Lensmen 02 - Die ersten Lensmen.rtf
keinen zeitsparenden Notausgang gab. Auf dem New Yorker Raumflughafen traten Mason Northrop und Jack Kinnison in Aktion.
»Wo bist du, Jill?« fragte Northrop. »Was für ein Wagen ist das?«
»Etwa in der Nähe des Stanhope-Platzes«, erwiderte Jill, die aus dem Kontakt mit ihren Freunden neue Kraft schöpfte. »Ich würde sagen, daß meine Schätzung auf etwa acht bis zehn Häuserblocks stimmen könnte. Ich befinde mich in einer schwarzen Wilford-Limousine, Modell vom letzten Jahr. Kennzeichen habe ich nicht erkennen können.«
»Das hilft uns ja gewaltig!« grunzte Jack wütend. »In einem Umkreis von zehn Häuserblocks kann eine Menge passieren, und schwarze Wilford-Limousinen gibt es wie Sand am Meer!«
»Halt den Mund, Jack! Weiter, Jill – was weißt du noch?«
»Ich habe versucht, mir die Rechts- und Linksschwenks des Wagens zu merken, aber das mußte ich bald aufgeben. Bis zum Stanhope-Platz konnte ich noch mithalten – der Wagen ist mehrmals um den Kreisverkehr gefahren, aber jetzt weiß ich nicht mehr, wo wir sind. Jedenfalls war der Verkehr danach nicht mehr so stark. Im Augenblick scheinen die Straßen völlig leer zu sein. Mehr wüßte ich nicht zu sagen. Das Weitere könnt ihr selbst verfolgen.«
Zusammen mit Jill merkten die Lens-Träger bald, daß Herkimer den Wagen am Straßenrand ausrollen ließ und anhielt. Er stieg aus und zog das wehrlose Mädchen aus dem Auto, wobei die Kapuze soweit verrutschte, daß ein Auge freilag. Besser hatte es nicht kommen können. Doch es war nur ein anderer Wagen sichtbar – ein gelbes Kabriolett, das auf der anderen Straßenseite parkte. Ein Schild lenkte ihre Aufmerksamkeit auf sich – ›Parken verboten von 7 bis 10‹ . Herkimer trug sie auf den Armen über den Bürgersteig und näherte sich einem Gebäude, das mindestens sechs Stockwerke haben mußte. Wenn sie nur ein Stück weiter nach links sehen könnte, war vielleicht die Hausnummer zu erkennen ... Ja – eins-vier-sieben-neun!
»Glaubst du, das könnte Rushton Boulevard sein, Mase?«
»Möglich. Vierzehn-neunundsiebzig wäre auf jeden Fall am unteren Ende. Los!«
Jill wurde in das Gebäude getragen. Zwei maskierte Männer verschlossen die Tür hinter Herkimer. »Es darf niemand herein!« befahl er. »Sie wissen, was Sie zu tun haben, bis ich wieder herunterkomme!«
Der Lift trug sie nach oben, und durch massive Doppeltüren wurde sie in einen Raum gezerrt, in dessen Mitte ein schwerer, am Boden festgeschraubter Stahlsessel stand. Zwei maskierte Männer erhoben sich und nahmen hinter dem Stuhl Aufstellung.
Mit Händen und Füßen wurde sie an den Sessel gebunden, so daß sie sich nicht mehr rühren konnte. Herkimer überzeugte sich von der Festigkeit der Seile und trat schweigend zurück, um sich eine Zigarette anzuzünden. Die Starre wich aus ihrem Körper, doch ihre verzweifelten Bemühungen waren vergeblich.
»Zieht die Schrauben mal etwas an«, sagte Herkimer. »Aber daß ihr noch nichts gebrochen wird! Das heben wir uns für später auf.«
Jill, die bisher mehr ärgerlich als besorgt gewesen war, biß die Zähne zusammen, um nicht laut aufzuschreien, als sich der Zug der Fesseln weiter verstärkte. Sie konnte nichts tun, um den entsetzlichen Schmerz zu lindern; sie konnte sich nicht bewegen. Sie konnte nur die Zähne zusammenbeißen und hoffen. Sie begann jedoch zu begreifen, daß sie sich auf das Schlimmste gefaßt machen mußte und daß Herkimer Herkimer III anders war, als sie noch vor kurzem angenommen hatte.
Ohne ein Wort zu sagen, trat er vor, streckte den Arm aus und drückte eine brennende Zigarette auf die zarte Haus ihres Oberarms. Ein leises Zischen ertönte, und Jill schrie laut auf.
»Das war ein kleiner Vorgeschmack«, sagte Jills Peiniger. »Ich wollte dir außerdem demonstrieren, daß ich es ernst meine. Ich habe keine Lust mehr, mich von dir zum Narren halten zu lassen. Du wirst mir vor allen Dingen zwei Informationen geben. Erstens: Was ist seinerzeit wirklich während des Botschaftsballs geschehen? Und zweitens: Was weißt du über die Lens – woher kommt sie, was ist sie und was leistet sie? Los, rede schon! Je schneller du redest, desto schmerzloser läuft die Sache für dich ab.«
»Das hat doch alles keinen Sinn, Herkimer!« rief Jill verzweifelt und versuchte sich zusammenzunehmen. »Man wird mich vermissen und mir sehr schnell auf die Spur kommen ...« Sie hielt keuchend inne. Wenn sie ihm sagte, daß sie in direkter Verbindung mit den Lens-Trägern stand,
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