Lensmen 01 - Die Planetenbasis
scharf.
»Du hast es mir indirekt selbst gesagt, Conway. Wer könnte ihn sonst wohl ›Sammy‹ nennen? Und du mußt so sein, wie du bist, Conway – ich liebe dich! Und jetzt sterben wir wenigstens zusammen, wenn sie uns kriegen«, sagte sie lächelnd.
»Ich möchte dich küssen, Liebling, aber leider haben wir keine Zeit, die Helme abzunehmen«, sagte er und erhob sich.
Clio blickte ihm nach, als er zu Captain Bradley trat.
»Wie sieht es aus, Captain?«
»Nicht gut. Unsere Leute sind noch weit entfernt, noch mindestens eine Stunde.«
»Ich will versuchen, unsere Verfolger zu orten, Captain, obwohl ich nicht glaube, daß ich mit meinem Mini-Gerät etwas ausrichten kann. Es ist nur für kleine Entfernungen gedacht. Ich fürchte fast, daß wir erst auf unsere Verfolger aufmerksam werden, wenn uns ein Traktorstrahl festhält oder wir von einem Energiestrahl durchbohrt werden. Ich kann mir aber vorstellen, daß sie das Boot schonen wollen. Außerdem will uns Roger sicherlich lebend haben. Der ›nicht sehr angenehme Tod‹, den er uns angedroht hat, wird jetzt bestimmt noch unangenehmer ausfallen, denn wir haben ihn fürchterlich hereingelegt.«
»Ich möchte dich um einen Gefallen bitten, Conway«, sagte Clio mit bleichem Gesicht. Die Vorstellung, Roger noch einmal gegenübertreten zu müssen, war zu viel für sie. »Bitte gib mir eine Waffe. Ich möchte nicht, daß er mich noch einmal so ansieht!« Sie schauderte zusammen und schloß die Augen.
»Dazu wird er keine Gelegenheit haben«, beruhigte sie Costigan. »Eine Waffe möchte ich dir nicht geben – man wird zu leicht nervös damit. Ich werde mich aber um dich kümmern, auch wenn wir Roger wieder in die Hände fallen sollten.«
Die drei Menschen schwiegen. Costigan hatte seinen Spionstrahl eingeschaltet und ließ ihn durch das Weltall wandern. Plötzlich lachte er laut auf, und die anderen starrten ihn überrascht an.
»Keine Sorge – ich bin nicht durchgedreht«, sagte er, immer noch lachend. »Ich habe nur eine recht lustige Entdeckung gemacht. Wißt ihr, wir haben ganz vergessen, daß sich die Piratenschiffe mit ihren Tarnschirmen unsichtbar machen. Wir können sie nicht sehen, und sie können uns nicht sehen. Nur meine Ultrastrahlen schaffen hier Abhilfe, und ich habe unsere Verfolger eben entdeckt. Sie haben uns längst überholt und warten nun offenbar darauf, daß wir etwas unternehmen, damit sie uns endlich sehen können! Wenn sie diesen Kurs beibehalten, stoßen sie direkt auf unsere Flotte! Das wird eine Überraschung!«
Aber nicht nur die Piraten sollten eine Überraschung erleben. Noch ehe ihr Schiff in den Ortungsbereich der Liga-Schiffe eintrat, verlor es plötzlich seine Unsichtbarkeit und zeichnete sich auf den Schirmen der drei Verfolgten deutlich ab. Und so konnten sie beobachten, wie das Piratenschiff langsam eine rötliche Färbung annahm, die sich nach und nach vertiefte. Das Schiff glühte buchstäblich auf, seine Umrisse begannen zu verschwimmen, und das Metall seiner Außenhülle schien sich im Handumdrehen in eine zähe Flüssigkeit zu verwandeln, die im leeren Raum verschwand. Costigan richtete seine Ultrastrahlen auf die unheimliche Szene und erblickte ein riesiges Etwas, das keine bestimmte Form zu haben schien und sich seinem Ultra-Ortungsgerät immer wieder entzog – ein Etwas, das den zähflüssigen Metallstrom in sich aufnahm, bis nichts mehr zu sehen war.
Übermächtige Störgeräusche blockierten im nächsten Augenblick seine Ortung, aber in der Hoffnung, daß seine Nachricht wenigstens teilweise verständlich war, setzte sich Costigan mit Virgil Samms in Verbindung und berichtete mit tonloser Stimme von den Ereignissen, die er beobachtet hatte. Er hatte seinen präzisen Bericht noch nicht beendet, als das kleine Schiff mit unwiderstehlicher Gewalt in Richtung auf einen rötlichen Schleier gezogen wurde. Er hörte erst auf zu sprechen, als das Boot in diesen Schleier eindrang und er feststellen mußte, daß er sich nicht mehr bewegen konnte. Er war bei vollem Bewußtsein und atmete normal, aber er konnte keinen Muskel rühren!
9
Eines der modernsten und schnellsten Patrouillenschiffe der Planeten-Liga war der Schwere Kreuzer Chicago von der Nordamerikanischen Division des irdischen Flottenkontingents. Die Chicago war seit fünf Wochen unterwegs und hatte in dem ihm zugewiesenen Raumsektor Patrouillendienst versehen. In sieben Tagen sollte sie nach Chicago zurückkehren, wo ihrer raummüden Mannschaft ein
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