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Leola

Leola

Titel: Leola Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Gesichtsausdruck nach hatte
er bereits vergessen, daß er beim Cognactrinken gewesen war.
    »Diese
Willi...« Er brach ab, als der Barkeeper den Martini vor ihn hinstellte, und
nahm dann einen langen Schluck. »Grandioses Mädchen! Aber ich bin kein
Dreckskerl, der...« Er blickte mich vage an und unternahm dann den
offensichtlichen Versuch, mich klar ins Bild zu bringen. »Was ich meine, ist,
alter Freund, sie ist doch mit Ihn’ gekommen, nich ?«
    »Ich
mache mir keine Sorgen«, sagte ich aufrichtig, denn ich nahm an, daß Willi
genau wußte, was sie tat. Sie war vom Tag ihrer Geburt an um fünf Jahre älter
und erfahrener als ich.
    »Danke,
Kumpel«, sagte er gefühlvoll. »Sie sin’ ein wirklich netter Bursche, Rick.
Wissen Sie das?«
    »Ja«,
sagte ich, weil mir das die einfachste Antwort schien. »Erinnern Sie sich, daß
Sie mich vor einem Mann namens Tolver gewarnt haben,
bevor ich zu Emmanuel ging?«
    » Tolver ?« Seine Augen wurden wieder verschwommen.
    »Der
Bursche, der vor ein paar Jahren auf Emmanuels Jacht versucht hat, Sie
umzubringen, weil Sie auf sein Mädchen scharf waren?«
    »Ich
erinnere mich!« Er nahm sein Glas und leerte es auf einen Zug. »Dieser
verrückte Hund! Wenn nicht Mike Cary gewesen wäre...« Er winkte dem Barkeeper,
ihm einen weiteren Drink zu bringen. »Was ist mit Tolver ?
Haben Sie den verrückten Kerl kennengelernt?«
    »Nein.«
Ich schüttelte den Kopf. »Emmanuel sagte, sie hätten sich getrennt, als er mit
dem Waffenschmuggel aufhörte und ein honoriger Bürger wurde. Tolver blieb anscheinend weiter in der Branche tätig.
Angeblich soll er irgendwo hier an der Westküste sein.«
    »Er
hatte ein Messer in der Hand.« Amory schauderte. »Er
hätte mir glatt die Kehle durchgeschnitten, hätte Mike sich nicht zwischen uns
geworfen. Dann wollte er das verdammte Messer in Mikes Bauch stoßen, aber Mike
schaffte es noch, sein Bein hochzubringen. Es gab einen Schnitt von unterhalb
seines Knie über den ganzen Oberschenkel bis zur Hüfte. Sie haben keine
Vorstellung, Rick! Blut spritzte übers ganze Deck, die Weiber kreischten sich
die Lunge aus dem Leib. Aber trotzdem nahm Mike Tolver das Messer weg und schlitzte ihm die Seite seines Gesichts auf. Ich glaube, er
hätte ihn umgebracht, aber die halbe Mannschaft stürzte sich auf die beiden,
bevor Mike dazu Gelegenheit hatte.«
    »Es
muß eine ereignisreiche Nacht gewesen sein«, sagte ich müde. »Haben Sie Tolver seither wiedergesehen?«
    »Das
ist doch wohl nicht Ihr Ernst, mein Junge?« Er schauderte erneut. »Ich will den
Strolch mein ganzes Leben lang nicht wiedersehen.«
    Der
Gedanke erschreckte ihn so sehr, daß er, ohne abzusetzen, sein ganzes frisch
eingegossenes Glas austrank und dann wild auf seinem Barhocker zu schwanken
begann.
    »Ich
glaube, wir sollten zu den Mädchen zurückgehen«, sagte ich und ergriff gerade
rechtzeitig seinen Arm, um ihn vor dem Hinfallen zu bewahren.
    Ich
packte ihn fester, und es gelang mir, ihn zu der Nische zurückzusteuern. Er
plumpste neben Willi auf den Stuhl und versuchte mühsam, ihr ins Gesicht zu
sehen. »He, Kleines«, murmelte er, »paß auf meinen Hut auf! Ja?« Dann schloß er
die Augen und fiel gegen die ledergepolsterte Rücklehne zurück. Eine halbe
Minute später schnarchte er leise.
    »Ich
glaube, das beendet den Abend, Kinderchen«, sagte Chloe munter. »Unser Märchenprinz hat sich wieder in den gewohnten Kürbis
verwandelt.« Sie ging zu ihm hin, nahm die Brieftasche aus der Innentasche
seiner Jacke, erleichterte sie um zwei Zwanzigdollarscheine und steckte die
Brieftasche wieder zurück.
    Mit
dem sechsten Sinn, der ihm die Notwendigkeit seiner Anwesenheit verrät, noch
bevor sie zur Tatsache geworden ist, erschien der Geschäftsführer am Tisch.
    »Charles.« Chloe lächelte ihm auf königliche Weise zu. »Mr. Amory weilt nicht länger unter uns, zumindest nicht im Geiste.
Bitte schicken Sie jemanden, der ihn in seinen Wagen bringt, ihn nach Hause
fährt und ihn ins Bett steckt. Miss Smith ist im Augenblick in Europa, deshalb
wohnt Mr. Amory in ihrem Haus. Schreiben Sie alles
auf seine Rechnung, wie gewöhnlich.« Sie machte eine vage Bewegung mit der
Hand, welche die vierzig Dollar hielt, und sie verschwanden irgendwie.
    »Mit
dem größten Vergnügen, Miss Benton.« Charles verbeugte sich. »Ich hoffe, es ist
alles zu Ihrer Zufriedenheit gewesen?«
    »Superb,
wie immer.« Sie ließ ihm ein sonniges Lächeln zukommen. »Gelegentlich müssen
wir einmal versuchen, Mr.

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