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Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Lennox 03 - Der dunkle Schlaf

Titel: Lennox 03 - Der dunkle Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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Joe das Geld vielleicht irgendwo anders versteckt hätte, um das Risiko zu halbieren, und vielleicht hatten die anderen das Versteck aus ihm herausgeholt, aber da dran zweifelte ich sehr. Er hätte ihnen ins Gesicht gespuckt und sich lieber eine Kugel verpassen lassen. Ich nahm deshalb an, dass er es irgendwo verborgen hielt und die Schweine es niemals gefunden hätten. Aber im Laufe der Zeit fragte ich mich immer häufiger, ob er die Schießerei im Hangar vielleicht doch überlebt, die andere Hälfte der Sore selbst behalten hatte und sich jetzt irgendwo versteckte.«
    »Aber Sie haben die anderen drei umgebracht, stimmt’s?«, fragte ich. »Bennett, McCoy und Provan, der erst heute in die Luft geflogen ist.«
    »Nein, das hab ich nicht. Mir ist es scheißegal, ob Sie mir das glauben oder nicht, aber ich hab es nicht getan. Ich wollte es, das schon. Ich wollte sie finden, einen nach dem anderen, und langsam umbringen. Aber Sie dürfen nicht vergessen, dass keiner wusste, wer ich war. Ich hatte das viele Geld und baute mir damit mein eigenes kleines Imperium auf. Die Rache musste zurückstehen. Denken Sie daran, niemand konnte mich mit einem Raub in Verbindung bringen, bei dem ein Bulle ermordet worden war. Ich musste den Kopf schön unten halten.«
    »Also war es Strachan?«
    »Als ich von dem ersten und dem zweiten tödlichen Unfall las, reimte ich es mir so zusammen. Dann erzählte mir Billy Dunbar, er hätte Joe im Krieg gesehen. Er sagte sogar, Joe und der Herzog von Strathlorne wären dicke Kumpels gewesen. Was Billy Ihnen nicht gesagt hat: Er hat Joe noch zweimal gesehen, nach dem Krieg. Beide Male auf dem Gut, wo er den Herzog traf. Ich nahm an, dass Joe von seiner Hälfte lebte und sich eine neue Identität aufgebaut hatte. Oder gestohlen, wenn Sie so wollen. Jedes Mal, wenn der Herzog besondere Gäste hat, veranstaltet er eine Jagd, und deshalb wusste Billy immer vorher davon. Ich erzählte wiederum Downey davon.«
    »Mr. Sneddon«, sagte ich zögernd, »wissen Sie über Dunbar Bescheid?«
    »Was gibt es da zu wissen?«
    Ich berichtete ihm von meiner zweiten Fahrt nach Dunbar, wie ich ihn und seine Frau aufgefunden hatte, von der Hetzjagd durch den Wald und wie ich den älteren Mann in der Fotografie wiedererkannte: Joe Strachan.
    Sneddon wirkte wie gelähmt.
    »Billy war ein guter Kerl. Ein guter Freund.«
    »Ihr Vater hat ihn umgebracht. Ihr Vater hat viele Menschen umgebracht, und einige waren nur Unschuldige, die ihm im Weg standen.«
    »Hören Sie gut zu, Lennox. Joe Strachan ist genau so, wie ich ihn Ihnen beschrieben hab. Das war alles wahr. Ich habe ihn in Aktion erlebt, aus nächster Nähe. Wenn ich bei ihm geblieben wäre, hätte ich mich genauso entwickelt, vielleicht wäre ich sogar schlimmer geworden. Ich habe vieles getan, worauf ich nicht stolz bin. Diesen Jagdhüter abzumurksen gehört dazu. Aber jetzt versuche ich das alles hinter mir zu lassen. Joe Strachan war nie ein Vater für mich. Er hat mich ausgenutzt, so wie er es mit jedem tat. Wie er meine Ma behandelte … wegen ihm bin ich in dieses beschissene Waisenhaus gekommen; er ist schuld an allem, was mir da passiert ist. Er hat mir das Geld nur deshalb gelassen, weil er mich nicht umbringen wollte, solange es sich vermeiden ließ. Aber wenn er glaubte, es wäre nötig, hätte er mir ebenso eine Kugel in den Kopf gejagt wie jedem anderen auch. Wenn Sie denken, ich hätte versucht, meinen lieben alten Daddy aus Sentimentalität zu finden, dann liegen Sie falsch. Ich musste wissen, ob er noch lebt oder nicht. Damit ich mir nicht ständig dauernd über die Schulter blicken muss.«
    Ich nickte. Sneddon drückte sich genauso aus wie Provan, kurz bevor er in seinem Morris Minor flambiert worden war.
    »Was wollen Sie damit sagen?«, fragte ich.
    »Wenn Sie irgendetwas sagen oder tun, das mich mit dem Empire-Raub in Verbindung bringt, sorge ich dafür, dass Sie noch am gleichen Tag tot sind. Davon abgesehen ist mir egal, was Sie tun. Wenn Sie Joe Strachan finden und ihn ausknipsen können, ohne dass ich Ihnen helfen muss, dann tun Sie es. Meinen Segen haben Sie.«
***
    Auf der Rückfahrt zum Krankenhausparkplatz entschuldigte sich Twinkletoes so oft bei mir, dass ich irgendwann mit dem Zählen nicht mehr nachkam.
    »Schon gut, Twinkle. Wie Sie sagten, es war rein geschäftlich. Nichts Persönliches dabei«, sagte ich, während ich gleichzeitig fieberhaft überlegte, wie es nicht persönlich sein sollte, wenn einem jemand seine Faust in die

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