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Leola

Leola

Titel: Leola Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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er
finanzielle Unterstützung brauchte, bekam er sie, sofern Mr. Emmanuel das
Geschäft guthieß.« Er schüttelte bedächtig den Kopf. »Ich dachte bis jetzt
immer, sie seien beide dick befreundet.«
    Wieder
etwas, worüber man nachdenken mußte. Ich fragte ihn noch eine Weile über die
beiden Männer aus, aber er konnte mit nichts Interessantem aufwarten.
Schließlich stockte die Unterhaltung, und wir saßen da und starrten einander
an. Nach — wie mir schien — zwei Stunden klingelte es an der Haustür, und Mierson begann erneut zu schwitzen. Ich machte eine
Bewegung mit der Pistole, und er erhob sich schwerfällig von der Couch und
watschelte durchs Zimmer. Ich folgte ihm hinaus in den Flur und blieb so neben
der Tür stehen, daß sie mich verdeckte, wenn er sie öffnete. Dann nickte ich.
Er fuhr sich ein paarmal mit dem Handrücken über das Gesicht, dann öffnete er
die Tür.
    »Hoffentlich
ist es wirklich so dringend«, sagte eine barsche Stimme. »Ich hab’ dahinten
eine Pfundsparty verlassen.«
    »Es
ist dringend«, murmelte Mierson . »Kommen Sie rein,
Sam.«
    Ein
großer dünner Bursche um Dreißig herum trat in den Flur und schob sich an Mierson vorbei. Ich trat hinter der Tür vor und drückte den
Pistolenlauf kräftig in seinen Rücken.
    »Gehen
Sie nur weiter ins Wohnzimmer, Sam«, sagte ich freundlich.
    Sein
Rücken wurde starr, und er stolperte beinahe. »Was, zum Teufel, soll das?«
    »Ich
bin der Notfall, von dem Mierson gesprochen hat«,
sagte ich. »Gehen Sie weiter.«
    »Okay,
aber Sie könnten das verdammte Schießeisen von meinem Rücken wegnehmen.«
    »Sobald
wir im Wohnzimmer sind«, sagte ich. »Dann werde ich...«
    Mein
Hinterkopf explodierte plötzlich aufs schmerzhafteste, und ich wurde in einem
wilden Wirbel in eine tiefe, dunkle, bodenlose Grube gespült.
    Zuerst
war da der Schmerz und dann die zitternde Furcht, ich könnte meinen Verstand
verloren haben, denn alles, was ich hören konnte, waren Stimmen, die
durcheinanderschnatterten. Dann klickte es in meinem Kopf, und das Geschnatter
ergab einen Sinn.
    »...es
blieb mir also nicht viel anderes übrig, mit der Pistole zwischen den Rippen«,
sagte Miersons Stimme. »Dann fiel mir ein, daß ich
Ihren Vornamen nicht genannt hatte, Gil, und ich hoffte, Sie würden begreifen,
daß was nicht in Ordnung ist, weil ich Sie die ganze Zeit über Sam nannte.«
    Ich
öffnete die Augen, sah die drei dastehen und merkte, daß ich ausgestreckt auf
der Couch lag. Mierson schwitzte nach wie vor,
während er mit ihnen sprach. Der dritte Kerl mußte auf der Veranda gewartet
haben, während Walsh ins Haus getreten war, überlegte ich verdrossen, und mich
niedergeschlagen haben, als ich ihm den Rücken zugekehrt hatte. Er sah sehr
jung aus, kaum zwanzig, trug ein Hemd im Gaucho -Stil
und enge, in schwarze Lederstiefel gesteckte Hosen. Sein dichtes, fettiges Haar
umgab in kleinen Locken seinen Kopf, und seine dunklen Augen funkelten, als er
auf mich herabblickte.
    »Der
Knilch ist wieder bei sich.« Er blinzelte bedächtig, und die gebogenen langen
Wimpern bewegten sich auf und ab wie ein Theatervorhang nach einer
erfolgreichen Premiere. Die Pistole in seiner Hand hob sich um ein paar
Zentimeter, so daß ich geradewegs in die Öffnung blickte. »Kann ich’s ihm jetzt
besorgen, Gil?« Seine Stimme klang belegt vor Aufregung.
    »Immer
sachte«, sagte Walsh zu ihm. »Immer mit der Ruhe, Lennie .
Ja?«
    »Ach,
zum Teufel!« Der Junge sah drein, als wollte er gleich in Tränen ausbrechen.
»Warum denn noch herumtrödeln?«
    »Du
hast keine Manieren, Lennie «, sagte Walsh
mißbilligend. »Mr. Holman möchte Ray Tolver sprechen. Nicht wahr? Also können wir wenigstens
dafür sorgen, daß das geschieht.«
    »He!«
Der Junge lachte plötzlich. »Das stimmt.«
    »Stehen
Sie auf, Holman !« fuhr mich Walsh an. »Wir haben
nicht die ganze Nacht Zeit.«
    Ich
schwang meine Füße auf den Boden, richtete mich hoch und stand dann vorsichtig
auf.
    »Ist
das auf der anderen Straßenseite Ihr Wagen?« fragte Walsh, und ich nickte.
»Geben Sie mir die Schlüssel.«
    Ich
nahm die Schlüssel aus meiner Tasche und warf sie ihm zu. Er wandte sich Mierson zu und ließ sie in die Hand des dicken Mannes
fallen.
    »Wenn
wir weg sind, fahren Sie seinen Wagen irgendwohin, weit weg, und nehmen dann
für die Heimfahrt ein Taxi.«
    »Jetzt
mitten in der Nacht?« protestierte Mierson .
    »Sie
sind in erster Linie an der ganzen Sache schuld«, knurrte ihn Walsh an. »Aber
wenn Sie sich

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