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Leopard

Leopard

Titel: Leopard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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offiziellen Verhören einberufen werden und so weiter und so fort?«
    Leike nickte langsam. »Da haben Sie natürlich recht. Danke für den Tipp, Harry.«
    »Leipzig?«
    »Sorry«, sagte Leike mit aufrichtigem Bedauern. »Da bin ich noch nie gewesen. Sollte ich?«
    »Hm. Ich muss Sie auch fragen, was Sie an bestimmten Tagen zu gewissen Uhrzeiten getan haben und wo Sie waren.«
    »Na, dann los.«
    Harry diktierte die vier Morddaten, die Leike in einem ledereingebundenen Moleskin-Notizbuch notierte.
    »Ich werde das überprüfen, sobald ich im Büro bin«, sagte er. »Hier haben Sie übrigens meine Nummer.« Er reichte Harry eine Visitenkarte mit der Aufschrift Tony C. Leike, Unternehmer .
    »Wofür steht das C?«
    »Da fragen Sie was«, sagte Leike und stand auf. »Tony ist ja eigentlich nur die Abkürzung von Anthony, deshalb hatte ich das Gefühl, zusätzlich noch einen Initialbuchstaben zu brauchen. Das gibt dem Namen etwas mehr Gewicht, finden Sie nicht auch? Ich glaube, die Ausländer lieben das.«
    Statt durch den Tunnel zu laufen, ging Harry mit Leike über die Treppe nach oben zum Gefängnis, klopfte an die Glasscheibe und wartete, bis ein Wachmann sie einließ.
    »Ich fühl mich, als würde ich bei der Verfilmung der Olsen-Bande mitspielen«, sagte Leike, als sie draußen auf dem Kies vor den relativ ehrwürdigen Mauern des alten Kreisgefängnisses standen.
    »Das ist der etwas diskretere Weg«, sagte Harry. »Ihr Gesicht ist ja langsam bekannt, und inzwischen sind bestimmt auch die ersten Kollegen im Präsidium aufgetaucht.«
    »Apropos Gesicht, hat Ihnen jemand den Kieferknochen gebrochen?«
    »Ich bin unglücklich gefallen.«
    Leike schüttelte lächelnd den Kopf. »Ich kenne mich ein bisschen mit gebrochenen Kiefern aus. So was kommt von einem Schlag, Sie haben den Bruch einfach heilen lassen. Sie sollten sich das machen lassen, das ist keine große Sache.«
    »Danke für den Hinweis.«
    »Haben Sie denen viel Geld geschuldet?«
    »Kennen Sie sich auch damit aus?«
    »Ja!«, sagte Leike mit Nachdruck und sah ihn mit großen Augen an. »Leider.«
    »Hm. Eine letzte Sache noch, Leike …«
    »Tony, oder Tony C.« Leike zeigte ihm seine glänzenden Kauwerkzeuge. Er schien sich um nichts Sorgen zu machen, dachte Harry.
    »Tony. Waren Sie jemals am Lyseren? Dem See im Øst…«
    »Klar doch!«, sagte Tony mit einem Lachen. »Der Leike-Hof liegt in Rustad. Ich war jeden Sommer dort bei meinem Großvater. Später habe ich da auch ein paar Jahre gewohnt. Ein phantastischer Ort, nicht wahr? Aber warum fragen Sie?«
    Sein Lächeln verlosch abrupt. »Ach, verdammt, da haben Sie ja dieses Mädchen gefunden. So ein Zufall.«
    »Tja«, sagte Harry. »So unwahrscheinlich ist das vielleicht nicht. Der See ist ja groß.«
    »Stimmt. Aber noch mal danke, Harry.« Leike reichte ihm die Hand. »Und rufen Sie mich an, sollten noch Namen von der Håvasshütte auftauchen, oder falls sich jemand meldet, vielleicht kommt meine Erinnerung dann ja wieder. Volle Zusammenarbeit, Harry.«
    Harry sah sich selbst die Hand des Mannes schütteln, der, wie er soeben entschieden hatte, im Laufe der letzten drei Monate fünf Menschen umgebracht hatte.
     
    Fünfzehn Minuten nach Leikes Aufbruch rief Katrine Bratt an.
    »Ja?«
    »Negativ, bei vieren von fünf«, sagte sie.
    »Und beim Fünften?«
    »Treffer, in den tiefsten Tiefen der Digitalinformation.«
    »Wie poetisch.«
    »Es wird dir gefallen. Am 16. Februar wurde Elias Skog von einer nicht registrierten Nummer angerufen. Also eine geheime Telefonnummer. Und das mag wohl der Grund dafür sein, dass ihr …«
    »Die Polizei in Stavanger.«
    »… diesen Zusammenhang bis jetzt nicht entdeckt habt. Aber in den tiefsten Tiefen der digitalen Welt …«
    »Das heißt im streng geheimen Nummernregister von Telenor?«
    »So in etwa. Dort tauchte der Name Tony Leike, Holmenveien 172, als Rechnungsempfänger für diese Geheimnummer auf.«
    »Jawoll!«, rief Harry. »Du bist ein Engel.«
    »Hast du keine bessere Metapher. Das hört sich nämlich an, als hätte ich gerade jemanden lebenslänglich hinter Gitter gebracht.«
    »Das bereden wir später noch mal.«
    »Warte! Willst du nichts über Jussi Kolkka wissen?«
    »Das hatte ich ganz vergessen. Schieß los.«
    Sie schoss.

KAPITEL 40
     
    Das Angebot
     
    H arry fand Kaja im Dezernat für Gewaltverbrechen, in der grünen Zone der sechsten Etage. Ihr Gesicht hellte sich auf, als sie Harry in der Türöffnung entdeckte.
    »Immer eine offene

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