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Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Lensmen 08 - Drachen-Lensmen

Titel: Lensmen 08 - Drachen-Lensmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Kyle
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verwundet waren! Der arme rosahäutige Chickladorier hatte einen besseren Beginn seiner Karriere verdient. Glück war ungemein wichtig, besonders für einen jungen Lens-Träger. Dem anderen jüngeren Lens-Träger, Kallatra, fehlte es offensichtlich nicht. Worsel wußte nicht recht, was er von dem Mann halten sollte. Fünfzehn Jahre alt! Nun ja, er hatte noch jüngere Lens-Träger erlebt, wenn auch nur selten. Normalerweise verfügten solche Wesen über die eine oder andere herausragende Fähigkeit. Kallatra allerdings hatte bisher nicht viel gezeigt außer der zu erwartenden Naivität und Kampfbereitschaft.
    Worsel gähnte und offenbarte dabei gefährlich aussehende Backenzähne. Er hätte durchaus noch ein weiteres Mal rund um die Uhr schlafen können, wußte aber aus Erfahrung, daß ihn das nur ermattet und schwerfällig gemacht hätte. Heute früh wollte er hellwach sein, weil er ein wichtiges Verhör durchführen mußte. Pfeil-22 durfte in seinen Unterlagen nicht nur ein Fragezeichen sein – nicht nur eine unbekannte Größe, der er die Hilfe des Rates versprochen hatte. Wie die ihm gleichgestellten Ränge der Patrouille, die Elite der Lens-Träger, war er, was seine Ehre anging, kompromißlos. Für ihn war sein Wort wie Eisen, seine Versprechungen waren einzulösen. Die Boshaftigkeit und Hinterlist, die ihm von verschiedenen Lebensformen entgegengebracht wurden, besonders von den Overlords von Delgon, widerten ihn dermaßen an, daß er die geringsten Anflüge solcher Züge aus seinem Charakter getilgt hatte. Vererbung und Umwelt hatten ihm die große Chance eröffnet; sein Mut hatte die Freundschaft mit den ersten Fremden gefördert, die ihm über den Weg liefen, mit dem frisch ernannten Lieutenant Kimball Kinnison von Tellus und dem niederländischen Riesen-Sergeant Peter vanBuskirk aus Valeria. Diese Freundschaft hatte sein wahres Wachstum bestimmt; langsam und gleichmäßig entwickelte er sich zu dem Wesen, das er sein wollte.
    Er war schlau, das stimmte. Er konnte boshaft-raffiniert sein. Aber niemals gemein oder verschlagen oder unehrlich oder trickreich-betrügerisch. Er besaß die Ehre, wie sie von einem Angehörigen der Patrouille, gleich welchen Ranges, erwartet wurde. Maschine oder nicht, was immer Pfeil-22 sein mochte – ob nun eine Lebensform oder nicht –, er wollte diese Wesenheit mit dem Respekt behandeln, die sie nach Worsels Einschätzung verdiente. Worsel gedachte zu diesem Versprechen zu stehen und dafür zu sorgen, daß Pfeil-22 wie jeder reguläre galaktische Bittsteller behandelt wurde. Doch um dies zu tun und seiner Treue zur Patrouille gerecht zu werden, mußte Worsel sich überzeugen, daß Pfeil-22 in der Tat war, was er zu sein behauptete und auch zu sein schien.
    Er begab sich in den Aufenthaltsraum, um dort rohe Eier und einen Brocken Räucherfleisch zu vertilgen. Kallatra war bereits zur Stelle und beendete eine Fruchtmahlzeit. Das riesige Echsenwesen zerrte sich auf ein gepolstertes Gestell, legte sich die Nahrung auf einem Holzstück zurecht und machte sich daran, mehr über den Jüngling herauszufinden. Da eine Kontaktaufnahme durch Gedanken nicht höflich gewesen wäre, ›sprach‹ Worsel im tellurischen Englisch, der amtlichen Sprache der Patrouille, und zwar mit Hilfe der Übersetzereinheit seines unfehlbaren Armbandrechners. Das T-Englische war vom Solarischen Rat verwendet worden und hatte sich natürlich auch in der Galaktischen Patrouille durchgesetzt, obwohl es, wenn Schwierigkeiten zu besprechen waren, nur auf das Grund-Englisch zurückging. Dann gab es noch die ›Raumsprache‹, eine zusammengemischte Sprache, die insbesondere bei Handelsgeschäften im Weltraum gesprochen wurde, ein sehr spezialisierter Dialekt, im Grunde nur unter Raumfahrern gebräuchlich.
    Worsel erfuhr mehr über Kallatras Familie, über seine klovische Mutter und seinen tsit-tarischen Vater. Klovia entwickelte sich praktisch zum Abklatsch der Erde – eine Kopie, die aber hübscher ausfallen konnte als die Erde. Kimball hatte sich dort niedergelassen, um seine Familie zu gründen. Was Tsit-Taria betraf, so wußte Worsel sehr wenig über den Planeten, der draußen am Rand der Milchstraße stand, außer daß es sich um einen unwirtlichen Vorposten handelte, der von humanoiden Kolonisten bewohnt wurde. Da sich sowohl die mütterlichen als auch die väterlichen Vorfahren klar zur Erde zurückverfolgen ließen, war der Junge im Grunde ein Tellurier. Im Grunde, ja – Worsel schaute in die Luft, als

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