Lensmen 03 - Galaktische Patrouille
– und so langsam, daß wir überhaupt nichts gemerkt haben! Heiliger Bimbam – was für Idioten sind wir gewesen! Los, Bus – wehr dich! Wehr dich mit allen Kräften! Laß dich nicht länger täuschen und kümmere dich nicht um Worsels Befehle!« Kinnison wirbelte herum und stürzte auf die offene Tür des Zeltes zu.
Doch im gleichen Augenblick durchströmte ihn ein derartig heftiger Gedankenimpuls, daß er zu Boden stürzte. Er hatte keine Gewalt mehr über seinen Körper. Er durfte die Tür nicht schließen. Er mußte den Velantier befreien und anschließend die delgonische Höhle aufsuchen. Kinnison wußte jetzt, woher die Befehle kamen, und mobilisierte seine letzten geistigen Kräfte, um ihnen zu widerstehen. Zentimeter um Zentimeter kämpfte er sich an die Tür heran.
Als ob er noch nicht genug zu erleiden hätte, drang nun auch Worsel mit der vollen Kraft seines Geistes auf ihn ein und versuchte ihn von seinem Ziel abzubringen. Außerdem stellte er fest, daß die Delgonier auch vanBuskirk zu ihrem hörigen Diener zu machen versuchten; sie versuchten ihn dazu zu zwingen, seinen Vorgesetzten zu ermorden. Ein Schlag mit der Raumaxt genügte, um Kinnison außer Gefecht zu setzen – und die Delgonier hätten wieder einmal gewonnen. Doch obwohl der Holländer am Rande der Niederlage schwebte, kämpfte er noch immer. Einen Schritt tat er mit erhobener Axt, dann zögerte er und warf die Waffe erschaudernd zur Seite. Doch gleich darauf drehte er sich gegen seinen Willen um, nahm sie wieder auf und näherte sich erneut dem Lens-Träger.
Immer wieder gelang es vanBuskirk, den bösen Einfluß im letzten Augenblick abzuschütteln, während Kinnison langsam weiterkroch. Schließlich erreichte er die Tür und stieß sie zu. Augenblicklich hatte der geistige Wirbelsturm ein Ende, und die beiden Männer befreiten mit bleichem Gesicht und zitternden Händen den bewußtlosen Velantier von seinen Fesseln.
»Ich möchte wissen, wie wir ihn wieder wachbekommen«, keuchte Kinnison – doch seine Besorgnis war unnötig; Worsel erlangte schnell das Bewußtsein wieder.
»Ich muß Ihnen tausendmal danken«, wandte sich der Velantier an seine beiden Verbündeten. »Dank Ihrer Widerstandskraft habe ich den Angriff der Overlords lebendig und unverletzt überstanden und kenne außerdem unsere Feinde und ihre Methoden besser als sonst jemand auf unserem Planeten. Meine Erkenntnisse werden den Velantiern allerdings wenig nützen, wenn sie nicht davon erfahren. Mein Gedankenschirm wird von den Metallwänden des Zeltes getragen. Wenn ich eine Öffnung in die Wand machen würde, um mich mit meinem Heimatplaneten in Verbindung zu setzen, hätte das meinen sofortigen Tod zur Folge. Ich nehme nicht an, daß die Wissenschaftler Ihrer Patrouille einen Apparat kennen, mit wessen Hilfe sich Gedankenimpulse durch einen solchen Schirm schicken lassen.«
»Nein, allerdings nicht«, sagte Kinnison. »Im Augenblick würde ich mir aber über andere Dinge Sorgen machen, zum Beispiel über die Overlords. Sie wissen jetzt, wo wir uns befinden, und werden sich bestimmt bald melden. Dabei sind wir so gut wie hilflos.«
»Die Overlords kennen unseren Standort nicht«, erwiderte der Velantier überzeugt, »und sie interessieren sich auch nicht dafür ...«
»Wieso wissen sie das nicht?« unterbrach ihn vanBuskirk. »Der Spionstrahl, den Sie eben ausgeschickt haben, war so stark, daß er bestimmt mühelos zu orten war!«
»Ich habe keinen Spionstrahl ausgeschickt«, erwiderte Worsel langsam, »und auch keine ähnlichen Impulse. Da unsere Wissenschaft wenig mit der Ihren gemein hat, weiß ich nicht, wie ich es Ihnen erklären soll. Ich werde es trotzdem versuchen. Zuerst einmal die seltsame Szene, die Sie gesehen haben. Die Tür dort war offen und unterbrach so den Gedankenschirm. Ich schickte einen Gedanken aus und stellte mich auf die delgonischen Overlords in ihrem Versteck ein. Auf diese Weise sah und hörte ich natürlich alles, was die Overlords sahen und hörten – und dasselbe galt für Sie, da Sie ja mit mir in Verbindung standen. Das ist alles.«
»Das ist alles? « echote vanBuskirk erregt. »Was für eine Methode! Ein Phänomen ohne komplizierte Apparate und Strahlen, und Sie sagen – das ist alles? «
»Es kommt einzig und allein auf die Ergebnisse an«, erinnerte ihn Worsel. »Zwar haben wir schon viel erreicht – zum erstenmal in unserer Geschichte hat ein Velantier die geistige Begegnung mit einem Overlord lebend überstanden –,
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