Lensmen 02 - Die ersten Lensmen.rtf
Northrop, der auch nicht zu unterschätzen ist. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, daß sie wirklich in Schwierigkeiten kommt.«
Samms setzte sich mit seiner Tochter in Verbindung und mußte feststellen, daß sie wieder einmal an einer Party teilnahm und daß sie wieder einmal mit dem Ersten Sekretär Morgans tanzte.
»Hallo, Paps!« begrüßte sie ihn herzlich, ohne allerdings nach außen hin eine Miene zu verziehen. »Ich kann dir mitteilen, daß ich meine Beute gut im Visier habe.«
»Und hast du zufällig auch einmal an meine Ermahnungen gedacht?«
»Selbstverständlich, Paps! Wie könnte ich deine freundlichen Hinweise vergessen? Ich habe eine Menge interessanter Informationen gesammelt. Es kommt mir jetzt manchmal so vor, als könnte Herkimer doch gefährlich werden, aber ich nehme mich schon in acht. Wie ich dir schon vor längerer Zeit sagte – das alles ist ein Spiel, dessen Regeln wir beide befolgen.«
»Das ist gut. Daran sollte sich auch in Zukunft nichts ändern«, sagte Samms und unterbrach die Verbindung, während sich seine Tochter wieder auf den jungen Mann konzentrierte, von dem sie über das Tanzparkett geschwenkt wurde.
Im weiteren Verlauf des Abends ließ Miß Samms keinen Tanz aus; sie tanzte gelegentlich mit dem einen oder anderen der anwesenden prominenten Gäste, trennte sich jedoch so wenig wie möglich von ihrem Begleiter.
»Einen Drink?« fragte er. »Etwas Kaltes?«
»Etwas sehr kaltes«, sagte sie begeistert.
Mit dem Glas in der Hand deutete Herkimer auf eine nahe gelegene Tür. »Ich habe eben erfahren, daß unser Gastgeber eine sehr alte und wertvolle Bronzestatue erworben hat – einen Neptun. Den sollten wir uns nicht entgehen lassen, was meinst du?«
»Natürlich nicht«, stimmte sie zu.
Als sie eben durch die Tür traten, wandte sich Herkimer um und deutete nach rechts. »Das solltest du dir ansehen, Jill«, sagte er. »Sieh nur!«
Jill wandte sich um und hielt den Atem an. Ein junges Mädchen, das in Statur, Haarfarbe, Frisur und Garderobe Jills Zwillingsschwester zu sein schien, schlenderte eben mit einem Glas in der Hand zurück in den Ballsaal.
Jill wollte protestieren – doch sie konnte sich plötzlich nicht mehr bewegen. Herkimer hatte eine kurze Waffe gezogen und einen Lähmstrahl auf ihr Rückgrat gerichtet. Sie vermochte sich noch aufrecht zu halten – der Strahl war nicht sehr intensiv gewesen –, doch so sehr sie sich auch wehrte, sie brachte keinen Ton heraus und kam nicht vom Fleck!
Das war doch nicht möglich! Nevianische Lähmpistolen waren auf der Erde ebenso verpönt wie das tödliche WT-Gas!
Im gleichen Augenblick erschien eine in Weiß gekleidete Frau – Herkimer hatte sich inzwischen mit einem Bart und einer schwarzen Hornbrille unkenntlich gemacht –, und warf ihr einen weiten Umhang über. Wenig später wurde eine offenbar von einer leichten Schwäche befallene junge Frau von einem nervösen Arzt und einer besorgten Krankenschwester ins Freie geleitet.
»Brauchen Sie mich noch, Dr. Murray?« fragte die Frau, während sie ihre Patientin fachgerecht auf dem Rücksitz eines Wagens unterbrachte.
»Nein, vielen Dank, Miß Childs.« Erschrocken machte sich Jill klar, daß dieser Wortwechsel für die Türsteher und die herumlungernden Taxifahrer gedacht war und daß er seinen Zweck voll und ganz erfüllen würde. »Der Zustand von Mrs. Harmann ist ... äh ... nicht sehr kritisch.«
Der Wagen setzte sich in Bewegung, und zum erstenmal in ihrem Leben mußte Jill gegen eine überwältigende Panik ankämpfen. Der Umhang war ihr über die Augen geglitten und behinderte ihre Sicht. Sie vermochte keinen Muskel zu rühren. Trotzdem wußte sie, daß der Wagen einige Häuserblocks auf der Bolton Street nach Westen fuhr, ehe er nach links abbog.
Warum setzte sich niemand über die Lens mit ihr in Verbindung? Ihr Vater würde erst morgen wieder mit ihr Kontakt aufnehmen, und auch mit den Kinnisons oder Knirps war nicht zu rechnen. Sie machten ihr gegenüber nur auf Einladung von ihrer Lens Gebrauch. Aber was war mit Mase? Er unterhielt sich jeden Abend mit ihr, ehe er zu Bett ging. Heute abend war es schon später als sonst. Allerdings war sie gestern ziemlich schnippisch zu ihm gewesen. Aber er konnte doch nicht ...
»Mase! Mase!«
Schließlich kam der erlösende Gedankenimpuls.
Im nächsten Augenblick gerieten die Lens-Träger in Bewegung. Unter dem Hügel fluchte Kinnison sehr ausgiebig darüber, daß es aus dem strahlenverseuchten Berg
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