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Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Titel: Lennox 02 - Lennox Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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neulich abends besprochen haben, ist die Wahrheit.«
    »Was zum Teufel ist dann so wichtig an John Largo, dass das FBI einen seiner Leute bis nach Glasgow schippern lässt?«
    »Eigentlich bin ich geflogen. Nach London. Dann habe ich den Zug genommen. Und John Largo ist so wichtig. Weil Sie so unglaublich neugierig auf mich sind und weil Sie so eine interessante Beziehung zu den hiesigen Strafverfolgungsbehörden besitzen, hielt ich es für eine gute Idee, wenn wir beide uns mal unterhalten, ohne dass Jock Ferguson dabei ist.«
    »Sie trauen Jock nicht?«
    »Ich bin nur vorsichtig.«
    »Aber Sie sind bereit, mir zu trauen?«
    Devereaux lachte auf. »Tja, das ist eine gute Frage: Trauen Sie jemandem, der sich selbst nicht richtig traut? Ich will Ihnen was sagen, Lennox, Sie sind ein interessanter Bursche. Sie haben sich wahrscheinlich schon gedacht, dass ich mir Ihre Akte genau angesehen habe. Ihr Militärlaufbahn. Ihre Karriere nach dem Krieg. Ich weiß, dass Sie mit Gaunern zu tun haben. Ich weiß, dass Sie hin und wieder selbst ein krummes Ding gedreht haben. Und ich weiß mehr über die Geschichte im vergangenen Jahr, als Sie vielleicht für möglich halten.«
    Ich gab keine Antwort. Er wusste wahrscheinlich mehr, als mir lieb war. Mehr als Jock Ferguson wusste oder wenigstens sicher wusste.
    »Wie gesagt, ich kenne Ihre Militärakte. Ich weiß, was Sie im Krieg durchgemacht haben. Ich war beim Ersten Ranger-Bataillon. Das ist einer der Gründe, weshalb ich mich gemeldet habe, hierher zu kommen. Ich kenne Schottland. Ich habe hier mit britischen Kommandos für die Omaha-Landung geübt.«
    Wieder schwieg ich. Jeder konnte was vom Krieg erzählen.
    »Ich weiß auch von den ...« Devereaux unterbrach sich und suchte irgendwo in den Bäumen des Parks nach dem richtigen Wort. »... von den Schwierigkeiten, in die Sie gegen Ende Ihrer Militärzeit geraten sind. Die Anschuldigungen wegen Schwarzmarktgeschäften. Und ich weiß, dass Ihr deutscher Partner mit dem Gesicht nach unten im Hamburger Hafenbecken trieb.« Devereaux blickte mich an. »Wissen Sie, was ich sehe, Lennox? Ich sehe einen Mann, den man aus dem besten Grund überhaupt trauen kann: wegen Geld. Ich weiß nicht, was Ferguson am Laufen hat. Vielleicht gar nichts. Mir sieht es aber so aus, als nähme in dieser Stadt jeder zweite Polizist von irgendjemandem Geld. Ich bin mir sicher, dass Largo ein paar von denen in der Tasche hat. Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Ich bezahle Sie für alles, was ich brauchen kann, um Largo zu fassen. Wenn Sie mir Informationen geben, die mich zu ihm führen, zahle ich Ihnen tausend Dollar. Das ist mehr, als Sie mit den Fällen verdienen, die Sie nebenher behandeln. Es sollte auch reichen, um jeden Interessenkonflikt zu entscheiden, falls sich einer ergibt.«
    »Das ist ein interessantes Angebot, Dex.« Plötzlich fühlte ich mich ganz wohl dabei, ihn mit Vornamen anzusprechen: Die Aussicht auf hohe Geldsummen macht mich immer gewogen, meinen Bekanntenkreis zu erweitern. »Aber wenn ich ehrlich bin, bezahlen mich im Moment mehrere Personen dafür, dass ich andere Personen finde. Bisher ist meine Durchschnittsleistung ziemlich lausig.«
    »Sie brauchen Largo nicht zu finden, Lennox. Finden Sie nur genug heraus, um mich in die richtige Richtung zu schicken.«
    Eine Frau mit Hemdblusenkleid und geflügelter Sonnenbrille schob einen Kinderwagen von der Größe eines Taxis an uns vorbei. Devereaux zog den Hut vor ihr, und ich schloss mich an. Wir waren schon ziemlich elegant für zwei Joes aus der Neuen Welt.
    »Sie haben mir noch immer nicht gesagt, weshalb Largo so wichtig ist«, sagte ich. »Was hat er getan? George Washingtons Holzgebiss aus dem Museum geklaut?«
    »Als wir neulich abends bei Ihnen waren, sprach ich davon, dass Largo etwas aufgebaut hat: eine Versorgungskette über drei Kontinente. Sehr, sehr beeindruckend. Aber noch beeindruckender ist der Weitblick. Sie und ich, wir haben im Krieg die Hölle gesehen, aber John Largo hat eine Vision von der Zukunft, die uns ganz neue Albträume bereiten würde. Haben Sie schon mal von einem Betäubungsmittel namens Heroin gehört?«
    »Gehört schon«, sagte ich. »Im Krieg wurde es als Morphiumersatz verwendet. Ich habe gehört, dass Leute süchtig danach wurden, aber es macht weniger abhängig als Morphium, glaube ich. Deshalb wurde es eingesetzt.«
    »Da liegen Sie falsch. Da liegt jeder falsch, was Heroin angeht. Es wurde als weniger suchterzeugender Ersatz für Morphium

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