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Leola

Leola

Titel: Leola Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ich es auf, sie zu beobachten, und starrte
mürrisch auf das Wandgemälde hinter der Bar, das einen nervösen Satyr
darstellte, der von einer eifrigen Nymphe über die Felder hinweg verfolgt
wurde. Ich betrachtete es noch immer, wobei ich lässig überlegte, ob der
Künstler einen Mutterkomplex gehabt haben mochte, als ich spürte, wie jemand
mich am Ellenbogen berührte.
    »Sie
sehen so aus, wie Benedict Arnold ausgesehen haben muß, als die übrigen
Gentlemen einen Ergebenheitseid leisteten«, sagte Chloe Benton amüsiert.
    Ich
wandte den Kopf, öffnete den Mund, um etwas wirklich Schlagfertiges zu sagen,
und ließ ihn dann einfach offen. Sie trug ein Kleid aus Schweizer Baumwolle mit
einem großen weißen Organdykragen , der eigentlich
höchst sittsam hätte wirken sollen. Aber er umgab einen Ausschnitt, gegen den
der Willis schlicht prüde wirkte. Er ging tief und immer tiefer, so daß er
letzten Endes allenfalls noch die letzten vier Zentimeter ihres Busenspalts
verhüllte.
    »Hat
Ihnen eine Katze die Zunge abgebissen?« fragte sie milde.
    »Konkurrenz
holt wohl das Beste aus Ihnen heraus?« sagte ich mit ehrfürchtiger Stimme.
    »Nur
einiges von meinem Besten«, sagte sie selbstzufrieden. »Wenn ich mir die beiden
auf der Couch so ansehe, so tun wir wohl gut daran, die Vorstellung so schnell
wie möglich auf die Straße zu verlegen.« Zum erstenmal ,
seit wir uns kannten, lächelte sie mir wirklich zu. »Ich bin Cloe, und Sie sind
Rick. Wir müssen heute abend entweder gute Freunde
sein, oder wir werden uns sehr einsam fühlen.«
    »Ich
betrachte das als Vorzug«, sagte ich.
    »Mal
ganz im Ernst — « Ihre großen, violetten Augen hielten eindringlich meinen
Blick fest. »Hat das, was Sie über Leola gesagt haben, gestimmt? Ist sie mit
Emmanuel wirklich glücklich?«
    »Ja,
wirklich«, sagte ich. »Ich war — auf Emmanuels Einladung hin — etwa
vierundzwanzig Stunden an Bord der Jacht. Als ich mit ihr sprach, war sie nicht
gerade glücklich darüber, daß man eine Art Jagd auf sie machte, aber sonst ging
es ihr ausgezeichnet. Man sollte Victor klarmachen, daß er endlich erwachsen
werden und aufhören müsse, sich um ihre Angelegenheiten zu kümmern, das war im wesentlichen das, was sie sagte.
    »Freut
mich zu hören. Danke.« Sie wandte sich zur Couch und hob leicht die Stimme.
»Wir verhungern hier langsam! Es ist Ihre Party, Victor. Also gebärden Sie sich
mal als Gastgeber. Ja?«
    Er
fuhr mit uns zu einem der schicken Restaurants, wo ihn der Geschäftsführer überschwenglich begrüßte und uns anschließend zu einer
Nische abseits des gemeinen Fußvolks führte — das heißt Leuten, die zwar seine
inflationären Preise bezahlen konnten, aber am Totempfahl Hollywoods unterm
Strich rangierten. Knilche, wie Rechtsanwälte, Ärzte und
Universitätsprofessoren zum Beispiel. Victor placierte uns sorgfältig, die beiden Mädchen in die Mitte, Willi natürlich neben sich.
Dann bestellte er drei Martini und eine Coca-Cola und öffnete dann die
Menükarte, die unmäßig groß war und seinen und Willis Kopf wirkungsvoll von der
Umwelt abschirmte.
    »Wie
ich gesagt habe — «, Chloe wandte sich mir lachend
zu, »wir müssen heute abend entweder Freunde oder
einsam sein.«
    »Für
einen Mann, der von seiner geschiedenen Frau nicht loskommt, faßt sich Amory aber bemerkenswert schnell, wenn ein neues Gesicht in
seinem Umkreis auftaucht«, sagte ich.
    »Es
wird nicht andauern. Er hat ein krankhaftes Sicherheitsbedürfnis. Vergessen Sie
nicht, daß er ein großer Filmstar ist, er kann gar nicht anders, als sich
dauernd zu beweisen, daß er für jedes weibliche Wesen, das ihm über den Weg
läuft, unwiderstehlich ist. Manchmal hält das neue Gesicht für eine ganze Woche
an, aber danach beginnt der Gedanke an Leola an seinem winzigen Gehirn zu
knabbern. Abgewiesen werden ist das große Problem bei Victor. Er will oder kann
einfach nicht glauben, daß Leola ihn nicht mehr haben will.«
    »Ihre
fatalen Reize waren an mich so gut wie verschwendet«, sagte ich wahrheitsgemäß.
    Sie
warf einen kurzen Blick auf Willi, deren Kopf noch in der Speisekarte vergraben
war, und sah mich dann mit leicht spöttischem Schimmer in den Augen an. »Das
liegt nur daran, weil Sie, was Frauen anbelangt, die Pubertät noch nicht ganz überwunden
haben. Wenn Sie ein bißchen erwachsener geworden sind, Rick, dann werden Sie
anfangen, Frauen wie Leola zu schätzen, die nicht nur ein attraktives Gesicht
und eine hübsche Figur hat, sondern

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