Lensmen 10 - Z-Lensmen
Lucille geworden, jedenfalls soweit es ihre Gesellschaft betraf. Dies wurde ihm erst jetzt bewußt. Er hatte keine Ahnung, wie es dazu gekommen war. Er war sich nicht einmal sicher, ob es letztlich wirklich so war. Doch glaubte er eine solche Beziehung zu spüren, auch wenn er sich gleichzeitig dagegen wehrte.
Wie würde sie sein, wenn sie den Zwischenfall überlebte? Eine neue Robotoide? Diesmal vielleicht ein eckiger Kasten? Nein, natürlich nicht. Ein besserer Mechanismus. Es konnte keine Mühe machen, diese Travestie einer Frau zu verbessern, zu der ihr bisheriger mechanischer Körper sie gemacht hatte. Was war mit dem »natürlichen Gesicht«, von dem Worsel gesprochen hatte? Würde sie einen echten Kopf erhalten? Ein lebendiges Gesicht – und einen Metallkörper? Wie schrecklich! Oder würde sie, wie gemunkelt wurde, einen Körper aus Fleisch und Blut erhalten? Mit Enzymen und den richtigen Hormonen und so weiter? Dieser Gedanke bereitete ihm Unbehagen. Was hätte die arglose, unschuldige Lucille von solchen Dingen gehalten? Sie hatte nicht viel Phantasie gehabt und hätte ihn einfach für verrückt gehalten. Klono! Lalla hatte genau das, was Lucille nicht besessen hatte: Einen faszinierenden, lebendigen Verstand! Er hatte Lucille als Körper gesehen; in Lalla hatte er erkannt, was sie wirklich war: ein Verstand. Und jetzt wußte er, daß beides allein nur eine halbe Frau war ...
Der andere Faktor in seinem Spannungszustand war die Person, in die er sich verwandelt hatte – vielleicht hatte er sich weniger verwandelt als selbst erkannt, was er wirklich war. Er war weit entfernt von dem Bild des tollkühnen, furchtlosen Helden, als den er sich nach der Tragödie mit Lucille gesehen hatte. Er war nichts anderes als ein kluger, mutiger Offizier der Galaktischen Patrouille, umständehalber in den Kreis der Mächtigen geraten, was für ihn eine hohe Ehre war. Er hatte keinen Anlaß, sich auch nur annähernd auf die gleiche Stufe mit Kimball Kinnison zu stellen. Im Vergleich zum großen Worsel war er ein Kind. Und in den Augen des monströsen Nadreck war er ein simpler Tellurier, der sich als Helfershelfer nützlich machte. Er, Cloudd, war eine wandelnde Lüge. Es lag an ihm, den anderen zu zeigen, daß er kein ungestümer Wilder war, der nur über Datadrohnen reden konnte. Er wollte sich selbst beweisen, daß er das Zeug zum Helden hatte, und wenn er dabei ums Leben kam, nun ja, dann wäre sein Leben immer noch erfolgreich verlaufen.
Seine Entscheidung, das Universum notfalls auch zu verlassen, war mit Tregonsees Anfrage gefallen. Ja, wo wollte er nach den Datadrohnen zu suchen beginnen, wenn er nur noch sich selbst verantwortlich war? In der Andromeda-Konstellation, hatte er geantwortet. Und dann? Dann würde er weiterfliegen – in die eigentliche Andromeda-Galaxis! Bei allen Göttern! Das war die Lösung! Er würde den umschlossenen Raum der Ersten und der Zweiten Galaxis verlassen! Er würde das erste Mitglied der Zivilisation sein, das sich dort draußen umsah und meldete, was es zu finden gab! Warum hatte das bisher niemand getan? Warum hatte die Galaktische Patrouille bisher immer so getan, als hätte man nichts mit Andromeda zu tun – dabei war diese Galaxis im Grunde benachbart und stand der Milchstraße, der Ersten Galaxis, in der einen Richtung so nahe wie der Lundmark-Nebel, die Zweite Galaxis, in der anderen. Die Andromeda-Galaxis, die Dritte Galaxis! Und vielleicht konnte er später in die Vierte und die Fünfte weiterfliegen!
Cloudds Visionen hatten etwas Betörendes.
Die Nachricht, daß ein fremder Lens-Träger ihn begleiten sollte, hatte wie eine kalte Dusche auf ihn gewirkt. Dick Armstrong sollte mitfliegen. Er war nicht eifersüchtig auf den Mann – vielmehr machte er sich Sorgen, daß der Neue Einwände erheben und in dem Moment höchster Freude eine unangenehme Szene machen mochte – oder vielleicht an seiner eigenen Furchtlosigkeit sterben würde.
Eins wußte Cloudd ganz bestimmt: Er würde sich auf die Suche nach den Datadrohnen machen; und sollten sich weitere Hinweise darauf finden, daß sie aus der Galaxis verschwunden waren, in jenen Bereich, in den sich nicht einmal die Patrouille vorwagte, würde er sie verfolgen, ohne zu zögern. Was er den palainianischen Kadetten gesagt hatte, war durchaus richtig – das Unbekannte mußte stets erkundet werden.
Dick Armstrong war ein ganz netter Bursche; auf den ersten Blick ein Lens-Träger mittleren Alters, dessen Vorzüge mehr auf
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