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Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Titel: Lennox 02 - Lennox Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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entwickelt, aber tatsächlich macht es stärker abhängig. Bislang war das kein Problem. Hier in England ist es nach wie vor als verschreibungspflichtiges Medikament zugelassen. Wenn Ihr Kind einen Husten hat, der nicht weggehen will, stellt der Arzt Ihnen ein Rezept für Herointropfen aus. Die Behörden haben erst in diesem Jahr damit begonnen, die Zahl der Heroinabhängigen zu erfassen. In ganz Großbritannien gibt es nur knapp vierhundert. Fast alle sind Ärzte oder im Gesundheitswesen tätig. Sie haben hier kein Problem. Aber wir in den Staaten haben eins, und es wird immer größer. Nach dem Harrison-Gesetz von 1914 wird Heroin bei uns überwacht, und seit über zwanzig Jahren ist es uneingeschränkt verboten.«
    Er schwieg, als zwei junge Männer in schäbigen Straßenanzügen an uns vorbeikamen.
    »Ich arbeite für die New Yorker Dienststelle des FBI. Letztes Jahr haben wir in Harlem einen explosionsartigen Anstieg des illegal in Umlauf gebrachten Heroins beobachtet. Diesen Sommer haben wir es mit einer Epidemie zu tun – einer Epidemie von Negern, die sich das Zeug spritzen.«
    »Das also ist Largos Geschäft. Er versorgt die Schwarzen mit dem Zeug?«
    Devereaux schüttelte den Kopf. »John Largo versorgt die Leute, die die Neger versorgen. Das Syndikat. Aber Largo ist nicht der einzige Lieferant des Syndikats. Glasgow ist nicht der Hauptumschlagplatz, und Largo ist nicht der einzige Exporteur.«
    »Wer ist die Konkurrenz?«, fragte ich.
    »Korsen. Unter uns gesagt, es gibt ein Gerücht, dass Onkel Sam eine Abmachung mit der korsischen Mafia getroffen hat, um die Kommies aus Marseille rauszuhalten. Onkel Sam in Gestalt der CIA. Die Kehrseite der Abmachung ist, dass die gleichen Korsen Heroin aus Französisch-Indochina in die Türkei und nach Marseille bringen und den Stoff an das New Yorker Syndikat abgeben. Wie es heißt, benutzt Largo eine andere Route, und das Zeug kommt hierher nach Glasgow, ehe es in die USA geht.«
    Ich dachte einen Augenblick über Devereaux’ Worte nach. Dabei lehnte ich mich zurück, legte die Ellbogen auf die Rückenlehne und klappte die Krempe meines Borsalinos hoch, damit die Sonne mein Gesicht beschien.
    »Warum sind Sie dann hier und nicht in Marseille? Für mich hört es sich ganz so an, als wäre Largo im Vergleich mit diesen Korsen ein kleiner Fisch.«
    »Das ist er nicht. Er ist alles andere als ein kleiner Fisch. Largo bedeutet ernsthafte Konkurrenz, und die Korsen mögen Konkurrenz überhaupt nicht. Glauben Sie mir. John Largo hat von seinen dunkelhäutigen Mitwettbewerbern von der Insel mehr zu befürchten als von der Strafverfolgung. Tatsache ist, dass das Syndikat zum größten Teil aus neapolitanischen und sizilianischen Familien besteht. Zwischen den Italienern und den Korsen besteht eine alte Feindschaft. Die Korsen sind irgendwie die falsche Sorte Itaker oder so was. Und Largo unterbietet ihre Preise. Auf diese Weise schneidet er sich ein immer dickeres Stück vom amerikanischen Markt ab.«
    »Wie haben Sie von ihm erfahren?«
    Zwei junge Frauen gingen an uns vorbei, und erneut zogen wir die Hüte. Die Mädchen kicherten albern, ohne stehen zu bleiben. Keine Klasse, dachte ich. Die eine trug einen weißen Leinenrock, der so leicht war, dass die Sonne hindurchschien und ihre Schenkel und Hüften hervorhob. Keine Klasse, aber ein hübscher Hintern.
    »Vor sechs Monaten bekam ich einen Hinweis«, sagte Devereaux. »Die Italiener reden nicht wegen ihrer Omertà, aber sie müssen mit anderen zusammenarbeiten. Innerhalb des Syndikats und außerhalb. Sie haben in ganz Harlem ein Netz farbiger Mittelsmänner gespannt. Einer von ihnen war ein Kerl namens Jazzy Johnson, der zufällig auch als Spitzel für mich arbeitete. Johnson konnte zwar nichts von besonderem Wert weitererzählen, weil sie ihn nie mehr wissen ließen, als unbedingt nötig, aber er war ein guter Spitzel, weil er sehr scharfe Ohren hatte und mir alles anvertraute, was er aufschnappte. Einmal hatte er ein Gespräch wegen einer überfälligen Lieferung belauscht, die aus Glasgow kommen sollte, und dabei fiel der Name John Largo.« Devereaux zuckte die Achseln. »Das ist nicht viel, aber wenigstens besaß ich nun einen Namen für den Drahtzieher, von dem wir wussten, dass er von Europa aus tätig ist. Davon abgesehen wissen wir nicht viel, nur dass er früher Soldat war.«
    »Das waren wir doch alle«, unterbrach ich ihn.
    »Stimmt, aber Largo soll ein ehemaliger Berufssoldat sein.«
    »In welcher

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