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Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Titel: Lennox 02 - Lennox Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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gestanden hatte, musterte mich mit jener beiläufigen, desinteressierten Feindseligkeit, die man nur in Glasgower Kneipen anzutreffen scheint. Ich lächelte ihn an; dann wandte ich mich Ferguson zu.
    »Hallo, Jock.«
    Ferguson richtete seine stumpfgrauen Augen, die zu seinem Anzug passten, auf mich. Jock Ferguson hatte ein alles anderes als ausdrucksstarkes Gesicht: Es war praktisch unmöglich, seiner Miene zu entnehmen, was in seinem Kopf vorging. Den gleichen abwesenden Gesichtsausdruck habe ich bei vielen Männern gesehen, die aus dem Krieg gekommen waren. Und irgendwie wusste ich, dass Jock Ferguson einen ähnlichen Krieg erlebt hatte wie ich.
    »Lange nicht gesehen«, sagte er, ohne zu lächeln und ohne mir einen Drink anzubieten. »Wie ist es Ihnen ergangen?«
    »Sie wissen schon, ich halte den Kopf unten. Scheidungsfälle, Diebstähle durch Angestellte, solche Sachen.«
    »Arbeiten Sie noch immer für Glasgows anrüchiges Milieu?«
    »Hin und wieder. Nicht so viel wie früher. Die Zeiten ändern sich, Jock. Auch Gangster haben den freien Markt entdeckt. Mit den Honoraren, die Ihre Kollegen kassieren, kann ich nicht mithalten.«
    Fergusons Gesicht wurde hart, doch er beschloss, mir meine Bemerkung durchgehen zu lassen. Früher hätte er über eine solche Stichelei gelacht, weil er wusste, dass ich sie auf Bullen bezog, die anders waren als er. Aber es war nicht mehr früher.
    »Ich habe gehört, dass Sie sich nach mir erkundigt haben, Lennox. Nach dieser Geschichte im letzten Jahr. Mir kam es so vor, als wären Sie der Meinung, ich hätte etwas mit dem ganzen Scheiß zu tun gehabt. Glauben Sie das wirklich?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich habe nur ein bisschen mit Ihren Kollegen geplaudert. Dann hatten Sie also nichts mit der Sache zu tun?«
    Er hielt meinem Blick stand. Keiner von uns sagte offen, was sich ereignet hatte. Tatsächlich hätte Ferguson nicht einmal von den Vorfällen in dem Lagerhaus am Hafen wissen dürfen – Vorfälle, die dazu führten, dass ich eine Kugel in der Seite hatte und eine Frau, die mir viel bedeutet hatte, tot und ohne Gesicht zu meinen Füßen lag. Vorfälle, die sich nicht ereignet hätten, hätte nicht irgendein Polizist bestimmte Informationen weitergegeben.
    »Ich hatte mit der ganze Sache nichts zu tun. Fertig, aus.«
    »Okay. Wenn Sie es sagen, Jock, dann glaube ich Ihnen.« Das war eine Lüge. Wir wussten beide, dass es eine Lüge war, aber nach diesem Satz konnten wir weiterreden. Vorerst. »Und? Wie geht es Ihnen so?«
    »Bin sehr beschäftigt. McNab hat mir den Eisenbahntoten aufgehalst. Und er vergrößert den Druck. Unser neuer klugscheißerischer Pathologe lässt ihn Feuer furzen. Sie kennen McNab. Wenn Dreck von Dreck umgebracht wird, kümmert es ihn nicht, es sei denn, alles ist schön unkompliziert, was es normalerweise ja auch ist.«
    Ich nickte mitfühlend. Die Vorstellung, für einen zornigen McNab zu arbeiten, war beängstigend. Eine Sekunde lang spürte ich, wie seine Hand gegen meine Brust drückte. »Und was machen die Ermittlungen? Irgendwelche Spuren?«
    Ferguson schnaubte. »Nichts und wieder nichts. Wir haben nur die Leiche. Und die konnten sie mit zwei Eimern durch die Gegend schleppen. Aber Sie wollten mich bestimmt nicht treffen, um mich zu fragen, wie zufrieden ich mit meinem Beruf bin. Was wollen Sie, Lennox? Sie sind doch immer hinter irgendetwas her.«
    Ehe ich antwortete, nickte ich dem Barkeeper zu und bestellte zwei Whiskys. Ich kannte den Mann nicht und beschloss, ihn nicht aus dem Konzept zu bringen, indem ich nach einem Canadian Club fragte.
    »Sie haben bestimmt von dem großen Kampf gehört, der bevorsteht. Bobby Kirkcaldy gegen den Deutschen.«
    »Sicher. Was ist damit?«
    »Kirkcaldy bekommt ein bisschen unerwünschte Aufmerksamkeit. Sie kippen ihm irgendwelchen Mist vor die Tür, verhüllte Drohungen, so etwas.«
    »Hat er uns verständigt?«
    »Nein. Ich bin von einem seiner Finanziers engagiert worden, weil Kirkcaldys Manager es zufällig spitzgekriegt hat. Kirkcaldy tut sein Bestes, um jede Aufmerksamkeit von sich abzulenken.«
    Ferguson zog eine Braue hoch. »Einer seiner Finanziers, sagen Sie?«
    »Die Sache ist die, dass irgendetwas an der Sache stinkt. Da ist so ein alter Kerl, der sich ständig bei Kirkcaldy rumtreibt. Eine Art Leibwächter und Trainer in Personalunion. Wie gesagt, ein alter Knochen, aber hart wie Stahl. Nennt sich Bert Soutar. Ich habe mich gefragt, ob Sie vielleicht ...?«
    Ferguson seufzte. »Ich

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