Lensmen 03 - Galaktische Patrouille
angesichts der ständig drohenden Gefahren sein Ziel jemals erreichte. Und selbst wenn es die Reise erfolgreich beendet, glaube ich kaum, daß unsere Beschwerde ernst genommen würde, denn wir haben keinen wirklichen Beweis für unsere Behauptungen. Kein Velantier, den wir fragen könnten, hat jemals einen Delgonier zu Gesicht bekommen, und wir haben niemanden, der die Wahrheit unserer Behauptungen in irgendeinem Punkt beschwören könnte. Wir glauben zwar, daß unsere Annahmen zutreffen, aber dieser Glaube basiert nicht auf Beweisen, die vor einem Gericht anerkannt werden, sondern auf Rückschlüssen aus Gedankenimpulsen, die uns gelegentlich von Delgon erreichen. Und auch diese Mitteilungen widersprechen sich ...«
»Halt, halt – darüber können wir später noch diskutieren. Wir werden zunächst davon ausgehen, daß Ihre Worte der Wahrheit entsprechen«, unterbrach ihn Kinnison. »Allerdings läßt nichts in Ihrem Bericht darauf schließen, daß Sie im Augenblick um Ihr Leben bangen müßten.«
»Das einzige Lebensziel eines ausgebildeten Velantiers ist es, seinen Planeten von der Unterdrückung durch die Delgonier zu befreien. Zahlreiche Artgenossen sind schon hierhergekommen – doch bisher hat noch niemand eine Idee gehabt, die sich in die Tat umsetzen ließe; die Velantiers die hier gelandet sind, haben sich nicht mehr gemeldet – sie sind spurlos verschwunden. Ich bin ein Velantier, und ich befinde mich hier. Ich werde bald die Tür dort drüben öffnen und mich mit dem Feind in Verbindung setzen. Andere Velantier, deren Fähigkeiten die meinen weit übersteigen, haben hierbei versagt – darf ich also einen Erfolg erwarten? Auch ich werde niemals auf meinen Heimatplaneten zurückkehren. Sobald ich mich ihnen ungeschützt zeige, werden mir die Delgonier den Befehl geben, zu ihnen zu kommen. Gegen meinen Willen werde ich ihnen gehorchen, und wenig später werde ich sterben – auf eine mir noch unbekannte Weise.«
»Hören Sie endlich auf mit diesem Gerede!« befahl Kinnison. »Mit dieser negativen Einstellung kommen Sie nicht weiter – das wissen Sie ganz genau!«
»Sie sprechen über Dinge, von denen Sie keine Ahnung haben!« Zum erstenmal verrieten Worsels Gedanken persönliche Anteilnahme. »Ihre Gedanken sind die eines Unwissenden. Die geistige Kraft der Delgonier ist Ihnen völlig unbekannt.«
»Vielleicht – ich erhebe keinen Anspruch darauf, ein geistiger Alleskönner zu sein. Aber ich weiß auch, daß keine geistige Kraft ohne physische Unterstützung einen starken Willen brechen kann. Ein Arisier wäre dazu vielleicht in der Lage, aber ich möchte mein Leben verwetten, daß ich meinen Willen gegen jede andere Intelligenz im bekannten Universum verteidigen kann.«
»Glauben Sie wirklich, Erdling?« Und im gleichen Augenblick war Kinnisons Gehirn von einer überwältigenden Glocke aus geistiger Energie umgeben. Seine Sinne revoltierten in dem plötzlichen Ansturm, doch er schüttelte die Last ab und lächelte.
»Noch einmal, Worsel. Sie haben mir einen ziemlichen Schlag versetzt, aber es hat noch nicht ganz ausgereicht.«
»Sie schmeicheln mir«, erwiderte der Velantier überrascht. »Ich habe mich mit äußerster Kraft auf Ihren Geist konzentriert, und doch habe ich nicht in ihn eindringen können. Diese Tatsache läßt mich wieder hoffen. Mein Geist ist den Fähigkeiten der Delgonier natürlich weit unterlegen, aber da ich Ihnen nichts anhaben konnte, vermögen Sie vielleicht auch einem delgonischen Angriff zu widerstehen. Sind Sie bereit, ›Ihr Leben zu verwetten‹ – wie Sie eben sagten – und es gegen unsere Feinde zu setzen? Im Namen der Freiheit eines ganzen Volkes bitte ich Sie darum.«
»Warum nicht? Die Tonbänder sind natürlich wichtiger – aber ohne Sie wären wir jetzt im Felsen der Catlats begraben. Bitte sorgen Sie dafür, daß Ihr Volk diese Spulen findet und ihren Weitertransport übernimmt, falls wir nicht überleben sollten. Gut – und wenn Sie mir nun berichtet haben, worauf ich mich gefaßt machen muß, können Sie die Gegner auf uns loslassen.«
»Es ist mir leider nicht möglich, Ihnen nähere Angaben zu machen. Ich weiß nur, daß die Delgonier uns mit unvorstellbaren geistigen Energien angreifen werden, von denen ich nicht weiß, welche Formen sie annehmen werden. Ich bin jedoch sicher, daß ich bereits dem ersten Impuls erliege, und bitte Sie, mich mit diesen Ketten zu fesseln, ehe Sie den Gedankenschirm öffnen. Sorgen Sie bitte dafür, daß ich
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