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Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Titel: Lennox 03 - Der dunkle Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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nächsten Tag geschlossen ist und die Einnahmen der gesamten Woche mit dem Panzerwagen abgeholt werden. Wir gehen durch den Eingang gegenüber vom Ibrox Stadium hinein. Strachan sitzt am Lenkrad und sagt zu dem Wachmann am Tor, er hat eine dringende Lieferung für Colville’s Steel – die hatten da einen eigenen Pavillon. Ein bisschen wird hin und her gestritten, bis Strachan schließlich dem Wachmann sagt, ihm wäre es egal, wenn er uns nicht reinlässt, aber er bräuchte seinen Namen, weil Colville’s ihn sicher verklagen würde. Der Wachmann ist ein alter Sack mit Milchflaschenböden als Brillengläsern, und obwohl er Strachan direkt ansieht, kann er ihn später nicht mal beschreiben.
    Strachan hat sogar das bis ins letzte Detail geplant: Wir fahren nämlich zum Ibrox-Tor, weil Strachan herausgefunden hat, welcher Wachmann dort zu welcher Zeit Dienst schiebt. Gott allein weiß, wie er das angestellt hat, aber er wusste es. Wir kommen rein und fahren den großen Boulevard des Ausstellungsgeländes entlang. Ich kann Ihnen gar nicht beschreiben, wie seltsam das war … die vielen futuristischen Gebäude und Springbrunnen und Türme. Fast kam es mir vor, als würden wir einen Bruch im alten Ägypten machen, oder auf dem Mars. Auf jeden Fall ist keiner mehr da bis auf das Personal, und die Leute sind auch schon am Gehen. Wir biegen auf die Straße ab, die zu dem Restaurant des Vergnügungsparks führt, und parken im Schatten des Palasts der Ingenieurskunst, von wo wir klare Sicht auf die Straße haben. Wir machen die Scheinwerfer aus und warten. Strachan zieht sich eine Strumpfmaske über wie wir anderen auch, und auf die Minute pünktlich kommt der Panzerwagen den Boulevard entlang und fährt zum Ausstellungs-Bankgebäude. Wir warten, bis sie das Geld rausgeholt haben und auf dem Rückweg sind, dann fährt Strachan vor und blockiert den Weg, und wir rasen raus und umstellen den Wagen. Die Wachleute drinnen sind erschrocken, aber sie haben keine Angst, denn sie sitzen in einem Panzerwagen. Da zeigt ihnen Strachan seine Eierhandgranaten. Er sagt ihnen, sie sollen aussteigen, sonst lässt er die Dinger unter den Wagen kullern. Die Wachleute wissen, dass der Boden ihres Wagens ungepanzert ist, und selbst wenn die Handgranaten sie nicht umbringen, verlieren sie dabei ihre Beine oder ihre Eier oder beides, also steigen sie aus. Der ›Junge‹ schlägt den Fahrer zusammen, richtig schnell, aber gründlich, nur damit sie wissen, dass wir es ernst meinen, und der andere macht uns den Laderaum auf. Wir haben den Panzerwagen offen und die Geldsäcke in unserem Auto, und es dauert nur fünfzig Sekunden, genau wie Strachan es geplant hat.
    Und da taucht dieser Bulle auf. Er ist nur ein Junge in einer Uniform, die ihm zu groß ist, aber er rennt mit dem Knüppel in der Hand auf uns zu. Ich meine, ich habe eine Abgesägte, Murphy hat ’ne Abgesägte, Johnnie Bennett hat ein Lee-Enfield-Gewehr und Strachan und der ›Junge‹ haben beide Armeerevolver, und dieser Bursche rennt auf uns zu, in der Hand bloß fünfzehn Zoll beschissenes Hartholz. Und Strachan knallt ihn ab. Nur ein Schuss, genau in die Stirn. Ohne Warnung. Er brüllt den Bullen nicht an, er soll stehen bleiben. So eine Scheiße. Dann dreht sich Strachan wieder zu uns um, als wär nichts passiert, und sagt uns, wir sollen einsteigen. Wir tun es, aber wir sehen, wie Strachan und der ›Junge‹ zu den Wachleuten gehen, die mit ausgebreiteten Armen und Beinen auf dem Boden liegen. Er sagt ihnen, dass er sie umbringen muss, weil sie alles gesehen hat, und sie zielen auf ihre Köpfe. Das ist natürlich nur Schau, aber die Wachleute glauben ihm, weil sie ja alles mit angesehen haben. Strachan sagt, er lässt sie leben, aber wenn er hört, dass sie der Polizei irgendetwas Nützliches gesagt haben, dann kommt er sie besuchen. Zehn Minuten später sind wir den Lieferwagen los und haben das Geld in Strachans Kofferraum gepackt. Wir werden einer nach dem anderen an unterschiedlichen Stellen in der Stadt abgesetzt. Mich wirft er in Gallowgate raus, und ich stopfe mir die Strumpfmaske in die Tasche und stehe völlig verwirrt da und frage mich, was da eigentlich abgelaufen ist.«
    »Was haben Sie dann getan?«
    »Mir fiel nur eines ein, und es verstieß völlig gegen Strachans Befehl, sich verdeckt zu halten: Ich ging in die Wirtschaft, wo Johnnie Bennett unser erstes Treffen eingefädelt hatte, und hoffte, die anderen kommen auf die gleiche Idee.«
    »Und?«
    »Sie kamen. Wenn

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