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Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Titel: Lennox 02 - Lennox Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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Cohen und Hammer Murphy den Vertrag der Drei Könige geschlossen hatten, während Ökonomen wie Beveridge und Co den Wohlfahrtsstaat und die Gleichbehandlung planten. Die Idee der Drei Könige hatte darin bestanden, Glasgow gleichmäßig unter sich aufzuteilen. Ein gerechtes Stück vom Kuchen für jeden.
    Der Kuchen mochte gleichmäßig aufgeteilt gewesen sein, aber irgendwie hatte Willie Sneddon es dennoch verstanden, sich den größten Teil vom Zuckerguss einzuverleiben. Von den Drei Königen war Sneddon mit Abstand am reichsten. Niemand wusste, wie es ihm gelang, derartigen Reichtum anzuhäufen, auch wenn es Vermutungen gab. Der Gedanke dürfte Hammer Murphy zweifellos manche schlaflose Nacht bereitet haben.
    Doch wer Willie Sneddon kannte, für den war es kein großes Geheimnis. Zu Sneddons Natur gehörte ein Maß an Raffinesse und Verschlagenheit, das viel größer war, als man bei einem durchschnittlichen Gangsterboss vermutete. Sneddon war, was man einen Mauschler nennt – nicht bloß ein Verbrecher, sondern ein Unternehmer des Verbrechens, der stets nach seinem besonderen Vorteil Ausschau hielt und nach immer neuen Möglichkeiten suchte, irgendwo noch einen Penny mehr herauszuquetschen.
    Obwohl ich nie mit ihm darüber gesprochen hatte, wusste ich, dass Jonny Cohens Geld zu einem großen Teil nicht aus seinen Nachtclubs und anderen Geschäften kam. Jonnys Haupteinnahmequelle waren Schwerverbrechen: hauptsächlich Raubüberfälle, Einbrüche, Scheinfirmenbetrug und hin und wieder ein bisschen Erpressung. Bei Jonny Cohen – bei Hammer Murphy übrigens auch – kam der Großteil der Einnahmen von »dicken Dingern«, die eine gewaltige Summe Bargeld ergaben. Große Coups. Willie Sneddon war in der gleichen Branche, aber jeder wusste, dass er jede Menge andere Geschäfte betrieb und andere Einnahmequellen besaß, sodass das Geld in einem nicht abreißenden Strom in seine Taschen floss. Darüber hinaus hatten seine Umtriebe noch eine weitere Dimension: Willie Sneddon, den Geschäftsmann. Sneddon hatte seine gute Nase für rechtmäßige Geschäfte schon unter Beweis gestellt, auch wenn er sie mit geraubtem, erpresstem oder gefälschtem Geld machte. Wie die meisten großen Fische besaß er eine Reihe scheinbar rechtstreuer Firmen, die nur dem Waschen schmutzigen Geldes dienten. Von den üblichen Räuberbaronen unterschied Sneddon sich darin, dass er in der Lage gewesen war, aus diesen Geldwaschsalons selbstständig erfolgreiche und dennoch legitime Firmen zu machen. Trotzdem brauchte man nicht lange zu kratzen, um unter dem goldenen Anstrich das Messing freizulegen. Tatsache aber war, dass Sneddon eine Nase dafür besaß, wo man einen Shilling verdienen konnte, sei es kriminell oder legal.
    Aus diesem Grund hatte es Sneddon im Gegensatz zum jüngst verblichenen Small Change MacFarlane geschafft, den sozialen Rubikon des Clyde zu überqueren. Danach war er noch ziemlich weit gekommen. Das Sneddon’sche Anwesen, ein riesiges Herrenhaus im nachgemachten Baronial-Stil auf einem so weitläufigen Grundstück, dass es seinen eigenen Vizekönig verdient gehabt hätte, lag im grünsten und begehrtesten Winkel des grünen und begehrten Stadtteils Bearsden. Ich wusste, dass ein Richter am High Court, zwei Werftbesitzer und mehrere andere Industriekapitäne zu seinen Nachbarn zählten. Ich fragte mich, wie der Richter sich fühlte, dass er sich mit dem erfolgreichsten Verbrecher Glasgows eine Ligusterhecke teilen musste.
    Andererseits hatte Willie Sneddon ein solches Maß an Reichtum und Einfluss in der Stadt erreicht, dass etliche Leute, mit denen er seine Geschäfte tätigte, es für geschmacklos hielten, die fragwürdigen Ursprünge seines Wohlstands zur Sprache zu bringen. Und wenn hin und wieder ein brauner Briefumschlag voller Banknoten den Besitzer wechselte, schadete es auch nicht. Glasgow war eine Stadt, in der alles käuflich war, auch gesellschaftliches Ansehen.
    Ich konnte mich nicht länger von Sneddon fernhalten. Er würde auf Nachrichten warten, und die einzigen Neuigkeiten, die ich für ihn hatte, besagten, dass es Zeitverschwendung gewesen war, mich auf Bobby Kirkcaldy anzusetzen, und dass Maggie MacFarlane mir versichert hatte, Small Change hätte keinen Terminkalender geführt.
    Es regnete ausnahmsweise nicht. Hinter einem milchigen Wolkenschleier versteckte sich eine mehr als halbherzige Sonne, und die Luft war nicht so schwer und drückend feucht wie am Tag zuvor. Ich stand auf, rasierte mich und zog ein

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