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Leonardos Liebesbiss

Leonardos Liebesbiss

Titel: Leonardos Liebesbiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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an. Während ich mich der Nebelzone ebenfalls näherte, schälte sich aus ihr eine fürchterliche Gestalt hoch. Ein Riese mit weit aufgerissenem Maul, in das er Menschen hineingesteckt hatte. Er zerbiß oder zerknackte sie sogar, was von den entsprechenden Geräuschen begleitet wurde.
    Auch ich fuhr in die Wand.
    Wieder erschien der Riese. Für ihn hatte ich keinen Blick und auch kein Gehör, denn mir war der helle und spitze Schrei nicht entgangen, der aus dem Wagen vor mir gedrungen war.
    Er hörte sich diesmal echt an, das andere war nur Getue gewesen. Und es passierte noch mehr. Das von mir aus gesehen linke der beiden Mädchen kippte ebenfalls nach links und fiel über dem Rand des Wagens hinweg dem Wasser entgegen.
    Sie selbst hatte dafür nicht gesorgt, das Unheil war aus dem Wasser getaucht. Ich glaubte nicht, daß es zu den Regeln dieses Spiels gehörte. Es war auch kein Monster, sondern ein Mensch, der aus der Tiefe in die Höhe geschnellt war und sich an dem Mädchen festklammerte. Er wollte sie ins Wasser ziehen, aber der Bügel hielt sie noch, und so hatte er seine Schwierigkeiten.
    Er schaffte es trotzdem. Das Mädchen war recht schlank, und der andere gab nicht auf.
    Noch ein Schrei.
    Dann fiel sie.
    Den Schrei allerdings hatte ihre Nachbarin ausgestoßen. Sie war geschockt und nicht in der Lage gewesen, ihrer Freundin zu helfen. Zudem rollte der Wagen weiter, diesmal nur noch mit einer Person besetzt, denn die andere war geholt worden und nicht mehr zu sehen.
    Das war kein Spaß mehr. Das sah nach einem Mordversuch aus oder wie auch immer.
    Mein Wagen fuhr weiter. Nur saß ich nicht mehr, sondern hatte mich schon so gut wie möglich hingestellt. Allerdings mußte ich mit dem Bügel kämpfen, der mich festhalten wollte. Ich drückte mich durch und noch höher. Zu weit durfte ich von der Stelle nicht wegkommen, denn der See mit dem trüben Wasser war verdammt groß. Das Metall schien in meine Oberschenkel beißen zu wollen, so hart drückte es gegen meine Beine. Fleisch und Haut wurden eingeklemmt, aber ich kam hoch und warf mich aus der Bewegung heraus nach links.
    Jetzt klatschte auch ich in die trübe Brühe hinein, die nicht einmal sehr kalt war, sich allerdings um mich schloß wie ein finsteres Grab…
    ***
    Ich war in einem relativ spitzen Winkel hineingesprungen und tauchte sofort unter.
    Eine Sicht war nicht vorhanden. Ich konnte mich nur weitertasten und auf mein Glück verlassen. Zudem würde ich auch gegen die im Wasser verborgenen Monstren und anderen Geschöpfe stoßen. Zusätzliche Hindernisse, die meine Rettung nicht eben erleichterten.
    Da es keine Strömung gab, konnten die beiden auch nicht abgetrieben werden. Ich ging davon aus, daß sie sich nicht mehr dort aufhielten, wo sie ins Wasser gefallen waren. Wer immer das Mädchen auch geholt hatte, er verfolgte bestimmt einen Plan. Leo Frost war es nicht gewesen, ihn hätte ich erkannt.
    Ich bewegte mich über den Grund hinweg. Vor dem Sprung hatte ich tief eingeatmet. So konnte ich mich schon für eine gewisse Zeit unter Wasser halten.
    Der Grund war glatt und glitschig. Mit dem Kopf zuerst streifte ich ein starres Hindernis, glitt aber daran vorbei und bewegte mich wieder besser.
    Dann mußte ich auftauchen und hoffte, daß es auch bei den anderen beiden der Fall war. Ich schleuderte das Wasser aus dem Gesicht, stellte erst jetzt fest, daß ich stehen konnte und sah über mir das Gestänge mit den Schienen.
    Die Wagen fuhren weiter, als wäre nichts geschehen. Ich dachte auch an die Freundin des Mädchens, die jetzt allein fuhr und dabei Höllenängste erleiden würde.
    Ich stand auf der Stelle und drehte mich. Es war mir egal, ob die anderen Fahrgäste mich sahen und sich wunderten; ich wollte den Teenager finden.
    Zu sehen waren beide nicht.
    Ich ging drei Schritte weiter.
    Vor mir stiegen die Leichen auf, drehten sich, stießen mich dabei an, und jetzt sah ich ihre Gesichter aus der Nähe. Ich blickte darüber hinweg zu einer Stelle hin, wo das Wasser einen schaumigen Kreis bildete. Es war aufgewühlt worden. Doch nicht durch eine Technik, sondern durch schlagende Arme und Hände, die zu einem normalen Menschen gehörten.
    Das war sie!
    Ich sah auch den anderen. Für eine winzige Zeitspanne erschien ein nasses Gesicht, dann der Arm, der wie ein Balken nach unten fiel und den Kopf des Mädchens traf.
    Die Kleine verschwand wieder, und wenig später war auch der Hundesohn verschwunden.
    Er wollte sie tatsächlich töten, ertränken,

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