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Lensmen 02 - Die ersten Lensmen.rtf

Lensmen 02 - Die ersten Lensmen.rtf

Titel: Lensmen 02 - Die ersten Lensmen.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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denken.«
    »Jede dieser beiden Kapseln enthält eine reichliche Prise Thionit, die ein Mann mit gesundem Herzen eben ertragen kann. Setzen Sie sich. Hier ist eine Prise. Nehmen Sie den Verschluß ab, stecken Sie sich die Kapsel in das Nasenloch, drücken Sie und schnupfen Sie. Wenn Sie anschließend in der Lage sind, auf die andere Prise hier zu verzichten, haben Sie die Prüfung bestanden. Wenn nicht, werden Sie es nicht überleben.«
    Samms setzte sich, öffnete die Kapsel und schnupfte den Inhalt.
    Im nächsten Augenblick schlug er mit den Unterarmen auf die Tischplatte und krampfte die Hände zusammen, daß die Muskelstränge an seinen Unterarmen weiß hervortraten; sein Gesicht wurde leichenblaß, die Augenlider schlossen sich gegen seinen Willen, seine Kiefermuskeln spannten sich, die Muskeln seines Körpers entzogen sich seiner Kontrolle und verfielen in eine todesähnliche Starre. Sein Herz schlug unregelmäßig, der Atem ging stoßweise.
    Der Anfall war charakteristisch für die Droge Thionit – ein absoluter Muskelkrampf, der aus der höchsten Befriedigung eines jeden Verlangens geboren wurde, das ein Mensch nur haben kann.
    Die Galaktische Patrouille wurde für ihn zu einer Aktualität, zu einer Macht, die auf allen Welten der Galaxis für das Gute eintrat. Er wußte, was die Lens war und warum es sie gab. Er hatte ein plötzliches neues Verständnis für die Zeit und den Raum, er wußte um den Anfang und das Ende alles Seins.
    Auch sah und tat er Dinge, über die der Mantel des Schweigens gebreitet werden soll, denn jedes geistige oder körperliche Verlangen, das Virgil Samms jemals verspürt hatte, wurde durch die Droge rückhaltlos befriedigt.
    Und während Samms erstarrt in seinem Sessel saß und mit einem Tode durch Ekstase rang, betrat Senator Morgan den Raum. Herkimer fuhr unmerklich zusammen, als er sich umwandte.
    »Hallo, Chef. Kommen Sie und setzen Sie sich. Es freut mich, daß Sie die Zeit erübrigen können – die Sache hier ist alles andere als erfreulich.«
    »In der Tat? Wann haben Sie denn aufgehört, ein Sadist zu sein?« fragte der Senator mit hochgezogenen Augenbrauen und ließ sich neben seinem Untergebenen nieder, während die Finger seiner linken Hand lautlos zu trommeln begannen. »Sie haben doch nicht etwa mit dem Gedanken gespielt ...?« Ohne die Frage auszusprechen, blickte er Herkimer vieldeutig an.
    »Wie können Sie so etwas von mir denken?« fragte dieser gekränkt. »Er ist zu wertvoll für uns, als daß wir ihn opfern könnten.«
    »Ich weiß. Jedenfalls haben Sie noch bei keinem Gespräch so schlecht abgeschnitten, Herkimer. Wegen seiner Intelligenz haben wir den Mann ja ausgesucht. Aber es wäre einfach gewesen, die Prise nur ein wenig zu vergrößern ...«
    »Das ist eine absurde Vorstellung, Chef!«
    »Wirklich? Jedenfalls könnte Berufsneid nicht der Grund gewesen sein, denn daß Ihre Position ungefährdet ist, wissen Sie selbst. Was war los? Man sieht Ihnen an, daß etwas nicht stimmt.«
    »Ich hasse die ganze verdammte Familie!« brach es aus Herkimer hervor.
    »Aha – jetzt wird mir einiges klar.« Morgans Gesicht erhellte sich, und seine Finger unterbrachen ihr Trommeln. »Sie kommen bei dem Samms-Mädchen nicht weiter und wollen sich nun an der Verwandtschaft austoben. Aber lassen Sie sich etwas gesagt sein, Herkimer!« Und in der Stimme des Senators schwang ein drohender Unterton, den Herkimer nicht mißverstehen konnte. »Halten Sie Ihr Liebesleben von Ihren beruflichen Angelegenheiten fern. Und Ihren Sadismus sollten Sie ebenfalls etwas an die Leine legen. Daß mir so etwas nicht noch einmal vorkommt!«
    Samms kam langsam wieder zu sich. Seine Muskeln entspannten sich, und er öffnete zögernd die Augen. Aber als ihm das eben Erlebte bewußt wurde, als ihn die Woge der Erniedrigung überschwemmte, schloß er sie sehr schnell wieder. Wie hatte er nur so tief herabsteigen können, wie hatte er sich den Sehnsüchten seines Unterbewußtseins so rückhaltlos hingeben können? Und doch lechzte er mit jeder Faser seines Seins nach einer Wiederholung des unbeschreiblichen Erlebnisses.
    In unmittelbarer Nähe lag eine zweite Prise für ihn bereit; er brauchte nur die Hand danach auszustrecken. Wenn er der Versuchung erlag, war es aus. Den zweiten Anfall mußte er mit dem Leben bezahlen. Aber was lag ihm schon am Leben? Was war der Tod? Was für einen Sinn hatte das Leben, wenn ihm die eben erlebte Ekstase künftig verwehrt war? Außerdem war er gegen Thionit gefeit.

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