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Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition)

Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition)

Titel: Leonardo und der Fluch des schwarzen Todes (Da Vincis Fälle) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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anderen, was Leonardo nicht verstehen konnte und trieb dann sein Pferd an.
    „Der kommt zu uns!“, rief Carlo.
    Der Reiter ließ sein Pferd jetzt galoppieren. Leonardo lenkte die Stute Marcella herum und versuchte sie anzutreiben. Sie trabte aber zunächst nur gemächlich daher. Vielleicht waren ihr die beiden Jungs einfach zu schwer – jedenfalls ließ sich Marcella nur äußerst wider-willig dazu bewegen, in den Galopp zu gehen.
    „Nun unternimm doch was!“, rief Carlo. „Der Kerl holt uns doch gleich ein!“
    Der Weg führte durch ein Waldstück. Links war eine Abzwei-gung, die über eine breite Steinbrücke führte. Diese Brücke über-spannte einen Bach, der allerdings inzwischen fast ausgetrocknet war.
    Nur ein kleines Rinnsal floss noch in der Mitte. Dieses Rinnsal war nicht breiter als ein Schritt. Kurz entschlossen lenkte Leonardo Marcella über die Brücke.
    „Leonardo, du weißt doch gar nicht, wohin es hier geht!“, rief Carlo.
    Dann schwang sich Leonardo vom Pferd.
    „Steig ab, Carlo!“, forderte er.
    „Was?“
    „Los, es muss schnell gehen!“ Carlo gehorchte und Leonardo begann, Marcella am Zügel die Uferböschung hinab zu ziehen. Marcel-

    la war überhaupt nicht begeistert davon und wieherte. Aber Leonardo ließ nicht locker. Dann stapften sie beide mit der Stute durch den Bach, der nicht tiefer als bis zum Knöchel war und versteckten sich unter der Brücke. Leonardo zog Marcella weiter hinter sich her, der das gar nicht gefiel.
    „Schön ruhig!“, flüsterte Leonardo.
    Unter der Brücke wucherte das Unkraut an den Ufern des schmalen Bachs so hoch, das manche der Pflanzen Leonardo und Carlo fast bis zu den Schulten reichten.
    Beide Jungen hielten den Atem an, als der Hufschlag des Reiters zu hören war.
    Dieser zügelte sein Pferd. Dann ritt er über die Brücke, zügelte erneut sein Pferd und sah sich um.
    Er stieg sogar vom Pferd. Das Tier schnaubte, so als würde es spüren, dass jemand in der Nähe war.
    Wenn Marcella jetzt einmal wiehert, ist es vorbei!, dachte Leonardo. Er konnte nur hoffen, dass die Stute begriffen hatte, dass sie das auf keinen Fall tun durfte.

    Der Reiter schwang sich schließlich wieder in den Sattel und kehrte um. Die Schläge der Hufe hallten unter der Brücke wieder.
    Genau auf der Brücke blieb er noch einmal stehen und wartete einige Augenblicke lang ab.
    Schließlich kehrte er auf dem Weg zurück, den er gekommen war.
    Leonardo und Carlo hörten noch eine ganze Weile den Schlag der Hufe.
    Sie sagten kein Wort, bis dieses Geräusch ganz verklungen war.
    „Puh“, stieß Carlo schließlich hervor. „Da haben wir aber noch einmal Glück gehabt. Wer weiß, was diese Leute mit uns gemacht hätten, wenn sie uns gekriegt hätten.“
    Leonardo blickte zur Seite. Aus den Augenwinkeln heraus hatte er eine Bewegung gesehen.
    Mehrere Augenpaare blickten zwischen den Pflanzen hindurch.
    Leonardo und Carlo fuhren erschrocken zusammen.

    9. Kapitel
    Die Feuerreiter
    „Leonardo!“, rief Carlo erschrocken aus und dann stand ihm einen Augenblick lang der Mund offen. Leonardo war genauso perplex.
    Männer, Frauen, Kinder unterschiedlichen Alters blickten die beiden Jungen an. Insgesamt zählte Leonardo neun Personen.
    „Macht nicht so einen Krach“, sagte einer der Männer. Er war dunkelhaarig und Leonardo schätzte ihn so alt wie seinen Vater.
    „Wer weiß, ob diese Reiter noch in der Nähe sind.“
    „Ihr habt Glück gehabt, dass ihr ihnen nicht in die Hände gefallen seid!“
    „Wir wollten nach San Luca!“, sagte Leonardo. „Aber dort brennt alles!“
    Der Dunkelhaarige nickte. „Ja. Wir werden alles wieder aufbauen müssen – aber erstmal müssen wir sehen, wie wir anderswo durch-

    kommen. Was auch immer ihr in San Luca wolltet – ihr kommt zu spät!“
    „Was sind das für Reiter – und warum tun sie so etwa?“, fragte Leonardo.
    „Sie tun das, weil sie Furcht haben“, sagte der Dunkelhaarige.
    „Furcht vor der Pest?“, riet Leonardo.
    „Das scheint sich überall herumgesprochen zu haben“, bedauerte der Mann. „Diese Männer glauben, dass unser Dorf ein Pestherd sei, an dem die Krankheit aus dem Boden steigt. Nur Feuer könnte dafür sorgen, dass die Erde davon gereinigt wird und sich nicht erneut die Pest ausbreitet!“
    „Uns haben sie vertrieben“, sagte eine Frau. „Und diese Brandreiter wollen unter allen Umständen verhindern, dass wir zurückkehren und das Feuer zu löschen versuchen… Jetzt können wir erstmal sehen, wo wir

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