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Leola

Leola

Titel: Leola Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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lieber Holmans annehmen...«
    »Nein!«
Ein grünlicher Schimmer erschien auf Miersons Gesicht. »Ich kümmere mich schon um den Wagen, Gil.«
    »Da
tun Sie gut daran.« Walsh sah mich wieder an. »Ich habe eine Mordswut auf Sie, Holman , Sie sind zu gerissen und haben uns herkommen
lassen; wenn Sie also jetzt krumme Touren versuchen, wird Lennie es Ihnen besorgen. Wenn Sie vernünftig sind, werden Sie Ray Tolver treffen. Was Ihnen lieber ist — mir ist es egal.«
    »Mir
nicht.« Der Junge lachte. »Ich möchte, daß er die krumme Tour versuchte.«
    Walsh
ging voran durch das Haus und hinaus zu der dunklen Limousine, die am
Straßenrand stand. Ich stieg hinten ein, und Lennie setzte sich neben mich, wobei er den Lauf seiner Pistole von meinem Rückgrat zu
meinen Rippen verlegte, während Walsh fuhr. Wir fuhren durch die Palisades zum Highway 1; und dann kamen Kilometer um Kilometer
der verrücktesten Biegungen und Kurven.
    Über
eine Stunde später bog der Wagen vom Highway ab. Ich schätzte, daß wir
inzwischen ungefähr fünfundsiebzig Kilometer hinter uns gebrächt hatten, und
erinnerte mich an Leola Smith’ Schilderung von ihrem ersten Tag mit ihrer
Tochter im Leihwagen außerhalb von Los Angeles. Es war also nicht gerade eine
große Überraschung, als wir nach ein paar Kilometern vor einem mitgenommen
aussehenden Motel hielten. Es bestand aus vier baufällig wirkenden Kabinen und
einem Büro. Das hölzerne Schild hing schief, und vor den Kabinen wucherte hoch
und dick das Unkraut zwischen dem Kies.
    »Wer
hat denn hier zuletzt gehaust?« fragte ich. »George Washington?«
    Walsh
lachte leise. »Ray hat es vor zwei Jahren recht billig erstanden. Er fand, es
sei ein ausgezeichnetes Versteck. So etwa alle drei Monate kommt mal jemand und
will eine Kabine haben. Wir erzählen ihm dann, die Installation funktioniere
nicht; und dann haut jeder so schnell wie möglich ab.«
    Wir
betraten das Büro, und als Walsh Licht machte, stellte ich fest, daß das Innere
behaglich möbliert war. Er forderte mich mit einer Handbewegung auf, mich zu
setzen, und ging dann zum Barschränkchen.
    »Ich
glaube, wir können alle was zu trinken vertragen«, sagte er. » Holman ?«
    »Bourbon«,
sagte ich.
    Lennie setzte sich auf den Schreibtisch und
schwang lässig die Beine hin und her, die Pistole nach wie vor auf mich
gerichtet. Walsh goß drei Gläser ein, verteilte sie und setzte sich dann hinter
den Schreibtisch. Beide betrachteten mich mit erwartungsvollem Ausdruck auf den
Gesichtern, als ob ich irgendwelcher Kartenkunststücke oder dergleichen mächtig
sei.
    »Was
passiert jetzt?« fragte ich. »Trommelwirbel, die Scheinwerfer gehen an, wir
applaudieren alle laut, und herein kommt Ray Tolver und zieht die große Shuffle-Nummer ab?«
    »Sie
werden ihn bald sehen«, sagte Walsh. »Trinken Sie aus, Holman .«
    »Ja,
trinken Sie aus, Holman ! Sie werden alle Ihre Kräfte
brauchen.« Lennie lachte schrill. »Junge, Junge, der
ist wirklich eine Wucht, der Knilch — so wie nicht von dieser Welt.«
    Ich
blickte Walsh an. »Wo haben Sie eigentlich den her?« Ich wies mit dem Kopf zu Lennie hinüber. »Unter einem Feldstein hervorgeholt?«
    Lennie warf mir unter seinen gebogenen langen Wimpern
einen fast verschämten Blick zu und lächelte einfältig. »Was Ihnen fehlt, ist
die gute, echte, altmodische Indianer-Squaw-Behandlung«, sagte er in
vertraulichem Ton. »Ihren Magen ein bißchen aufschlitzen und einen rotglühenden
Ziegel hineinfallen lassen.«
    » Lennie ist der Mann mit Phantasie«, sagte Walsh ruhig.
»Angeblich sollten Sie mit dem deutschen Mädchen hierherkommen, um nach Spuren
zu suchen. Was ist passiert?«
    » Mierson heuerte einen miserablen Schauspieler an, der Mierson spielen sollte«, sagte ich. »Hat er Ihnen das nicht
erzählt?«
    »Arnold
H. läßt stark nach.« Lennie kicherte. »Willst du da
nichts unternehmen, Gil?«
    »Er
braucht einen längeren Urlaub.« Walsh zuckte gereizt die Schultern. »Vielleicht
war es von dem Fettsack zuviel verlangt, etwas zu
tun, was Intelligenz erfordert.«
    »Ist
das hier das Motel, in dem Leola Smith die Nacht mit ihrer Tochter verbringen
wollte?« fragte ich.
    »Sie
war hier. An eine Tochter erinnere ich mich nicht.« Er blickte Lennie an. »Erinnerst du dich an eine Tochter, Lennie ?«
    »Ich
erinnere mich an gar nichts.« Der Junge legte die freie Hand an sein Ohr und
schloß für eine Sekunde die Augen. »Nur das Schlafmittel — «, er kicherte, »und
dann gar nichts

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