Lensmen 02 - Die ersten Lensmen.rtf
ich weiß, worum es sich bei Ihrem zweiten Einwand handelt – aber fahren Sie fort.«
»Ja, zweitens möchte ich betonen, daß ein Mann, der mein Vorgesetzter sein will, mindestens ebensogut sein muß wie ich. Wenn nicht, nehme ich ihm seinen Posten weg.«
»Das ist ein klarer Standpunkt. Mein Gott, ich mag Sie wirklich, Olmstead!« Morgan verzog das Gesicht zu einem breiten Lächeln, erhob sich und reichte Samms die Hand, ohne daß der Lens-Träger beurteilen konnte, ob die plötzliche Begeisterung echt war. »Wollen Sie den Posten? Wann können Sie anfangen?«
»Ja, Sir. Vor zwei Stunden, Sir.«
»Prima!« strahlte Morgan. Es war ihm nicht entgangen, daß sein Gegenüber ihn plötzlich anders anredete. »Sie akzeptieren, ohne Ihre Arbeit zu kennen und ohne zu wissen, wieviel ich zahle?«
»Darauf kommt es erst in zweiter Linie an.« Samms, der sich ebenfalls erhoben hatte, schüttelte versuchsweise den Kopf. Er war wieder in ziemlich guter Verfassung. »Was die Arbeit betrifft, kann ich nur sagen: Entweder schaffe ich sie, oder ich kann Ihnen in kürzester Zeit mitteilen, warum ich sie nicht schaffe. Im übrigen habe ich mir sagen lassen, daß Sie kein Geizhals sind, Senator Morgan.«
»Gut. Ich möchte fast behaupten, daß Sie es bei uns weit bringen werden«, sagte Morgan und verabschiedete sich. »Dienstag nachmittag auf dem New Yorker Raumflughafen. Das Schiff ist die Virgin Queen . Melden Sie sich bei Kapitän Willoughby im Büro des Landedocks um vierzehnhundert Uhr. Und vergessen Sie nicht, auf dem Weg nach draußen im Lohnbüro haltzumachen. Auf Wiedersehen.«
9
Als Virgil Samms das Büro des Senators verließ, kreisten seine Gedanken um das allgemeine Piratenunwesen. Die Vorstellung, daß auch die Interstellar-Gesellschaft damit zu tun haben könnte, ließ ihn nicht mehr los.
Nachdem er seine Lens wieder angelegt hatte, setzte er sich sofort mit Roderick Kinnison in Verbindung und unterrichtete ihn über sein Gespräch in Herkimers Büro. Dann fragte er: »Was gibt es Neues über das Unternehmen Boskone?«
»Deine Vermutung war richtig. Die Verluste, die die Interstellar-Gesellschaft durch Piraten erlitten haben will, sind möglicherweise vorgetäuscht. Aber unser Interesse richtet sich im Augenblick nicht auf die allgemein bekannten normalen Überfälle, die sich mehr oder weniger ähneln und bei denen wir hinterher immer auf das Schiffswrack oder auf die Überlebenden gestoßen sind. Nein, die Vermißtenfälle sind unendlich viel interessanter.«
»Das hört sich trotzdem nicht gerade umwerfend an.«
»Keine Sorge, du wirst gleich vom Stuhl fallen. Wir haben also eingehende Untersuchungen angestellt, und bei den vermißten Schiffen, die nicht der Interstellar-Gesellschaft gehörten, ist alles normal. Das heißt, wir hatten keine Schwierigkeiten, die Passagier- und Mannschaftslisten einzusehen und die Hinterbliebenen aufzuspüren. Du weißt selbst, daß Raumfahrer im Durchschnitt sehr jung sind und auch jung heiraten, und wir stellten fest, daß die meisten Frauen – wie man es erwarten kann – wieder geheiratet haben.«
»Und bei den Interstellar-Raumern war das nicht der Fall?«
»Ganz entschieden nicht. Zuerst einmal wärst du bestimmt überrascht gewesen, wie wenig über die Passagierlisten zu erfahren war – Mannschaftslisten gab es anscheinend überhaupt nicht. Trotzdem erfuhren wir, was wir erfahren wollten. Wir mußten aber feststellen, daß neun Zehntel der hinterbliebenen Frauen verschwunden waren. Aber unser eigentlicher Fund betrifft die ... Du erinnerst dich doch an das Verschwinden des Raumschiffes mit der halben Mädchenschule an Bord?«
»Natürlich. Das hat ja damals sehr viel Staub aufgewirbelt.«
»In diesem Zusammenhang ist eine Tatsache besonders interessant, Virge. Zwei Tage vor dem Start des Schiffes wurde die Schule überfallen. Der Tresor wurde geöffnet, und das gesamte Verwaltungsgebäude brannte bis auf die Grundmauern nieder. Sämtliche Unterlagen der Schule wurden vernichtet. Die Liste der vermißten Mädchen mußte also in mühsamer Kleinarbeit zusammengestellt werden ... Man mußte Freunde und Verwandte befragen und so weiter. Du kannst dir vorstellen ...«
»Ich glaube mich aber zu erinnern, daß die Gesellschaft, die das Raumschiff zur Verfügung stellte ... Oh!« unterbrach sich Samms. »Du willst doch nicht etwa sagen, daß die Interstellar-Gesellschaft dahintersteckt ...?«
»Doch.«
»Aber Rod. Das heißt ja ... Aber wohin
Weitere Kostenlose Bücher