Zug hat ihn dann zermatscht. Sie vermuten, dass der, der ihn umgebracht hat, ihn auch auf die Schienen legte.«
    »Leuchtet ein«, sagte ich. »Die Chancen standen gut, dass niemand auf die Idee kommen würde, die Verletzungen könnten durch etwas anderes als den Zug verursacht worden sein. Wer war der Bursche?«
    »Nicht die leiseste Idee. Niemand ist als vermisst gemeldet, der darauf passen würde, und er hatte keine Papiere bei sich. Der Pathologe ist ein junger Schnösel mit ’ner großen Trickkiste. Er hat in seinen Bericht geschrieben, nach dem Körperbau des Toten, den Schwielen an seinen Händen und der Farbe seiner Haut hält er ihn für jemanden, der mit den Händen gearbeitet hat. Die Klamotten passen auch dazu.« Taylor lachte, ein dünnes, gemeines Lachen. »Ich glaube, das nächste Mordopfer ist der Pathologe selbst. Superintendent McNab ist stocksauer, dass er noch einen Mord am Hals hat. Er mag Papierkram nicht, unser Superintendent.«
    Ich nickte. Ich wusste, wie McNab Mordfälle einsortierte. Niemande, Jemande und ganz oben Bullen. Wenn ein Polizist ermordet wurde, war McNab schwerer aufzuhalten als der Zug, der den Leichnam des Arbeiters »zermatscht« hatte.
    Taylor redete noch zehn Minuten, ohne etwas zu sagen; er versuchte, seine Gebühr zu rechtfertigen. Als er fertig war, bedankte ich mich bei ihm und gab ihm die Nummer des Wandtelefons in meiner Bleibe.
    »Rufen Sie mich an, wenn Sie noch etwas hören. Es soll Ihr Schaden nicht sein.« Ich öffnete meine Brieftasche und reichte ihm drei Zehner. Bullen waren nicht billig.
    Nachdem Taylor fort war, ging ich zurück in die Turnhalle. Zwei junge Männer waren gekommen. Sie trugen Boxershorts und weiße ärmellose Unterhemden und sahen mager und zu blass aus. Beide bearbeiteten die Sandsäcke. Der alte McAskill lehnte an der Wand und beobachtete sie desinteressiert.
    Ich ging zu dem Alten und schob ihm einen Fünfer hin. »Danke für das Büro, Mac. Weißt du viel über Bobby Kirkcaldy?«
    »Viel nicht. Er ist ziemlich flink auf den Beinen. Den Kraut macht er nächste Woche locker fertig.«
    »Meinst du?«
    »Da gibt’s keinen Zweifel.«
    »Hattest du je mit ihm zu tun?«
    »Nee. An ’ne Bude wie die hier würde der nicht mal pissen, wenn sie in Brand stehen tät. Außerdem ist er ’n Junge vom Land. Nicht aus Glasgow.«
    Ich grinste bei dem Gedanken, dass McAskill sich Motherwell als ländliches Idyll vorstellte. Im Vergleich zu Dennistoun war es das vermutlich auch.
    »Er hat einen Aufpasser. Sagt, dass es sein Onkel ist. Ungefähr in deinem Alter. Nennt ihn Onkel Bert.«
    Der alte McAskill schien sich zu konzentrieren. Es war erkennbar eine große Anstrengung für ihn. Offensichtlich suchte er in einem Hirn nach irgendetwas, das jahrelang durch Schläge gegen den Kopf hin und her geschleudert worden war. Es musste in etwa so schwierig sein, als versuchte man, einen bestimmten Ball aus einem rotierenden Bingokäfig zu fischen.
    »Wie sieht er aus?«
    »Als hätte er mit seinem Gesicht gewohnheitsmäßig Wände eingerissen.«
    »Scheiße.« Eindeutig, er hatte den Ball gefunden, nach dem er suchte. »Albert Soutar. Ist er wirklich Kirkcaldys Onkel?«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Ist seine Nase völlig im Arsch?«
    »Im Arsch trifft es nicht ganz. Er kann damit seine Ohren beschnüffeln.«
    »Ja, das klingt wie Soutar. Und er hatte Familie in Lanarkshire. Das ist ein ganz übler Hund. Oder er war es zumindest.«
    »Inwiefern?«
    »Ende der Zwanziger, Anfang der Dreißiger wurde er Profi, aber er taugte nichts. Ein Schläger, der zu viele Treffer mit der Fresse abstoppte. Hat auch ziemlich viel ohne Handschuhe geboxt. Dann ist er eingefahren.«
    »Zuchthaus?«
    »Aye. Er gehörte zu den Bridgeton Billy Boys. Schlitzerbande. Angeblich hat er einen Bullen bearbeitet. Er hatte sein Rasiermesser immer oben in seinem Deckel.« McAskill fasste sich an die flache Mütze. »Er war ein mieser, dreckiger Hund. Er hat das Privileg, ein Arschloch zu sein, allzu sehr ausgenutzt.«
    »Also glaubst du, Onkel Bert ist dieser Kerl?«
    »Könnte sein.« McAskill schüttelte bedächtig den Kopf. »Wenn ja,

Weitere Kostenlose Bücher