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Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Titel: Lensmen 08 - Drachen-Lensmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Kyle
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erwachsen, sein Verstand jedoch war ausgereift, und er besaß den Willen und die Fähigkeit, eigene Entscheidungen zu treffen. Kurz: er war ein echter Lens-Träger. Und er besaß die besondere Fähigkeit elektronisch-psychischer Kommunikation, die zu einem wesentlichen Teil eine fortgeschrittene Form der Intuition war. Er zögerte nicht.
    »Hier Lens-Trägers Kallatra, Sir! Bosko-Gezücht! Zwei, drei Stunden noch, dann ist alles verloren!«
    Der Kontakt ging verloren. Aber auch Tong war ein kluger Lens-Träger. Es war der echte Worsel, der wirklich in Schwierigkeiten steckte!
    »Meine Freunde«, sagte Tong, »was immer es nützen mag, verbinden wir uns miteinander – wir strahlen einen eigenen Notruf ab.«
    Drei Lens-Träger – in der mächtigen Vereinigung der Lens von Arisia – schickten ihren Ruf der Verzweiflung durch die Galaxis.

4
     
     
    Eine halbe Tonne aus Fleisch, Muskeln und Knochen lag in Raum 97-1 des Planetoiden Pok auf einer grauen Sekretariatseinheit. Der kräftige Drachenkörper war auf das Nachhaltigste gefesselt. Etwa sechs Zoll des mit feinen Schuppen besetzten Schwanzes – die in der Scheide steckende, doppelt geschärfte Spitze – hingen an einem Ende herab, und am anderen ein Stück Kopfflosse. Dies waren die einzigen Körperteile, die sich außer den Augenstengeln bewegen ließen. Allem äußeren Anschein nach war Worsel körperlich hilflos.
    Der Drachen-Lens-Träger machte sich aber trotz der würdelosen Stellung keine großen Sorgen wegen seiner Gefangenschaft. Er hatte bisher noch nicht versucht, die Fesseln zu brechen; er sah daher keinen Grund anzunehmen, daß er es nicht konnte.
    Seine geistige Freiheit machte ihm viel mehr zu schaffen. Sein Verstand wirkte unbeeindruckt. Wenn er jedoch versuchte, seine Mentalität zu projizieren, spürte er nichts. Immer weiter schickte er sie aus, doch er berührte nichts. Er spürte keinen Gedankenschirm. Es war, als wäre das Universum mitsamt seinen Milliarden von Galaxien verschwunden. Auf keiner Frequenz gab es auch nur den Anflug einer Bewegung. Worsel wußte, er hatte nicht den Verstand verloren – doch bis er eine Erklärung fand, war diese Situation ein Alptraum, ungeheuerlich genug, um das Werk seines verhaßten sterblichen Erzfeindes, des Overlord von Delgon, zu sein. Vielleicht umgab ihn ein nicht aufspürbarer Gedankenschirm, vielleicht hatte man ihm auch eine delgonische Halluzination eingegeben. Er wurde jedoch nicht gefoltert, er litt nicht einmal Schmerzen.
    Die Theorie von der Halluzination wollte er auf die Probe stellen, indem er Bluebelt anrief. Gemeinsam konnten sie das Problem analysieren.
    »Worsel ruft Bluebelt.« Es kam keine Bestätigung. Eine wirksame Halluzination mochte in der Tat verhindern, daß er eine Antwort vernahm. »Blue, ich bin von einer Horde Maschinen angefallen und gefesselt worden. Der Haufen sieht etwa so gefährlich aus wie ein Büromöbellager aus der Ersten Galaxis – aber es scheint, als hätte er mich fertiggemacht. Und das ist an dieser blöden Sache nicht mal das Schlimmste. Ich leide außerdem an einer geistigen Blockierung.« Mit dieser Äußerung machte sich Worsel zum Ziel des Spotts durch das Fellwesen. »Was immer du über mein beschämendes Rettungsflehen mitbekommst, das ich hier wie ein weinerlicher, ängstlicher Feigling abgebe«, fuhr Worsel energisch fort, »die finstere Erklärung wäre eine delgonische Halluzination. Halt die Augen offen nach einem Overlord!«
    Worsel rechnete halb damit, in seinen Bemühungen unterbrochen zu werden, doch nichts geschah, worüber er seltsamerweise ein wenig enttäuscht war. Kein Overlord hätte einen solchen Gedanken passieren lassen. Irgendwo mußte ein Gedankenschirm bestehen.
    Gedankenenergie oder Geisteswellen waren in der Luft nicht unterwegs, außerdem wirkten hier mechanische Intelligenzen – Worsel beschloß von vorn anzufangen; er würde Velantisch sprechen, so schwierig und wenig variabel ihm diese fast vergessene Sprache auch vorkam.
    »Steht ein Gedankenschirm?« fragte Worsel und rechnete eigentlich nicht mit einer direkten Antwort.
    »Ja, velantisches Wesen, ja«, sagte eine Stimme.
    Worsel hätte verblüfft sein müssen, war es aber nicht, denn in diesem Geschehen lag eine Art Sinn, wie er sie inzwischen begriff. Jemand redete, jemand schickte Vibrationen durch die Luft, um ihn anzusprechen, aber Gedankenwellen gab es nicht. Nicht die geringste Spur mentaler Energie war auszumachen. Es gab nur ein absolutes Nichts, und darin war

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