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Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Lennox 02 - Lennox Rückkehr

Titel: Lennox 02 - Lennox Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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Armee?«
    »Weiß ich nicht. Amerikanisch, kanadisch, vielleicht sogar britisch. Die Versorgungskette muss irgendwo in Fernost losgehen. Möglicherweise kommt John Largo aus einer britischen Kolonie wie Hongkong. Kann sein, dass er gegen die Japse gekämpft hat statt gegen die Krauts. Aber wo immer er gekämpft hat und wofür, den Gerüchten zufolge ist er ein tödlicher Hundesohn. In ganz Asien und Europa ist viel Blut geflossen, eher er alles in Schwung gebracht hatte.« Devereaux hielt wieder inne und ließ den Blick durch den Park schweifen. »Sagen Sie mal, können wir uns irgendwo die Kehle anfeuchten?«
    Ich schaute auf die Uhr. »Die Wirtschaften sind offen. Ich kenne einen Pub ganz in der Nähe ...«
***
    Anscheinend gibt es einen einheimischen Architekturstil, dem alle Gebäude gehorchen, die einem bestimmten Zweck dienen. Glasgower Gasthäuser schienen dem Thema Ewiges Halbdunkel verpflichtet zu sein. Sie hatten Fenster, aber die Mattierung des Glases erfüllte zwei Aufgaben: Schotten bei der ernsten Pflicht des Trinkens vor der äußeren Welt zu verbergen und alles Sonnenlicht zu einem faden, milchig weißen Schimmer zu dämpfen.
    Während wir durch den Park gingen, sprachen wir nicht mehr über Largo oder das FBI, und auch nicht, als wir der Hauptstraße folgten. Stattdessen unterhielten wir uns über Vermont und New Brunswick. Verschiedene Seiten der Grenze, aber eine sehr ähnliche Lebensweise und so ziemlich die gleiche Sicht auf das Dasein. Ein paar Köpfe drehten sich in unsere Richtung, als wir in das Halbdunkel der Kneipe traten, aber wir wurden nicht weiter beachtet, als wir uns jeder einen Whisky bestellt und uns ein bisschen abseits von den anderen Gästen an einen Ecktisch gesetzt hatten.
    »Sie haben doch einen Informanten. Kann er nicht noch mehr über Largo herausfinden?«
    »Der findet gar nichts mehr raus, egal worüber.«
    Ich sah Devereaux fragend an, und er schüttelte den Kopf. »Kampf in einer Bar. Die alte Leier ... wegen einer Frau oder einem verschütteten Drink oder einer blöden Bemerkung. Er bekam ein Messer in die Rippen.«
    »Verstehe«, sagte ich, und ein flüchtiger Gedanke, dass Glasgow vielleicht ein Zwillingsbruder Harlems sein könnte, hastete davon. »Haben Sie andere Spuren?«
    »Nein.« Zum ersten Mal sah ich Devereaux geradezu düster. Aber das konnte auch am Pub liegen.
    »Hören Sie zu«, sagte ich, »und verstehen Sie mich nicht falsch. Ich will ja nicht feilschen, aber tausend Dollar sind keine große Belohnung für Informationen, die das FBI zu jemandem führen, der so eine große Nummer ist wie dieser Largo und zu dem Sie so wenige Hinweise haben.«
    »Wir haben andere Prioritäten. Hauptsächlich die Kommies. Dank Hoover und McCarthy haben wir die letzten fünf, sechs Jahre mit der Jagd nach roten Gespenstern verbracht, während das Syndikat nach Herzenslust morden konnte. Das meine ich wörtlich. Außerdem nehmen meine Bosse Largo nicht so wichtig wie ich. Sie betrachten die French Connection, wie sie es nennen, als die größte Gefahr. Und um ehrlich zu sein, soweit es meine Vorgesetzten betrifft, ist das Problem gar kein Problem, solange es sich auf Harlem beschränkt. Würde sich das alles in Upper Manhattan oder Nassau County abspielen, hätten wir eine Sonderabteilung mit einer Million Dollar Budget. Aber Harlem ... da wohnen ja nur Nigger.«
    Ich atmete ein und langsam wieder aus. Alles passte zusammen. »Falls ich etwas über Largo erfahre«, sagte ich, »können Sie die Belohnung behalten. Sie bekommen die Informationen kostenlos. Wie schon gesagt, eine Menge Leute bezahlen mich, damit ich Leute suche, die ich nicht finden kann.«
    Devereaux starrte mich an, als wäre er sich unschlüssig, ob ich es ernst meinte. »Warum, Lennox?«
    »Sie mochten diesen Farbigen? Jazzy?«
    »Er war ein billiger Ganove.«
    »Aber Sie mochten ihn?«
    »Ich glaub schon.«
    »Der Grund, weshalb die Belohnung nur tausend Dollar beträgt, ist doch der, dass Sie es aus eigener Tasche bezahlen, oder?«
    Devereaux seufzte. »Niemand sieht das Gesamtbild! Diese Menschen leben in der Scheiße, und Heroin macht für sie jeden Tag zum Feiertag. Angeblich ist es ein unglaubliches Gefühl, das Sie ganz woandershin bringt, in ein Universum abseits aller Ihrer Probleme – aber es verwandelt Ihr Gehirn in Brei und macht Sie für den Rest Ihres Lebens zum Sklaven. Und darum, mein Freund, ist es das Geschäft des Jahrhunderts für Verbrechersyndikate. Auf keinen Fall wird es auf Harlem

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