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Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition)

Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition)

Titel: Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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allmählich begriff Leonardo, dass diese Stimme seinem Großvater gehörte und schon mindestens dreimal dasselbe gerufen hatte.
    Jetzt kam Großvater die Treppe hinauf und wenig später stand er in der Tür des Zimmers.
    „Was ist los? Bist du krank?“
    „Nein.“
    „Wenn du auf deiner Haut…“
    „Wenn ich Beulen bemerke, dann werde ich es dir sofort sagen“, erwiderte Leonardo.
    Leonardo wurde in diesem Moment klar, wie sehr die Furcht vor der Pest die Menschen von Vinci noch immer im Griff hatte. Und zwar alle Menschen – auch Großvater. Sie achteten jetzt auf jede Kleinigkeit, jedes Geschwür, jeden, der etwas schwach wirkte…
    Die angebliche Wundersalbe hatte die Furcht etwas gedämpft –aber nicht verschwinden lassen.
    Am liebsten hätte Leonardo seinem Großvater diese Angst genommen und ihm erläutert, dass alles nur auf Betrug aufbaute! Petronius und Edoardo schickten Alberto in den nächsten Ort, wo er als angeblich Pestkranker auftrat und sich dann unter dramatischen Umständen heilen ließ. Leonardo fragte sich, in wie vielen Orten die Drei diese Masche schon abgezogen haben mochten! Wahrscheinlich kamen sie mit der Anfertigung neuer Mumienfälschungen gar nicht mehr nach!
    Aber noch konnte er Großvater nichts davon erzählen, denn dann hätte er ja auch beichten müssen, was er und Carlo in der letzten Nacht getan hatten.
    „Ich habe heute nicht viel Zeit“, sagte Leonardo. „Ich will zusammen mit Carlo zu Onkel Francesco reiten.“

    Onkel Francesco war in diesem Fall eine gute Ausrede. Natürlich hatte Großvater nichts dagegen, dass Leonardo Onkel Francesco besuchte.
    Er nickte. „Mach das - aber reitet nicht weiter bis San Luca.“
    „Wieso nicht?“
    „Weil ich gehört habe, dass in San Luca auch die Pest war. Wie viele Fälle weiß ich jetzt nicht. Einige sagen, es war nur einer andere behaupten, dass mindestens ein Dutzend Menschen erkrankt waren, bevor dieser Doktor Petronius dorthin kam… Er hat sie zwar geheilt, aber es kann ja sein, dass er jemanden übersehen hat. Man weiß ja nie…“ Er ließ den Blick schweifen. Eigentlich hatte Großvater noch etwas sagen wollen, aber jetzt starrte er auf ein paar schwarze Flecken auf dem Boden.
    Bitumen von gestern Nacht!, erkannte Leonardo sofort. Vielleicht hätte ich wenigstens hier im Zimmer etwas besser aufräumen sollen!
    Aber er war einfach zu müde gewesen und einfach ins Bett gefallen.
    „Was ist das denn da?“
    „Ach nichts…“

    „Ich hoffe, kein frischer Brandfleck. Ich habe dir gesagt, dass du hier oben kein Feuer mehr machen darfst!“
    „Das sind alte Flecken“, behauptete Leonardo.
    „Und dieser eigenartige Geruch, der in der Luft hängt, obwohl du wahrscheinlich die ganze Nacht über das Fenster offen hattest? Ich hoffe nicht, dass du wieder anfängst, hier drinnen Tiere zu zerlegen.“
    „Nein, nein…“ Großvaters Blick fiel auf die Knochen des Storchs.
    „Den habe ich nicht hier drinnen zerlegt, Großvater! Ehrenwort!“
    Leonardo aß nur wenig. Stattdessen beeilte er sich, die Stute Marcella aus dem Stall zu holen und ihr Zaumzeug anzulegen. Einen Sattel benutzte Leonardo eigentlich nie. Das hatte dann auch den Vor-teil, dass man so besser zu zweit auf dem Rücken der Stutze sitzen konnte.
    Er lenkte das Tier auf das Haus der Maldinis zu.
    Ein ziemlich verschlafen wirkender Carlo wartete dort auf ihn. Er hatte sogar ein kleines Bündel mit Proviant dabei, denn sie würden mit Sicherheit nicht vor dem Abend zurückkehren.

    Carlo unterdrückte ein Gähnen.
    „Na, du strotzt ja vor Tatendrang!“, lachte Leonardo und half Carlo auf den Pferderücken.
    Der Sohn der Maldinis wollte zunächst etwas erwidern, brachte dann aber doch keinen Ton heraus.

    Nach einer Weile erreichten sie das Haus von Großonkel Francesco, der ihnen einen Schluck von seinem Kräutertrank anbot. Aber das lehnten sowohl Leonardo als auch Carlo dankend ab.
    Stattdessen gaben sie nur der Stute Marcella etwas zu trinken und ritten gleich weiter. Richtung San Luca.
    „Das größere Stück des Weges haben wir noch vor uns“, stellte Leonardo fest.
    Carlo fielen fast die Augen zu. Und der wiegende Gang, den die Stute Marcella sich angewöhnt hatte, trug auch nicht gerade dazu bei, wach zu bleiben.
    Beinahe wäre Carlo aus dem Sattel gerutscht, wenn er sich nicht im letzten Moment noch an Leonardos Rücken festgeklammert hätte.

    „Wie soll das noch werden?“, meinte er verschlafen und rieb sich die Augen. „Wahrscheinlich hast du

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