Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lensmen 10 - Z-Lensmen

Lensmen 10 - Z-Lensmen

Titel: Lensmen 10 - Z-Lensmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Kyle
Vom Netzwerk:
nicht längst wußten.«
    »Nun ja, was mich betrifft«, erwiderte Chon, »so finde ich das Erlebnis sehr wertvoll. Ich weiß viel über unseren togranischen Begleiter und etliche faszinierende Einzelheiten über seine Religion. Und was Nadreck betrifft – über sein Privatleben und seine Motivation und die seiner Kameraden habe ich viel mehr erfahren, als er ahnt.«
    »Das stimmt«, sagte Cloudd. »Und ich habe viel über Sie und die Religion gelernt, Sir. Sie haben mich zu der Erkenntnis gebracht, daß ich kein vernünftiges Fundament besitze – daß ich mich nur so habe treiben lassen. Noch vor einem Jahr war ich meiner selbst überaus sicher, jetzt scheine ich diese Unbefangenheit aber verloren zu haben.«
    »Das sehe ich auch so, Lieutenant«, antwortete Chon, verschränkte die Hände unter dem Nacken und starrte auf die wogenden Lichtschleier an der Decke. »Seit Sie Ihre Unabhängigkeit aufgaben, indem Sie Befehle von der Patrouille akzeptierten, bewegen Sie sich auf einem größeren Parkett – und das hat die Sorgen in Ihnen zunehmen lassen.«
    »Das merkt man mir also an, wie?« fragte Cloudd. »Ich wüßte nicht, was ich dagegen tun könnte.«
    »Glauben Sie nur nicht, daß es Ihnen allein so geht, Benson«, sagte der Generalgeistliche. »Ich habe ein ähnliches Problem.«
    »Ach? Wie kann es Ihnen an Selbstbewußtsein mangeln?«
    »Das ist leicht zu erklären«, gab Chon zurück. »Wie Sie war ich früher ein Aktionsmensch. Die Patrouille hat mich in einen Bürokraten verwandelt. So sind wir beide freiheitsliebende Wesen, die man in einen Käfig gesteckt hat. Ich muß mit dem Gefühl leben, nicht das zu erreichen, was erreicht werden sollte – vielleicht weil ich nicht gut genug bin, vielleicht aber auch, weil ich zuviel von mir selbst erwarte. Sie und ich – wir streben anscheinend nach etwas, das sich uns entzieht, vielleicht weil wir nicht genau wissen, was es ist. Die Unterschiede bestehen allerdings darin, daß Sie sich unabsichtlich Sorgen darüber machen, während ich, zumindest im Moment, mein Schicksal akzeptiert habe.«
    »Aber Sie haben doch – Sie sind ein Mann Gottes. Sie müßten doch ... nun ja, zufrieden sein mit Ihrer Arbeit. Mit sich selbst im reinen. Ganz im Gegensatz zu mir.«
    »Benson, dabei vergessen Sie, daß ich Medonier bin! Sie erinnern sich, daß meine Rasse aus der Zweiten Galaxis floh, um der Versklavung durch die Boskonier zu entgehen?«
    »Wie könnte man eine so prägnante geschichtliche Tatsache vergessen?« gab Cloudd zurück. »Wenn man sich vorstellt, daß Ihre Rasse, die den Telluriern so ähnlich ist, den eigenen Planeten praktisch in ein gigantisches Raumschiff verwandelte, indem sie ihn mit einem Super-Bergenholm-Antrieb ausstattete und samt Bewohner aus der bösen Galaxis in unsere geschützte Galaxis versetzte. Ihre Wissenschaftler verdienen das Loblied, das ihnen gesungen wird.«
    »Eine Aufgabe ungeheuren Ausmaßes, kein Zweifel – aber emotional überwältigend. Mentor erwählte mich als einen der ersten medonischen Lens-Träger, und mit diesem Vorteil im Rücken stieg ich schnell in die Position eines Grauen Lens-Trägers auf. Die Medonier neigen zur Unabhängigkeit – eine Folge ihrer planetarischen Abgeschiedenheit. Hieraus bezogen wir unsere Reife und unsere religiöse Kraft. Es war daher für mich eine logische Entscheidung, den Ruf zum Generalgeistlichen anzunehmen, als Freier Lens-Träger. Mein guter Ruf als Theologe gründet sich allein auf meine medonische Erziehung – ob ich solche Anerkennung nun verdiene oder nicht.«
    »Die verdienen Sie, Generalgeistlicher«, sagte Cloudd.
    »Ich wollte keine Komplimente hören«, sagte Chon, fuhr sich über den grauen Bart und kniff nachdenklich die kleinen blauen Augen zusammen. »Ich äußere mich ganz offen, um Ihnen klarzumachen, daß mein Leben – wie das Ihre – reglementiert worden ist, nicht gezielt durch die Patrouille, sondern durch das System, durch die Bürokratie, als Folge meines Postens. Wie Sie fühlte ich mich gehemmt durch die Verantwortung, die ich trage. Mir fehlt die Unabhängigkeit. Seit einem Jahr, seit ich mit Worsel und Lalla Kallatra an geistlichen Fragen arbeite, spüre ich wie Sie den Drang, mehr zu tun als nur diplomatische Spielchen zu veranstalten.«
    »Sie schaffen es, daß ich mich selbst besser verstehe, Sir«, erwiderte Cloudd, »doch im Grunde bin ich ziemlich verwirrt. Warum erzählen Sie mir das alles?«
    »Nun ja, das hat einen einfachen Grund, Benson. Ich möchte

Weitere Kostenlose Bücher