Lensmen 10 - Z-Lensmen
Aber Sie haben recht.«
»Wir waren beide im Irrtum, ich mehr als Sie. Sie waren unsicher, weil ich Sie nicht von Ihrem eigenen Wert überzeugt hatte. Denken Sie daran, ich kenne Ihre Fähigkeiten, und Sie sind nicht schlechter oder besser als das, was ich in Ihnen erspüre. Ich weise Ihre Entschuldigung als überflüssig zurück.«
Diese lobenden Worte gaben Cloudd neue Kraft. Seine Selbstzweifel waren hemmend und irgendwie rätselhaft. Warum plagten sie ihn? Lucilles Tod hatte ihn aus einem konventionellen Leben gerissen und in eine Periode verrückter Raumabenteuer gestürzt, in der er Tod und Teufel nicht gefürchtet hatte. Seit er mit dem inneren Kreis der Lens-Träger Berührung hatte, obwohl er selbst keiner war, fand er sich ohne erkennbaren Grund minderwertig. Äußere Einflüsse veränderten ihn, und ein Teil seiner selbst wehrte sich dagegen. Was wollte er denn wirklich tun und sein? Zum Glück sollte es nun wieder etwas lebhafter werden. Über seine Zukunft konnte er noch später entscheiden. Er sagte: »Dann also keine Entschuldigungen von beiden Seiten, Nadreck. Ich bin QX und ziehe voll mit.«
»Gut. Ihr Tellurier seid komplizierte Geschöpfe und denkt anders als wir. Geben Sie mir sofort Bescheid, wenn Ihnen neue Zweifel kommen sollten, damit ich versuchen kann, Sie zu verstehen. Wir verfügen nicht über die gleiche Intuition, da Sie Tellurier sind und ich etwas ganz anderes, und das ist der Grund, warum ich Sie ausgesucht habe. Ich benötige und möchte auch keinen Lens-Träger bei mir.
Nun will ich Ihnen schildern, wie dies alles geschehen ist. Ihr Tellurier lebt in dem Bedürfnis, alles zu wissen, und Sie persönlich sind ein Prachtexemplar Ihrer Rasse, intelligent, aber auch irrational, optimistisch und gleichzeitig pessimistisch, dumm und zugleich genial. Vor allem aber brauche ich Ihre Intuition, eine tellurische Intuition, und so etwas besitzen Sie in bemerkenswertem Maße.
Auf diese Konferenz wurde ich eher nebenbei aufmerksam. Ich war zufällig in der Akademie, als sie begann. Sie wurde von und für Tellurier veranstaltet, weil die Tellurier und ihre humanoiden Verwandten am meisten betroffen zu sein scheinen. Ich habe dieses Rätsel noch nicht gelöst – auch wenn ich meine, daß es mit dem Umstand zu tun hat, daß ihr Menschen die beste Technologie besitzt und daher die attraktivsten Ziele darstellt.
Die erwähnte tellurische Konferenz ist streng geheim, da ich aber zufällig auf ihre Grundlage gestoßen war und ich zudem Lens-Träger Zweiter Ordnung bin und zur Verfügung stehe, wurde ich eingeladen. Ich glaube nicht, daß man mich wirklich dabeihaben wollte, auch nicht telepathisch, und zwar aus diplomatischen Gründen und um keine Präzedenzprobleme heraufzubeschwören. Man hält meine Gegenwart für verfrüht. Deshalb sind Sie mein Stellvertreter, mein tellurischer Repräsentant. Präsident Haynes und auch Kinnison sind einverstanden mit dieser Regelung – sie mußten mich nicht einladen und damit andere vor den Kopf stoßen; überdies blieb die allerwichtigste Regel solcher Affären gewahrt: daß man Informationen nur solchen Individuen zukommen läßt, die sie haben müssen.«
Da Nadreck fertig zu sein schien, dachte Cloudd: »Ich weiß wirklich nicht, was dies alles soll. Man hat mich nicht ins Bild gesetzt. Sollte ich nicht mehr wissen? Muß ich nicht mehr wissen?«
»Ich kann Ihnen eines sagen. In der jüngsten Zeit war eine beunruhigende Serie von Ereignissen zu beobachten. Der Ausgangspunkt lag am Rand unserer Galaxis in Richtung Kassiopeia, rückt aber spürbar näher. Kommunikationswege werden empfindlich gestört, Schiffe geraten vorübergehend außer Kontrolle. Unsere Computeranlagen weisen plötzlich Fehlfunktionen auf. Zur Katastrophe ist es noch nicht gekommen, aber die Symptome sind beunruhigend. Da als erstes die Technologie unserer Abwehrsysteme betroffen war, hat der Galaktische Rat das Problem vorsorglich Tregonsee übertragen, dem Leiter des Militärischen Geheimdienstes. Der MGD äußerte die Ansicht, es könnte sich um den Vorläufer einer Invasion aus dem außergalaktischen Raum handeln.«
»Aus dem außergalaktischen ...?« rief Cloudd. »Das geschähe doch aber aus der falschen Richtung, wenn wir die Boskonier dahinter vermuten! Ich würde meinen, daß diese Gefahr eher aus Richtung Saggitarius drohen müßte!«
»Ich ebenfalls. Das setzt voraus, daß die angreifenden Schiffe unsichtbar sind und von unseren Ortern nicht erfaßt werden können.
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