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Leopardenblut (German Edition)

Leopardenblut (German Edition)

Titel: Leopardenblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Erinnerung, die sie die beiden zusammen erlebt hatte.
    „Vor fünf Monaten, kurz nachdem wir Kylie verloren hatten, hat er Kit das einsame Jagen verboten.“
    „Warum?“
    „Er wollte nicht, dass dem Jungen etwas geschieht.“ Tamsyn schüttelte den Kopf. „Kit hat die Witterung eines Alphatiers. Es würde seine Entwicklung stören und ihn dazu bringen, sich von uns abzuwenden, wenn er immer einen Babysitter dabeihaben müsste. Gerade bei ihm wäre das noch weitaus schlimmer als bei den anderen Jugendlichen. Kits Tier muss frei herumstreifen können.“
    „Hast du Lucas dazu gebracht, seine Meinung zu ändern?“
    „Nein, Sascha. Das warst du.“ Tamsyn legte die Hand auf Saschas Knie. „Kit war kurz davor zu rebellieren, als Lucas ihn eines Nachts, kurz nachdem er dich kennengelernt hatte, mit auf die Jagd nahm. Er kam alleine zurück.“
    „Er hat Kit gehen lassen?“ Sascha wusste, wie schwierig das für Lucas gewesen sein musste. Er stand wie unter einem Zwang, die Seinen zu beschützen. Aber er durfte dem nicht nachgeben, denn es erstickte diejenigen, die er schützen wollte.
    Tamsyn nickte. „Durch dich konnte er wieder klarer denken und war nicht mehr so sehr in seinen Gefühlen gefangen.“
    „Das ist aber kaum mein Verdienst. Ich kann ja nicht einmal meine eigenen Gefühle verstehen.“
    „Ich glaube, ich weiß, was E-Mediale sind.“
    Sascha verknotete ihre Finger. „Du glaubst, das E stände für Emotionen, nicht wahr? Ich habe auch schon daran gedacht, aber es ergibt keinen Sinn. Bevor es Silentium gab, hatten doch alle Medialen Gefühle.“
    Tamsyn ging nicht darauf ein. „Die Heiler der Gestaltwandler in diesem Land haben sich auf einer informellen Ebene zusammengeschlossen“, sagte sie und schien das Thema zu wechseln. „Wir teilen unser Wissen miteinander, obwohl wir vielleicht feindlichen Gruppen angehören. Die Alphatiere versuchen nicht einmal, etwas dagegen zu unternehmen. Sie wissen, dass wir Heiler nicht anders handeln können – wir können einfach keine Informationen zurückhalten, die vielleicht Leben retten könnten.“
    „Und da glauben die Medialen, sie wären erleuchtet“, flüsterte Sascha, erstaunt über die Menschlichkeit dieser sogenannten Tiere. „Wir würden einem Feind nicht einmal etwas zu trinken geben, wenn er verdurstend auf unserer Türschwellen liegen würde.“
    „ Du schon, Sascha. Und du bist auch eine Mediale. Vielleicht könnte es ja doch sein, dass es noch mehr von euch gibt.“
    „Wenn du wüsstest, wie sehr ich das immer gehofft hab e … Ich will nicht allein sein, Tamsyn.“ Tränen erstickten ihre Stimme. „Ich will nicht in dieser kalten Stille sterben.“
    Tamsyn schüttelte den Kopf. „Du wirst nie mehr allein sein. Du gehörst jetzt zum Rudel.“ Sie legte ihre Hand auf Saschas Hand. „Hab keine Angst, dich vom Medialnet zu trennen. Wir werden dich schon auffangen.“
    Sascha hätte ihr gern die Wahrheit gesagt, aber sie konnte es nicht. Wenn einer der Leoparden sie herausfand, würden sie ihrem Plan nie zustimmen und er musste auf jeden Fall umgesetzt werden. Sonst würden die SnowDancer-Wölfe zum Krieg aufrufen. Und in einem Krieg zwischen den Medialen und den gefährlichsten Wolfs- und Leopardenrudeln des Landes würden unzählige Schuldige und Unschuldige sterben.
    Keiner kannte das letzte Geheimnis des Medialnets. Es verband nicht nur Informationsflüsse, sondern auch lebensnotwendige Energien. Man wusste nicht, wann es entstanden war, aber verschiedene Theorien besagten, es hätte sich ganz von selbst entwickelt, weil der Verstand der Medialen die Rückkopplung mit anderen brauchte.
    Wenn sie davon ausgeschlossen wurden, schotteten sie sich ab und starben. Selbst im Koma blieben Mediale mit dem Medialnet verbunden, denn ihre Körper wussten, dass die Verbindung notwendig war. Sobald Sascha aus dem Medialnet herausfiele, würde sie ins tödliche Dunkel abgleiten.
    „Vielen Dank“, sagte sie zu Tamsyn und verbarg die Angst.
    Die Heilerin drückte ihre Hand. „Ich habe dir von dem Zusammenschluss der Heiler erzählt, weil wir vieles von Mund zu Mund weitergeben. Es gibt da eine sehr interessante Überlieferung über Geistheiler. Sie sind vor ungefähr hundert Jahren verschwunden. Ein eigenartiger Zufall, meinst du nicht auch?“
    Sascha starrte sie an. „Geistheiler?“
    „Ja. Offensichtlich konnten sie anderen Leid und Zorn nehmen und sie wieder in die Lage versetzen, mehr als nur die blockierten Gefühle wahrzunehmen. Sie

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