Lensmen 01 - Die Planetenbasis
genau deiner Meinung ... ja, in Ordnung, Sammy, ich bin hier nicht allein ...«
Bradley und das Mädchen hatten Costigans Worte über ihre normalen Helmfunkgeräte mitbekommen. Der Captain musterte seinen früheren Ersten Offizier verblüfft, und sogar Clio hatte den sagenhaften Namen schon gehört. Costigan mußte einen sehr hohen Rang bekleiden, wenn er mit Virgil Samms, dem Geheimdienstchef der Liga, so sprechen konnte!
»Sie haben also Großalarm gegeben«, stellte Bradley fest.
»Schon vor längerer Zeit«, erwiderte Costigan. »Ich habe mit unseren Leuten ständig in Verbindung gestanden. Jetzt wissen wir endlich, wonach wir suchen müssen, und wir wissen außerdem, daß normale Ortungsgeräte nutzlos sind. Samms hat jedoch einige Leute zur Verfügung, die mit Spezialgeräten ausgerüstet sind und ihre Ortungen mit Ultrastrahlen vornehmen können. In sieben Sektoren ist der Ausnahmezustand verhängt worden, und die dort stationierten Schiffe haben Anweisung, Kurs auf den ungefähren Standort der Piratenstation zu nehmen. Wenn der Planetoid erst einmal entdeckt ist, werden alle Einheiten sofort unterrichtet.«
»Und die anderen Gefangenen?« fragte das Mädchen. »Was soll mit ihnen werden? Werden sie umkommen?«
»Das kann man vorher nicht wissen«, sagte Costigan. »Das hängt davon ab, wie sich die Dinge entwickeln. Jedenfalls sind auch wir noch lange nicht in Sicherheit.«
»Und das ist natürlich unsere Hauptsorge. Ich fürchte, daß man uns verfolgen wird«, sagte Bradley.
»Zweifellos. Außerdem sind Rogers andere Schiffe bestimmt schneller als dieser kleine Kasten. Wir können nur hoffen, daß unsere Einheiten in der Nähe sind. Wir können nur warten; etwas anderes bleibt uns im Augenblick nicht übrig.«
Die Männer schwiegen. Costigan musterte Clio, die mit bleichem Gesicht vor sich hin starrte und die Ereignisse der letzten Stunden offenbar noch nicht überwunden hatte. Er setzte sich neben sie und ergriff ihre Hand.
»Clio, ich ... wir ... ich meine ...« Er wurde rot und brach ab. Conway Costigan, der unzählige Male seine Geistesgegenwart und Reaktionsschnelligkeit bewiesen hatte, der sich von keiner Gefahr aus der Ruhe bringen ließ – Geheimagent Costigan saß hier neben einem Mädchen und stotterte wie ein kleiner Schuljunge. »Ich ... ich wollte dir etwas sagen, Clio«, fuhr er schließlich fort.
»Und ich wollte dir etwas sagen«, entgegnete sie und blickte ihn mit großen Augen an. »Vorhin, als es um Leben und Tod ging, Conway, haben wir uns verraten. Vorhin wurde es deutlich, nicht wahr? Ich weiß, daß du mich liebst.«
»Dich lieben«, sagte er. »Das drückt nicht einmal die Hälfte dessen aus, was ich für dich empfinde, Clio. Es hat in meinem Leben bisher keine Frau gegeben, die mir etwas bedeutete – du bist für mich ... Aber es geht nicht, verstehst du?«
»Nein, ich verstehe nicht. Wieso?« Sie schaltete den Schutzschirm ab und streckte die Hände aus. »Du liebst mich, und ich liebe dich – und nur darauf kommt es an.«
»Ich wünschte, es wäre so«, erwiderte Costigan bitter. »Aber du weißt nicht, worauf du dich da einläßt. Du bist Clio Marsden, die Tochter von Curtis Marsden – neunzehn Jahre alt. Du glaubst, du kennst die Welt, aber das stimmt nicht. Du hast in Wirklichkeit noch nichts gesehen. Und wer bin ich? Ein heimatloser Raumtramp, der es noch auf keinem Planeten länger als drei Wochen hintereinander ausgehalten hat. Ich bin ein Nomade, ein unruhiger Geist, ein Sp ...« Er unterbrach sich und fuhr hastig fort: »Jedenfalls kennst du mich überhaupt nicht, und es gibt Dinge, die du niemals über mich erfahren wirst, die du niemals erfahren darfst. Du läßt besser die Finger von mir, solange es noch Zeit ist. Es wird für dich das beste sein, glaube mir ...«
»Aber das ist doch kein Hindernis für mich, Conway, und für dich auch nicht, das spüre ich«, erwiderte das Mädchen leise. »Außerdem ist es jetzt zu spät. Auf dem Schiff war es noch ein netter Flirt – aber seitdem haben wir uns richtig kennengelernt, und es ist um uns geschehen. Die Liebe kann man nicht kontrollieren – das weißt du doch. Aber wie kannst du nur so geringschätzig von dir sprechen? Ich weiß zwar nicht sehr viel von der Welt, das gebe ich zu, aber ich weiß doch, was die Männer des Geheimdienstes für unsere Liga getan haben, und ich weiß auch, daß man ein Mann sein muß, wenn man als Assistent von Virgil Samms ...«
»Wie kommst du darauf?« fragte er
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